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29.05.2017

Frühling 2017: einer der zehn wärmsten der Messgeschichte

Frühling 2017: einer der zehn wärmsten der Messgeschichte

©ZAMG

Vorläufige Jahreszeitbilanz der ZAMG: Frühling 2017 um 1,5°C über dem vieljährigen Mittel und damit unter den zehn wärmsten der 251-jährigen Messgeschichte. Größtenteils relativ trocken (Niederschlag 10 Prozent unter dem Mittel) und überdurchschnittlich sonnig (15 Prozent über dem Mittel).

„Der Frühling 2017 liegt ziemlich genau im langfristigen Temperaturtrend", sagt Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) nach der ersten Auswertung des meteorologischen Frühlings von März bis Mai. „In den letzten 30 Jahren wurden die Frühlingsmonate um rund 1,5 °C wärmer. Auch der Frühling 2017 war überdurchschnittlich warm und liegt 1,5 °C über dem vieljährigen Mittel, wenn man auch die Prognosen für die letzten Tage berücksichtigt. Somit zeichnet sich ein Platz unter den zehn wärmsten Frühlingssaisonen seit dem Messbeginn im Jahr 1767 aus."

Rekord in Lienz und Spitzenplätze in Klagenfurt und Graz

Am wärmsten war der Frühling 2017 im Süden Österreichs. Hier gab es vereinzelt auch Rekorde. So erlebte Lienz den wärmsten Frühling seit dem Messbeginn im Jahr 1854. In Klagenfurt (Messungen seit 1813) war es der zweitwärmste Frühling und an der Wetterstation Graz-Universität (Messungen seit 1837) der drittwärmste Frühling seit Messbeginn.

Im Süden und Osten teils trockenster Frühling seit 14 Jahren

„Der Frühlings 2017 war auch größtenteils relativ trocken und brachte in der österreichweiten Auswertung um zehn Prozent weniger Niederschlag als im Mittel, wenn man auch die Prognosen für die letzten Tage berücksichtigt", bilanziert ZAMG Klimatologe Orlik, „besonders trocken waren viele Gebiete von Osttirol über Kärnten und die Steiermark bis zum Burgenland mit 15 bis 50 Prozent weniger Niederschlag. Das ist hier der trockenste Frühling seit dem Jahr 2003. Etwas nasser als im langjährigen Mittel war es in diesem Frühling in einigen Regionen von Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich mit einem Niederschlags-Plus von 15 bis 35 Prozent."

Der Frühling 2017 im Detail

Temperatur

Der Frühling 2017 erreichte mit einer Temperaturabweichung zum Mittel 1981-2010 von +1,5 °C einen Platz unter den wärmsten zehn Frühlingssaisonen der österreichischen Messgeschichte. Damit liegt er etwa gleichauf mit den Frühlingsmonaten der Jahre 2009, 2012 und 2014 und liegt im Temperaturtrend der vergangenen 30 Jahre. In diesem Zeitraum wurde der Frühling in Österreich um etwa 1,5 °C wärmer. Lienz, mit seiner 164 Jahre alten Temperaturmessreihe, erlebte im Jahr 2017 mit einer Abweichung zum klimatologischen Mittel von +2,6 °C den wärmsten Frühling. In der Hauptstadt Osttirols betrug das Frühlingsmittel 10,9 °C und war damit nochmals um 0,4 °C höher als das bisherige Maximum aus dem Jahr 2007. In Klagenfurt (ab 1813) war es mit einem Mittel von 11,1 °C der zweitwärmste und in Graz-Universität (ab 1837) mit 12,0 °C der drittwärmste Frühling der Messgeschichte.

Zu der hohen Temperaturanomalie trug vor allem der Monat März bei. Dieser Monat war um 3,5 °C wärmer als das vieljährige Mittel und somit der wärmste März, der jemals in Österreich gemessen wurde. Der Mai trug mit einer Anomalie von +1,2 °C zum warmen Frühling 2017 bei. Der April 2017 lag mit einer Abweichung von -0,2 °C sehr nahe am Mittel.

Die relativ wärmsten Regionen lagen in diesem Frühling in Osttirol und in Kärnten, vor allem entlang der Drau und der Gail. Hier war es mit um 2 bis 2,5 °C wärmer als im klimatologischen Mittel. Anomalien von +1,5 bis 2 °C waren in Vorarlberg, Tirol, im restlichen Kärnten, in der Steiermark und im Südburgenland zu beobachten. Von Salzburg über Oberösterreich bis ins Nordburgenland war der Frühling 2017 um 0,8 bis 1,5 °C wärmer als das Mittel 1981-2010.

Die 30-Grad Celsius-Marke wurde in diesem Jahr das erste Mal am 19. Mai erreicht bzw. überschritten. Das ist, je nach Standort, etwa 10 bis 20 Tage früher als im Mittel.

