18.12.2024
Alpenklima: Bilanz Sommerhalbjahr 2024
Deutscher Wetterdienst, MeteoSchweiz und GeoSphere Austria veröffentlichen zwei Mal pro Jahr eine gemeinsame Auswertung zum aktuellen Klima in der Alpenregion und die Einordnung in die langjährige Entwicklung. Der Bericht für das Sommerhalbjahr 2024 (Mai bis Oktober) ist soeben erschienen (Link siehe unten)
Das Sommerhalbjahr 2024 brachte im Alpenraum im Mai, Juni und September durchschnittliche Temperaturen (Vergleich mit Klimaperiode 1991-2020). Im Juli, August und Oktober war es deutlich zu warm, mit einigen regionalen Rekorden.
Auf einigen Bergen wärmster Monat seit Messbeginn
Zum Beispiel gab es den wärmsten August der jeweiligen Messreihe in der Schweiz an den Wetterstationen Jungfraujoch, Weissfluhjoch und Säntis sowie in Lugano und Piotta. In Österreich gab es neue Augustrekorde zum Beispiel in Graz, Klagenfurt, Lienz, Patscherkofel, Rauris, Sonnblick und der Villacher Alpe. In Deutschland war es auf der Zugspitze der wärmste August der Messgeschichte.
An einigen der Wetterstationen, wie Weissfluhjoch, Säntis, Zugspitze und Sonnblick war es nicht nur ein Augustrekord, sondern überhaupt der wärmste Monat seit Messbeginn.
Viele Sommertage selbst in höheren Tallagen
Der August 2024 brachte in den alpinen Regionen von Deutschland, Österreich und der Schweiz in Höhenlagen von 500 bis 1000 Meter meist 10 bis 15 Sommertage (Tage mit mindestens 25 °C). Das ist um 50 bis 80 Prozent mehr als in einem durchschnittlichen August der Klimaperiode 1991-2020.
Längste frostfreie Phase auf Sonnblick und Zugspitze
Im Sommerhalbjahr 2024 gab es relativ wenige Tage Frosttage (unter 0 °C), besonders im Juni, Juli und August. Außerdem verzeichneten Zugspitze (D, 2961 Meter Seehöhe) und Sonnblick (A, 3109 Meter Seehöhe) vom 5. Juli und bis zum 8. September 2024 mit 66 Tagen in Serie die längste frostfreie Phase seit Beginn der jeweiligen Messreihe (Sonnblick seit 1886, Zugspitze seit 1900). Das ist deutlich länger als die bisher längste frostfreie Phase an diesen Wetterstationen: Der bisherige Rekord war am Sonnblick 31 Tage in den Jahren 1994 und 2019, auf der Zugspitze 41 Tage im Jahr 2022.
Extreme Regenmengen
Juli und August 2024 waren in den Nordalpen und in den Südalpen relativ trocken. Mai, Juni, September und Oktober waren überdurchschnittlich nass und in einigen Regionen gab es extreme Regenmengen.
Von der Schweiz über Vorarlberg bis zum Allgäu gab es besonders im Mai und Juni sehr viel Regen, der Überschwemmungen und Erdrutsche verursachte.
Zum Beispiel regnete es von 31. Mai bis 1. Juni in vielen Regionen des Allgäus zwischen 100 und 140 Millimeter. Im nördlichen Allgäu entspricht das einer statistischen Wiederkehrzeit von 50 bis 100 Jahren. In Kombination mit der Schneeschmelze führte das Anfang Juni zu einem Anstieg des Bodensee-Pegels um rund 80 Zentimeter innerhalb von nur vier Tagen.
Ende Juni folgten besonders in den schweizerischen Kantonen Tessin und Wallis sehr große Regenmengen. Zum Beispiel regnete es am 29. Juni in Binn (CH, Wallis) innerhalb eines Tages 159 Millimeter, in Simplon-Dorf (CH, Wallis) 101 Millimeter. In Binn entspricht das ungefähr einem 10- bis 20-jährlichen Ereignis. Ein Niederschlag von rund 100 Millimeter wird in Simplon-Dorf etwa alle zwei bis fünf Jahre übertroffen.
Mitte September 2024 brachte ein Mittelmeertief extrem viel Regen und Überschwemmungen in der Osthälfte Österreichs. Die Niederschlagsmengen entsprachen statistisch gesehen einem Ereignis, das seltener als ein Mal in 100 Jahren vorkommt.
Einzelne Schneerekorde
Auf den Bergen sorgten die großen Niederschlagsmengen im Sommerhalbjahr 2024 für überdurchschnittlich viele Tage mit Schneedecke im Mai, Juni, Juli und September.
Außerdem gab es an einigen Wetterstationen einen neuen Rekord der Schneehöhe in einem September, zum Beispiel am 15. September mit 19 Zentimeter in der Ramsau am Dachstein (A, 1207 Meter Seehöhe) und 8 Zentimeter in Ruhpolding-Seehaus (D, 746 Meter Seehöhe).
Im August und Oktober 2024 verzeichneten die Alpen weniger Schnee als im Durchschnitt.
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Hier finden Sie den gesamten Alpenklima-Bericht über das Sommerhalbjahr 2024 :
Alpenklima Deutschland, Österreich, Schweiz: Monatliche Abweichungen im Sommerhalbjahr 2024 im Vergleich zur Referenzperiode 1991–2020 für Temperatur und Sonnenschein (jeweils Hoch- und Tieflagen), Niederschlag (Nord- und Südalpen) und Schneedeckentage in den Hochlagen (Tage mit einer Schneehöhe von mehr als 1 cm). Quelle: DWD, GeoSphere Austria, MeteoSchweiz.
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