18.01.2017
Flächendeckende Klimadaten für Österreich online
Im Rahmen des Projekts SPARTACUS wurden an der ZAMG neue, detaillierte Methoden zur räumlichen Klimaanalyse angewendet. Dabei wurden für 84.000 Punkte in Österreich bis ins Jahr 1961 zurück Temperatur und Niederschlag berechnet. Die neuen Klimakarten sind jetzt online frei abrufbar auf www.zamg.ac.at/cms/de/klima/klima-aktuell/klimatothek
Wer wissen will, ob ein Tag, ein Monat, eine Jahreszeit oder ein Jahr ungewöhnliche Temperaturen oder Niederschlagsmengen gebracht hat, kann das jetzt auf der Website der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) selbst herausfinden. Die aktuellen Werte für Lufttemperatur, Niederschlag und Wasserbilanz stehen online zur Verfügung und lassen sich per Mausklick mit unterschiedlichen Klimaperioden vergleichen. So wird die klimatologische Einordnung des gerade erst erlebten Wetters möglich.
Auf dem Weg zum kältesten Jänner seit mindestens elf Jahren?
Ein Beispiel: Der gestrige 17. Jänner war im Vergleich zum vieljährigen Mittel in Österreich um 4,9 °C zu kalt. Für den bisherigen Jänner zeigen die Klimakarten auf der ZAMG-Website eine österreichweite Abweichung von -2,9 °C. Durchsucht man die Jänner-Monate der letzten Jahre, sieht man einen ähnlich kalten Jänner in den Jahren 2010 (-2,1 °C) und 2006 (-2,8 °C). Deutlich kälter war es 1987 mit einer Jänner-Abweichung von -4,1 °C. Zur Halbzeit ist der Jänner 2017 also vorläufig auf Kurs zum kältesten Jänner seit mindestens elf Jahren.
Räumliche Klimadaten immer wichtiger
Die neuen Klimadatensätze wurden im Rahmen des Projekts SPARTACUS (Spatiotemporal Reanalysis Dataset for Climate in Austria) berechnet, erklärt ZAMG-Klimaforscher Johann Hiebl: „Immer mehr Anwendungen der Klimafolgenforschung sowie in der öffentlicher Planung und im Gefahrenmanagement erfordern regionale und flächenhafte Klimainformationen, für die Stationsdaten alleine nicht ausreichen, wie zum Beispiel in der Agrar-, Forst- und Wasserwirtschaft sowie in der Gletscher- und Bodenforschung. Wir haben daher Methoden entwickelt, um aus den einzelnen Stationsdaten flächendeckende Daten für ganz Österreich zu berechnen. Diese flächigen Klimadaten reichen bis ins Jahr 1961 zurück und werden täglich mit den aktuellen Werten automatisch ergänzt. So ist ein kontinuierliches und kleinräumiges Monitoring des Klimas und seiner Änderungen möglich."
84.000 Datenpunkte im Abstand von einem Kilometer
Hinter den neuen Klimadaten stecken aufwändige geostatistische Interpolationsmethoden, die gemeinsam mit MeteoSchweiz entwickelt wurden. „Die Daten der unregelmäßig über Österreich verteilten Wetterstationen werden auf ein regelmäßiges Gitter von 84.000 Punkten im Abstand von einem Kilometer umgerechnet", sagt Klimaforscher Hiebl, „die Methode berücksichtigt auch physikalische Besonderheiten im Gebirgsraum. Dadurch werden viele für Österreich typische Wetterbesonderheiten optimal abgebildet, wie zum Beispiel Föhn und die für Herbst- und Wintermonate typischen starken Inversionswetterlagen, also Temperaturumkehr mit der Höhe."
Klimadaten für die Öffentlichkeit
Die Berechnung der historischen Temperatur- und Niederschlagsdaten des SPARTACUS-Projekts wurde Ende 2016 abgeschlossen. Anschließend wurde eine Plattform programmiert, mit der alle Interessierten selbst ein einfaches, täglich aktuelles und flächendeckendes Klimamonitoring von Temperatur, Niederschlag und Wasserbilanz durchführen können. Die Daten finden Sie auf www.zamg.ac.at/cms/de/klima/klima-aktuell/klimatothek. Für die Zukunft ist die Ergänzung um das Klimaelement Sonnenscheindauer geplant. Diese und weitere Daten aus der Klimaforschung und der Klimatologie werden im Laufe des Jahres 2017 in einem neuen Klimamonitoring-Bereich auf der Website der ZAMG frei zugänglich zur Verfügung gestellt.
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Web-Links
ZAMG Klimatothek: www.zamg.ac.at/cms/de/klima/klima-aktuell/klimatothek
ZAMG Projekt SPARTACUS: www.zamg.at/cms/de/forschung/klima/klimatografien/spartacus
ZAMG Gitterdatensätze Klima: www.zamg.at/cms/de/produkte/klima/daten-und-statistiken/gitterdatensaetze
ZAMG Klimaforschung: www.zamg.at/klimaforschung
ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at