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28.05.2015

Frühling 2015: relativ mild und teils sehr nass

Frühling 2015: relativ mild und teils sehr nass

©meteopics/Maximilian Ziegler

Vorläufige Frühlingsbilanz der ZAMG: Österreichweit gesehen 0,6 °C milder als im Mittel und Niederschlag um 10 Prozent über dem Durchschnitt. In einigen Regionen ungewöhnlich große Regenmengen, besonders im Mai. Sonnenscheindauer im Bereich des vieljährigen Mittels.

Die letzten Monate brachten die für den Frühling typischen großen Temperaturunterschiede. Die Bandbreite reichte in den bewohnten Regionen von minus 14,6 °C am 6. März in Galtür (T) bis 31,8 °C am 5. Mai in Weyer (O). „Der erste 30er wurde heuer am 5. Mai und damit ungewöhnlich früh gemessen", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „im langjährigen Durchschnitt wird es erst Anfang bis Mitte Juni so heiß."

In der vorläufigen Gesamtbilanz von März, April und Mai fällt der Frühling 2015 relativ mild aus. Die Temperatur liegt mit einem Plus von 0,6 °C knapp über dem vieljährigen Durchschnitt. Dafür war vor allem der sehr milde März verantwortlich.

Im Westen nass wie selten zuvor in den letzten 157 Jahren

Der Niederschlag lag österreichweit gesehen um etwa 10 Prozent über dem Mittel. Wie so oft gab es dabei große regionale Unterschiede, sagt ZAMG-Klimatologe Orlik: „Vorarlberg und Nordtirol erlebten einen extrem nassen Frühling 2015. Die Niederschlagsmenge war hier mit einem Plus von 45 Prozent die drittgrößte seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1858. Deutlich zu trocken war dieser Frühling dagegen größtenteils im Osten und Süden Österreichs. So lagen die Niederschlagsmengen im Gebiet vom Waldviertel bis ins Wiener Becken sowie vom Weißensee bis in die Südsteiermark größtenteils um 15 bis 41 Prozent unter dem vieljährigen Mittel."

Der starke Regen Mitte Mai verhinderte, dass das Minus im Süden und Osten noch größer ausfällt. Zum Beispiel regnet es in Bad Radkersburg am 22. Mai 2015 innerhalb von 24 Stunden 70 Millimeter. Das kommt hier statistisch gesehen nur etwa alle 50 Jahre vor.

Der Frühling 2015 im Detail

Temperatur

Der meteorologische Frühling 2015 war um 0,6 °C wärmer als das klimatologische Mittel 1981-2010. Die Temperaturabweichungen lagen in allen Frühlingsmonaten über den vieljährigen Mittelwerten. Im März betrug die Abweichung +1,0 °C, im April +0,5 °C und im Mai +0,2 °C. Die Abweichung der Lufttemperatur war mit +0,3 bis +0,9 °C relativ homogen über das Bundesgebiet verteilt. In Kärnten reichten die Abweichungen von +0,9 °C bis +1,2 °C. Die relativ kältesten Regionen im Frühling 2015 waren im Weinviertel und punktuell im Mühlviertel zu finden. Diese Regionen verzeichneten mit einer Abweichung von +0,1 bis +0,3 °C einen durchschnittlichen Frühling. In den Mittelgebirgsregionen reichten die Abweichungen von -0,2 bis +0,2 °C. Mit 31,8 °C absolutes Tagesmaximum der Lufttemperatur in Weyer am 5. Mai 2015 wurde die 30 °C-Marke relativ früh im Jahr erreicht.