Extremwerte der Lufttemperatur (Frühling 2017, Auswertung bis 28.5.)

Wetterstation

Temperatur

Datum

höchste Lufttemperatur

Bludenz (V, 571 m)

31.9 °C

28. Mai

tiefste Lufttemperatur

Brunnenkogel (T, 3437 m)

-22.1 °C

20. Apr

tiefste Lufttemperatur bewohnter Ort

Lech (V, 1442 m)

-14.5 °C

21. Apr

tiefste Lufttemperatur unter 1000 m

Ehrwald (T, 982 m)

-11.9 °C

21. Apr

Minima und Maxima der mittleren Lufttemperatur (Frühling 2017)

Wetterstation

Frühlings-mittel

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ kältester Ort

Kollerschlag (O, 714 m)

8.1 °C

+0.9 °C

relativ wärmster Ort

Tamsweg (S, 1025 m)

7.2 °C

+2.5 °C

absolut kältester Ort

Brunnenkogel (T, 3437 m)

-7.0 °C

k.A.

absolut kältester bewohnter Ort

Obergurgl (T, 1942 m)

2.6 °C

+1.7 °C

absolut kältester Ort unter 1000 m

Saalbach (S, 975 m)

6.6 °C

+1.2 °C

absolut wärmster Ort

Wien-Innere Stadt (W, 177 m)

13.1 °C

+1.3 °C

Donaufeld (W, 160 m)

12.2 °C

k.A.

Niederschlag

Der Frühling 2017 war streckenweise sehr niederschlagsarm. Vor allem der März, der im Süden und Südosten um bis zu 99 Prozent weniger Niederschlag brachte, und der Mai, der im Mittel um 35 Prozent trockener verlief als im Mittel, gaben dem Frühling 2017 einen eher trockenen Charakter. Durch die hohen Niederschlagsmengen im April (+30 %) fiel das Niederschlagsdefizit im Frühling mit einem Minus von 10 Prozent jedoch nicht allzu hoch aus.

Von Osttirol über Kärnten und die Steiermark bis ins Burgenland summierte sich im Frühling 2017 um 15 bis 50 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Frühling. In dieser Region war es auch der trockenste Frühling seit dem Jahr 2003. Aber auch in großen Teilen des Wald- und Weinviertels fiel um 15 bis 50 Prozent weniger Niederschlag. In den anderen Landesteilen entsprachen die Niederschlagsmengen weitgehend dem klimatologischen Mittel. In Vorarlberg und punktuell in Tirol, Salzburg und Oberösterreich gab es einen Überschuss von 15 bis 35 Prozent.

Bedingt durch den sehr warmen und niederschlagsarmen März waren die Schneeverhältnisse im gesamten Frühling weitgehend unterdurchschnittlich, wobei es im Hochgebirge, oberhalb von etwa 1600 m, nur ein leichtes Defizit oder stellenweise sogar ein leichtes Plus gab.

Minima und Maxima des Niederschlags (Frühling 2017, Auswertung bis 28.5.)

Wetterstation

Frühlingssumme

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ nassester Ort

Puchberg (N, 583 m)

348 mm

46%

relativ trockenster Ort

Schöngrabern (N, 253 m)

61 mm

-53%

absolut nassester Ort

Rudolfshütte (S, 2317 m)

661 mm

14%

absolut trockenster Ort

Schöngrabern (N, 253 m)

61 mm

-53%

Sonne

Im Frühling 2017 schien die Sonne im österreichischen Flächenmittel 15 Prozent länger als im Mittel. Die relativ sonnigsten Regionen waren Vorarlberg, Tirol, Kärnten, die Steiermark und das Südburgenland. Hier zeigt sich die Sonne um 10 bis 30 Prozent öfter als im Mittel. Von Salzburg bis ins Nordburgenland gab es ausgeglichene Sonnenscheinverhältnisse.

Minima und Maxima der Sonnenscheindauer (Frühling 2017, Auswertung bis 28.5.)

Wetterstation

Frühlingssumme

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ sonnenreichster Ort

Oberwölz (St, 842 m)

579 h

35%

relativ sonnenärmster Ort

Freistadt (O, 539 m)

483 h

-12%

absolut sonnenreichster Ort

Klagenfurt (K, 450 m)

696 h

21%

Frühling 2017: Übersicht Bundesländer

(Auswertung bis inkl. 28.5.)

