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31.03.2012

Klima im März 2012: Ungewöhnlich sonnig, trocken und warm

Klima im März 2012: Ungewöhnlich sonnig, trocken und warm

© ZAMG

Es war auch der drittsonnigste März seit Beginn der Sonnenschein-Messungen der ZAMG im Jahr 1880. In vielen Regionen ist es auch einer der trockensten März-Monate der Messgeschichte. Im Süden und Osten Österreichs ist es bereits der fünfte viel zu trockene Monat in Folge.

 

Alexander Orlik, Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Was viele als sehr angenehm empfunden haben, ist klimatologisch gesehen durchaus extrem. Das war der drittwärmste März seit Beginn der Temperatur-Aufzeichnungen im Jahr 1767, im Süden und Südosten Österreichs sogar der zweitwärmste.”

Temperatur

Insgesamt ist der März 2012 mit einer Temperaturabweichung zum vieljährigen Mittel von +2,8° C der drittwärmste März seit Beginn der Aufzeichnungen der ZAMG im Jahr 1767. In den südlichen und südöstlichen Landesteilen ist dieser März nach 1994 sogar der zweitwärmste. Die absolut höchste Temperatur wurde am 28. März mit 24,2° C in Lienz (Tirol) erzielt. Dies ist die zweithöchste Märztemperatur, die in Lienz je erreicht wurde. Abgesehen von den Bergen war es in Seefeld (Tirol) am 10. März mit –13,5° C am kältesten.

Regen und Schnee

Auch das Ausbleiben von ergiebigen Niederschlägen in diesem März ist bemerkenswert. Österreichweit registrierte die ZAMG nur etwa ein Viertel der mittleren Märzniederschlagsmenge. Dies trat zuletzt im Jahr 2003 auf. Der März 2012 gehört somit zu den trockensten seit Messbeginn.

Die Trockenheit macht sich besonders in Kärnten, der Steiermark, im Burgenland sowie im Wald- und Weinviertel bemerkbar. Hier ist es schon den fünften Monat in Folge deutlich zu trocken. Das Niederschlagsdefizit von November 2011 bis März 2012 beträgt hier flächendeckend etwa 70 %. Punktuell liegt das Defizit sogar bei 80 %, etwa in Hollabrunn (NÖ) und in Graz. Am Loiblpass in Kärnten bedeutet das zum Beispiel, dass zum vieljährigen Klimamittel rund 500 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fehlen.

Sonne

Nach den Jahren 1948 und 1953 ist der März 2012 österreichweit der drittsonnigste seit Beginn der Sonnenscheinmessungen der ZAMG im Jahr 1880. Im Vergleich zum vieljährigen Mittel schien die Sonne österreichweit im März um 50 % länger.

 

Details zu jedem Bundesland

Vorarlberg

Das Niederschlagsdefizit ist mit rund 60 % in diesem März in Vorarlberg nicht so hoch ausgefallen wie in anderen Bundesländern. Obwohl die absolut größte Niederschlagsmenge in Vorarlberg mit rund 60 mm in Schröcken fiel, war es an diesem Ort aber mit einem Defizit von 65 % zum Klimanormalwert relativ am trockensten. Im Mittel lag die Monatsmitteltemperatur 2,3° C über den Mittel 1971–2000. Feldkirch liegt mit einem Monatsmittel von 7,2° C um 2,4° C über dem vieljährigen Mittel.

Höchste Temperatur: Bludenz mit 22,2° C am 16. März
Tiefste Temperatur: Warth (1.478m) –9,9° C, Schoppernau –8,9° C; beide am 7. März
Sonnigster Ort: Sulzberg mit 255 Sonnenstunden

Tirol

Während in Nordtirol das Niederschlagsdefizit etwa 50 % beträgt, liegt es in Osttirol bei 70 %. Hier kommt aber noch hinzu, dass flächendeckende und ergiebige Niederschläge schon seit November 2011 ausgeblieben sind. Auch die Temperaturabweichungen zum 30-jährigen Mittel liegen in Osttirol mit +3,8° C um 1,5° C über denen von Nordtirol.

Höchste Temperatur: Lienz mit 24,2° C am 28. März
Tiefste Temperatur: Brunnenkogel (3440m) –20,1°C am 9. März, Seefeld mit –13,5° C am 10. März
Sonnigster Ort: Sillian mit 260 Sonnenstunden

Salzburg

In Salzburg fiel in diesem März mit 20 bis 80 mm rund 50 % weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen März. Am relativ trockensten blieb es dabei im Flachgau. In Mattsee gab es z. B. nur 20 % (21 mm) der hier sonst üblichen Märzniederschläge. Im Mittel war es im gesamten Bundesland um 2,7° C wärmer als das vieljährige Mittel. Am wärmsten im Vergleich zum vieljährigen Mittel war es dabei am Sonnblickobservatorium der ZAMG in 3106m Seehöhe, mit –7,3° C (ergibt eine Abweichung vom Mittel um +3,7° C). Die Sonnenscheindauer lag in Salzburg um 50 % über dem Mittelwert.