Extremwerte der Lufttemperatur (Frühling 2015)

Wetterstation

Temperatur

Datum

höchste Lufttemperatur

Weyer (O, 426 m)

31,8 °C

5. Mai

tiefste Lufttemperatur

Brunnenkogel (T, 3437 m)

-22,3 °C

7. April

tiefste Lufttemperatur, bewohnter Ort

Galtür (T, 1587 m)

-14,6 °C

6. März

tiefste Lufttemperatur, unter 1000 m

Ehrwald (T, 982 m)

-12,3 °C

7. März

Minima und Maxima der mittleren Lufttemperatur (Frühling 2015)

Wetterstation

Frühlings-mittel

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ kältester Ort

St. Leonhard/Pitztal (T, 1454 m)

3,1 °C

-0,2 °C

relativ wärmster Ort

Pörtschach (K, 450 m)

10,3 °C

+1,2 °C

absolut kältester Ort

Brunnenkogel (T, 3437 m)

-7,5 °C

k.A.

absolut kältester bewohnter Ort

Obergurgl (T, 1942 m)

1,7 °C

+0,8 °C

absolut kältester Ort unter 1000 m

Semmering (N, 988 m)

5,6 °C

+0,4 °C

absolut wärmste Orte

Innere Stadt (W, 177 m)

12,1 °C

+0,3 °C

Andau (B, 118 m)

11,3 °C

+0,4 °C

Niederschlag

Zusammengefasst fiel in den drei Frühlingsmonaten im Flächenmittel in Österreich, verglichen mit dem Mittel 1981-2010 um etwa 10 Prozent mehr Niederschlag. Jedoch gab es große räumliche und zeitliche Unterschiede. Von Vorarlberg bis Salzburg und stellenweise in Oberösterreich fiel hier im Frühling um 15 bis 91 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel. In Vorarlberg und Nordtirol war der Frühling 2015 mit einer Abweichung von +45 Prozent der drittniederschlagreichste seit dem Jahr 1858. Ausgeglichen Frühlingsniederschläge gab es in Teilen von Oberösterreich, im südwestlichen Niederösterreich, im Burgenland, in weiten Teilen der Steiermark sowie in Osttirol und stellenweise in Kärnten. Vom Waldviertel bis ins Wiener Becken, vom Weißensee bis in die Südsteiermark (vorwiegend nördlich der Drau) gab es ein Niederschlagsdefizit von 15 bis 41 Prozent.

März und April waren mit Niederschlagsdefiziten von 20 bzw. 23 Prozent relativ trockene Monate. Dagegen brachte der Mai 2015 im Flächenmittel um 45 Prozent mehr Niederschlag. Vor allem die Niederschläge im Mai verringerten das bis dahin sehr große Niederschlagsdefizit im Süden und Osten noch etwas.

Der niederschlagreichste Zeitraum im Frühling 2015 wurde zwischen dem 19. und 23. Mai in den westlichen und südlichen Bundesländern registriert. In Dellach im Drautal fiel vom 20. Mai 7 Uhr bis 21. Mai 7 Uhr 88 mm Niederschlag. In Steinach/Tirol summierte sich am Tag zuvor 59 mm Niederschlag. In Bad Radkersburg fiel am 22. Mai binnen 24 Stunden 70 mm Regen. In Bad Radkersburg entspricht diese Regenmenge in einem Frühling einem Ereignis, das dort, statistisch gesehen, nur etwa alle 50 Jahre oder seltener eintritt.

Minima und Maxima des Niederschlags (Frühling 2015)

Wetterstation

Frühlingssumme

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ nassester Ort

Landeck (T, 796 m)

297 mm

+91 %

relativ trockenster Ort

St. Radegund (St, 726 m)

126 mm

-41 %

absolut nassester Ort

Rudolfshütte (S, 2317 m)

685 mm

+18 %

absolut trockenster Ort

Laa/Thaya (N, 184 m)

81 mm

-33 %

Schnee

Die Schneeverhältnisse im Frühling 2015 waren im Mittel sowohl bei der Schneedeckendauer als auch bei der aufsummierten Neuschneemenge unterdurchschnittlich. In den Mittelgebirgsregionen von Salzburg und der Steiermark herrschten in etwa ausgeglichene bis leicht überdurchschnittliche Schneeverhältnisse. Am 20. Mai schneite es teilweise bis in tiefere Tallagen und es bildete sich, noch relativ spät im Jahr, ab etwa 1000 m Seehöhe eine Schneedecke.