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung

22%

Temperaturabweichung

+1.6 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

21%

Temperaturhöchstwert

Bludenz (571 m) 31.9 °C am 28.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Lech (1442 m) -14.5 °C am 21.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Schoppernau (839 m) -9.0 °C am 20.4.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Feldkirch (438 m) 10.9 °C, Abw. +1.3 °C

höchste Sonnenscheindauer

Rohrspitz (395 m) 653 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung

5%

Temperaturabweichung

+1.6 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

17%

Temperaturhöchstwert

Landeck (796 m) 31.4 °C am 28.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Brunnenkogel (3437 m) -22.1 °C am 20.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Ehrwald (982 m) -11.9 °C am 21.4.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Innsbruck-Uni. (578 m) 11.2 °C, Abw. +1.3 °C

höchste Sonnenscheindauer

Sillian (1081 m) 680 h, Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung

7%

Temperaturabweichung

+1.4 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

12%

Temperaturhöchstwert

Salzburg/Freis. (418 m) 30.0 °C am 28.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Sonnblick (3109 m) -18.6 °C am 21.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Saalbach (975 m) -9.0 °C am 21.4.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Salzburg/Freis. (418 m) 10.7 °C, Abw. +1.0 °C

höchste Sonnenscheindauer

St. Michael/L. (1052 m) 626 h, Abw. +27 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung

15%

Temperaturabweichung

+1.3 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

7%

Temperaturhöchstwert

Schärding (307 m) 30.6 °C am 19.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Feuerkogel (1618 m) -9.2 °C am 20.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Freistadt (539 m) -5.8 °C am 13.3.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Linz (262 m) 11.4 °C, Abw. +1.1 °C

höchste Sonnenscheindauer

Waizenkirchen (400 m) 602 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung

-7%

Temperaturabweichung

+1.4 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

9%

Temperaturhöchstwert

Wieselburg (259 m) 30.5 °C am 19.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Rax/Seilbahn (1547 m) -9.1 °C am 20.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Semmering (988 m) -6.7 °C am 21.4.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Gumpoldskirchen (219 m) 11.9 °C, Abw. +1.5 °C

höchste Sonnenscheindauer

Brunn (291 m) 614 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung

-1%

Temperaturabweichung

+1.3 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

5%

Temperaturhöchstwert

Wien-Innere Stadt (177 m) 28.8 °C am 19.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel)

Wien-Jubiläumsw. (450 m) -1.8 °C am 13.3.

Temperaturtiefstwert

Wien-Mariabrunn (225 m) -2.9 °C am 27.3.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Wien-Innere Stadt (177 m) 13.1 °C, Abw. +1.3 °C

höchste Sonnenscheindauer

Wien-Stammersd. (191 m) 592 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung

-25%

Temperaturabweichung

+1.4 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

12%

Temperaturhöchstwert

Neusiedl/See (148 m) 28.4 °C am 19.5.

Temperaturtiefstwert

Kroisegg (444 m) -4.9 °C am 21.4.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Neusiedl/See (148 m) 12.5 °C, Abw. +1.5 °C

höchste Sonnenscheindauer

Güssing (215 m) 662 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung

-15%

Temperaturabweichung

+1.5 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

20%

Temperaturhöchstwert

Mooslandl (530 m) 29.4 °C am 28.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Schöckl (1443 m) -7.9 °C am 20.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Mariazell (864 m) -7.7 °C am 13.3.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

B. Radkersburg (207 m) 12.1 °C, Abw. +2.0 °C

höchste Sonnenscheindauer

Wagna/Leibn. (268 m) 692 h, Abw. k.A.

Kärnten

Niederschlagsabweichung

-7%

Temperaturabweichung

+1.9 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

24%

Temperaturhöchstwert

Dellach/Draut. (628 m) 30.0 °C am 28.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Villacher Alpe (2117 m) -11.7 °C am 20.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Weitensfeld (704 m) -8.0 °C am 21.4.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Villach (493 m) 11.5 °C, Abw. +2.2 °C

höchste Sonnenscheindauer

Klagenfurt (450 m) 696 h, Abw. +21 %

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Anmerkungen

  • Die Bezeichnung „vieljähriges Mittel" betrifft die Klimaperiode 1981-2010.

  • Alle Daten sind vorläufige Werte und setzen sich nach Möglichkeit aus den Messungen bis zum gestrigen Tag und den Vorhersagen bis zum Ende des Monats zusammen. Die endgültige Bilanz ist ab der zweiten Woche des Folgemonats auf www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell abrufbar.

  • Weitere Informationen zur Erstellung der vorläufigen Klimarückblicke finden Sie –>hier (pdf-Download).

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Temperatur Frühling 2017: Abweichung der Temperatur vom vieljährigen Mittel 1981-2010. Auswertung mit SPARTACUS-Daten bis inkl. 28.5.2017. Quelle ZAMG. –>zum Download in voller Auflösung

Niederschlag Frühling 2017: Vergleich des Niederschlags mit dem vieljährigen Mittel 1981-2010. 100 Prozent entsprechen dem Mittel. Auswertung mit SPARTACUS-Daten bis inkl. 28.5.2017. Quelle ZAMG. –>zum Download in voller Auflösung

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Web-Links

Klima Übersichten: www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell

Wettervorhersage: www.zamg.at/prognose

Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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