Höchste Temperatur: Salzburg mit 22,5° C am 16. März
Tiefste Temperatur: Sonnblick (3106m) –16,2° C am 9. März, Mariapfarr und St. Michael –8,7° C am 10. März
Sonnigster Ort:Tamsweg mit 245 Sonnenstunden

Oberösterreich

Die letzten beiden Märztage füllten zumindest südlich des Donautals das Niederschlagsdefizit etwas auf. In Oberösterreich fielen nur 35 % der mittleren Märzniederschläge. Die Monatsniederschlagssummen reichen hier von nur 5 mm in Waizenkirchen bis 75 mm in Weyer. Das landesweite monatliche Temperaturmittel lag um 2,7° C über dem Normalwert. Das höchste Märzmittel verzeichnete Linz mit 8,0° C.

Höchste Temperatur: Weyer mit 23,4° C am 17. März
Tiefste Temperatur: Feuerkogel (1.618m) –7,2° C am 10. März, Freistadt mit –7,0° C am 7. März
Sonnigster Ort: Windischgarsten mit 215 Sonnenstunden

Niederösterreich

Mit nur 30 Prozent der mittleren Märzniederschläge fiel in Niederösterreich verbreitet sehr wenig Regen. Nur 4 bzw. 6 l/m² Regen fielen in Krems und Retz. Dies entspricht einem Märzdefizit von rund 80 Prozent zum vieljährigen Mittel. In Hollabrunn fehlen seit November 2011 80 Prozent oder rund 100 l/m² auf eine ausgeglichene Niederschlagsbilanz. Das bundeslandweite Temperaturmittel liegt ebenfalls 2,7°C über dem klimatologischen Mittel. Mönichkirchen ist mit einer Abweichung von 3,6°C (5,0°C) zum Mittel der relativ wärmste Ort Niederösterreichs. Gumpoldskirchen ist mit 8,8°C der absolut wärmste Ort des Bundeslandes.

Höchste Temperatur: Horn mit 22,8°C am 28. März
Tiefste Temperatur: Wiener Neustadt mit -10,3°C am 7. März
Sonnigster Ort: Hohe Wand mit 235 Sonnenstunden

Wien

Sehr trocken war es in Wien mit einem Defizit zum klimatologischen Märzmittel von 75 %. Auf der Hohen Warte fielen insgesamt 20 mm, in Unterlaa nur 8 mm Regen. Mit einem Monatsmittel von 8,5° C war es um 3,2° C wärmer als im langjährigen Mittel.

Höchste Temperatur: Donaufeld mit 22,5° C am 28. März
Tiefste Temperatur: Mariabrunn mit –8,5° C am 7. März
Sonnigster Ort: Innere Stadt mit 230 Sonnenstunden

Burgenland

Das Burgenland war im März 2012 das trockenste Bundesland Österreichs. Hier fehlten 90 % auf eine ausgeglichene Niederschlagsbilanz. Nur im Nordburgenland summierten sich zum Monatsende nennenswerte Regenmengen, die aber die Gesamtbilanz kaum verbesserten. Mit Monatsmittelwerten von 7 bis 8,7° C war es im Burgenland im Mittel um 3,2° C wärmer als der Normalwert.

Höchste Temperatur: Güssing mit 23,5° C am 17. März
Tiefste Temperatur: Bad Tatzmannsdorf mit –9,3° C am 7. März
Sonnigster Ort: Güssing mit 257 Sonnenstunden

Steiermark

Das Niederschlagsdefizit lag im März zwischen 20 % in Ausseerland und 98 % in Fürstenfeld. Betrachtet man das abgelaufene Winterhalbjahr im Ganzen, zeigt sich ein ähnlicher Kontrast zwischen der niederschlagsreichen Obersteiermark und dem trockenen Süden. So wurden in den Nordstaugebieten zwischen dem Ausseerland und dem Raum Eisenerz Rekordschneehöhen verzeichnet, während es im Süden kaum Schnee gab und etwa im Raum Graz der letzte nennenswerte Niederschlag am Nationalfeiertag schon weit zurück liegt. Die Temperaturabweichung zum vieljährigen Mittel betrug im März in der Steiermark +3° C. Am Schöckl war es mit einer Abweichung von +3,9° C (2,5° C) am relativ wärmsten. Das ist nach 1994 die zweithöchste Märztemperatur auf diesem Gipfel.

Höchste Temperatur: Graz mit 23,6° C am 17. März
Tiefste Temperatur: Schöckl mit –9,8° C am 7. März, Fischbach mit –8,3° C am 7. März
Sonnigster Ort: Wagna mit 250 Sonnenstunden

Kärnten

Im Mittel fielen in Kärnten nur rund 16 % der sonst üblichen Niederschlagsmengen. Besonders trocken war es dabei in Unterkärnten, hier vor allem im Lavanttal. Kötschach-Mauten ist derzeit mit einem Defizit von „nur“ 35 % der relativ niederschlagsreichste Ort des Landes.

Höchste Temperatur: Hermargor mit 24,0° C am 28. März
Tiefste Temperatur: Flattnitz in 1.438 m mit –10,2° C am 10. März, Weitensfeld mit –8,0° C am 10. März
Sonnigster Ort: Villacher Alpe mit 275 Sonnenstunden

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