Sonne

Die Ausbeute des Sonnenscheins war in weiten Teilen Österreichs ausgeglichen. Vom Arlberg bis in Nordburgenland reichten die Abweichungen zu den klimatologischen Mittelwerten von -10 bis +10 Prozent. Vom Weißensee über das Murtal bis ins Südburgenland schien die Sonne um 10 bis 41 Prozent länger als in einem durchschnittlichen Frühling. In Vorarlberg zeigte sich die Sonne um 10 bis 15 Prozent länger. Dabei verliefen die Monate März und April mit Überschüssen von +12 bzw. +28 Prozent relativ sonnig und der Mai mit einem Defizit von -20 Prozent relativ trüb.

Minima und Maxima der Sonnenscheindauer (Frühling 2015)

Wetterstation

Frühlingssumme

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ sonnenreichster Ort

Kanzelhöhe (K, 1520 m)

675 h

+41 %

relativ sonnenärmster Ort

Salzburg/Frei. (S, 418 m)

444 h

-12 %

absolut sonnenreichster Ort

Kanzelhöhe (K, 1520 m)

675 h

+41 %

Phänologische Entwicklung im Frühjahr 2015

Die Entwicklung der Pflanzen spiegelt den Witterungsverlauf der Temperatur im Frühjahr 2015 recht gut wider. Die Abweichungen vom langjährigen Mittel 1981 - 2010 bewegen sich im Bereich von plus/minus 5 Tagen, außer bei Schneeglöckchen und Hasel, deren Blüten deutlich früher eingetreten sind. Nach einem sehr zeitigen Beginn der Blüte Anfang Jänner, stagnierte die Entwicklung und kam nach einer kühleren Phase erst Anfang März mit einer zweiten Welle des Blühbeginns wieder in Gang.

Frühling 2015: Übersicht Bundesländer

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung:

+31 %

Temperaturabweichung:

+0,8 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

+12 %

Temperaturhöchstwert:

30,3 °C in Bludenz (565 m) am 12.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-13,4 °C in Lech (1442 m) am 6.3.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-11,2 °C in Schoppernau (839 m) am 6.3.

Höchstes Frühlingsmittel der Lufttemperatur:

10,3 °C in Feldkirch (438 m), Abw. +0,7 °C

Höchste Sonnenscheindauer:

613 h am Rohrspitz (395 m), Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung:

+45 %

Temperaturabweichung:

+0,6 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

+4 %

Temperaturhöchstwert:

31,1 °C in Innsbruck/Uni (578 m) am 12.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-22,3 °C am Brunnenkogel (3437 m) am 7.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-12,3 °C in Ehrwald (982 m) am 7.3.

Höchstes Frühlingsmittel der Lufttemperatur:

10,3 °C in Innsbruck (578 m), Abw. +0,4 °C

Höchste Sonnenscheindauer:

633 h in Sillian (1081 m), Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung:

+15 %

Temperaturabweichung:

+0,4 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

+1 %

Temperaturhöchstwert:

30,9 °C in Salzburg/Frei. (418 m) am 5.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-19,4 °C am Sonnblick (3109 m) am 7.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-10,4 °C in Saalbach (975 m) am 7.3.

Höchstes Frühlingsmittel der Lufttemperatur:

10,0 °C in Salzburg (418 m), Abw. +0,3 °C

Höchste Sonnenscheindauer:

561 h in St. Michael/L.(1052 m), Abw. +13 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung:

+15 %

Temperaturabweichung:

+0,5 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

-5 %

Temperaturhöchstwert:

31,8 °C in Weyer (426 m) am 5.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-8,5 °C am Feuerkogel (1618 m) am 3.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-6,4 °C in Freistadt (539 m) am 21.3.

