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17.11.2022

Neue Weltraumwetter-Außenstelle in Graz

Neue Weltraumwetter-Außenstelle in Graz

©ESA/A.Baker

Die ZAMG eröffnete in Graz-Reininghaus das Austrian Space Weather Office. Es beschäftigt sich mit Grundlagen und mit angewandter Forschung zum Thema Weltraumwetter, insbesondere mit der Vorhersage des Sonnenwinds.

Geleitet wird das neue Austrian Space Weather Office von Christian Möstl, der heuer im Frühjahr einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats zugesprochen bekommen hat, um die Vorhersage des Sonnenwinds in der Nähe der Erde zu verbessern. Dieses Projekt läuft fünf Jahre und ist mit zwei Millionen Euro dotiert.

Eines der weltweit führenden Forschungsteams

Die Gruppe um Christian Möstl ist eines der weltweit führenden Teams, welche die großräumige Struktur des Sonnenwindes erforschen. Die Anwendung dieser Ergebnisse ist ein neues zentrales Ziel in diesem Forschungsgebiet, um auch in Echtzeit die Effekte von Sonnenstürmen besser vorhersagen zu können.

Gefahr durch Sonnenstürme

„Das Weltraumwetter bekommt für unsere hochtechnologisierte Gesellschaft eine immer größere Bedeutung“, sagt Möstl, „Sonnenstürme können das Erdmagnetfeld über mehrere Tage hinweg beeinflussen, Flugpersonal und Astronauten erhöhter Strahlung aussetzen, sowie schädliche Gleichströme im Stromnetz induzieren. Im Februar dieses Jahres sind einige Starlink-Satelliten von SpaceX abgestürzt, nachdem sich die obere Atmosphäre durch das Eintreffen mehrerer Sonnenstürme ausgedehnt hatte. Eine verbesserte Sonnenwind-Vorhersage ist damit eine Schlüsseltechnologie, die Auswirkungen auf viele Bereiche der Technik hat.“

Aktivität der Sonne nimmt zu

Der jetzige Sonnenzyklus, die magnetische Aktivität der Sonne, und damit auch die Anzahl der Sonnenstürme, steigt zur Zeit an und bewegt sich, etwas stärker als erwartet, auf ein Maximum im Jahr 2025 zu. Bei sehr starken Sonnenstürmen, die allerdings nur alle paar Jahre auftreten, können auch Nordlichter in Österreich sichtbar sein. Für verbesserte Vorhersagen müsste man allerdings das Magnetfeld der Sonnenstürme genauer kennen, was eines der Hauptziele der Forschungen im neuen Weltraumwetter-Büro der ZAMG ist.

Erstmals mit Raumsonde Sonnensturm vermessen

Im März 2022 ist es der Raumsonde Solar Orbiter gelungen, zum ersten Mal überhaupt einen Sonnensturm zu vermessen und die Daten an die Erde zu übermitteln – noch einen Tag bevor der Sonnensturm auf die Erde traf. Die Forschungsgruppe von Christian Möstl konnte in Echtzeit zeigen, dass diese Daten, die vom Imperial College in Großbritannien geliefert wurden, sehr großes Potential haben, die Sonnensturm-Vorhersage deutlich zu verbessern.

Eine enge Zusammenarbeit mit dem MetOffice in Großbritannien, das eine eigene Weltraumwetter-Warnzentrale betreibt, ist gerade im Entstehen. In der Zukunft soll insbesondere die in Planung befindliche Raumsonde Vigil der ESA, die Ende der 2020er Jahre starten soll, Daten liefern, um eine deutliche Verbesserung der Sonnensturm-Vorhersagen zu ermöglichen. 

Gefördert wird das österreichische Weltraumwetter-Büro vom Bund und mit Forschungsgeldern des Europäischen Forschungsrat und dem Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF.

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Die in Planung befindliche Raumsonde Vigil der ESA, die Ende der 2020er Jahre starten soll, wird Daten liefern, die eine deutliche Verbesserung der Sonnensturm-Vorhersagen ermöglicht. Credit: ESA/A. Baker ->volle Auflösung

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