Höchstes Frühlingsmittel der Lufttemperatur:

10,6 °C in Linz (262 m), Abw. 0,3 °C

Höchste Sonnenscheindauer:

544 h in Reichersberg (351 m), Abw. +8 %

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung:

-10 %

Temperaturabweichung:

+0,4 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

+1 %

Temperaturhöchstwert:

30,7 °C in Lunz/See (612 m) am 5.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-8,7 °C Rax/Bergstation (1547 m) am 3.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-7,3 °C in Puchberg (583 m) am 8.3.

Höchstes Frühlingsmittel der Lufttemperatur:

11,1 °C in Gumpoldskirchen (219 m), Abw. +0,7 °C

Höchste Sonnenscheindauer:

608 h in Zwerndorf (144 m), Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung:

-20 %

Temperaturabweichung:

+0,3 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

+/-0 %

Temperaturhöchstwert:

27,5 °C Innere Stadt (177 m) am 5.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel):

-2,8 °C a.d. Jubiläumswarte (450 m) am 23.3.

Temperaturtiefstwert:

-4,0 °C in Mariabrunn (225 m) am 8.3.

Höchstes Frühlingsmittel der Lufttemperatur:

12,1 °C Innere Stadt (177 m), Abw. +0,3 °C

Höchste Sonnenscheindauer:

592 h in Unterlaa (200 m), Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung:

-10 %

Temperaturabweichung:

+0,5 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

+6 %

Temperaturhöchstwert:

28,7 °C in Andau (118 m) am 5.5.

Temperaturtiefstwert:

-5,4 °C in B. Tatzmannsdorf (347 m) am 9.3.

Höchstes Frühlingsmittel der Lufttemperatur:

11,3 °C in Andau (118 m), Abw. +0,4 °C

Höchste Sonnenscheindauer:

664 h in Güssing (215 m), Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung:

+1 %

Temperaturabweichung:

+0,6 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

+5 %

Temperaturhöchstwert:

30,3 °C in Mooslandl (530 m) am 5.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-7,8 °C am Schöckl (1443 m) am 3.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-8,4 °C in Bad Mitterndorf (814 m) am 8.3.

Höchstes Frühlingsmittel der Lufttemperatur:

11,0 °C in Graz/Uni (367 m), Abw. +0,8 °C

Höchste Sonnenscheindauer:

661 h in B. Radkersburg (210 m), Abw. +12 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung:

-10 %

Temperaturabweichung:

+1,0 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

+15 %

Temperaturhöchstwert:

30,5 °C in Villach (493 m) am 13.5.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-12,5 °C a. d. Villacher Alpe (2117 m) am 7.4.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-7,0 °C in Weitensfeld (704 m) am 8.3.

Höchstes Frühlingsmittel der Lufttemperatur:

10,4 °C in Villach (493 m), Abw. 1,1 °C

Höchste Sonnenscheindauer:

675 h a.d. Kanzelhöhe (1520 m), Abw. +41 %

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Anmerkungen

  • Die Bezeichnung „vieljähriges Mittel" betrifft die Klimaperiode 1981-2010.

  • Die Daten setzen sich aus den Messungen bis zum gestrigen Tag und den Vorhersagen für die restlichen Tage des Monats zusammen. Alle Monatsbilanzen sind auf www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell abrufbar.

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Temperatur Frühling 2015: Abweichung der Temperatur vom vieljährigen Mittel 1981-2010. Quelle ZAMG.
Link zum Bild in Originalgröße

Niederschlag Frühling 2015: Vergleich des Niederschlags mit dem vieljährigen Mittel 1981-2010. 100 Prozent entsprechen dem Mittel. Quelle ZAMG.
Link zum Bild in Originalgröße

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Web-Links

Klima Übersichten: www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell

Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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