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15.09.2014

Neue Entdeckungen in Stonehenge

Neue Entdeckungen in Stonehenge

©LBI

 

Letzte Woche wurden auf dem British Science Festival an der Universität Birmingham die ersten umfassenden Ergebnisse des „Stonehenge Hidden Landscape“ Projektes präsentiert. Spuren von den Resten eines guten Duzend etwa 6000 Jahre alter Monumente, darunter 15 henge-artige Strukturen und ein sogenannter Long barrow, sind mittels neuster geophysikalischer archäologischer Prospektionsmethoden entdeckt und kartiert worden. Die Veröffentlichung durch Prof. Wolfgang Neubauer (LBI ArchPro) und Prof. Vince Gaffney (Universität Birmingham) hat ein überwältigendes internationales Medienecho hervorgerufen.

Seit 2010 werden vom Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und von der geophysikalischen Arbeitsgruppe Archeo Prospections® der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), in Zusammenarbeit mit der Universität Birmingham (Prof. Vince Gaffney) und weiteren akademischen Institutionen der Untergrund der gesamten Landschaft rund um das weltbekannte archäologische Monument Stonehenge mit nicht-invasiven Methoden erkundet. Mit Hilfe modernster motorisierter, Multikanal-Magnetometer- und Bodenradarsysteme sind in den vergangenen vier Jahren 12 Quadratkilometer Fläche der Stonehenge Landschaft detailliert vermessen worden.

Ein umfangreiches Team an Experten und Hilfskräften hat die bisher weltweit größte hochauflösende archäologische Prospektion realisiert. Dabei haben die archäologischen Prospektionsexperten der ZAMG, Dr. Sirri Seren, Dipl. Ing Alois Hinterleitner und Archäologe Klaus Löcker maßgeblich zum Erfolg dieses Projektes beigetragen. Als Case Study Leader hat Klaus Löcker die insgesamt 16 Wochen Feldarbeit, die zur Kartierung der Stonehenge Landschaft in den vergangenen vier Jahren benötigt wurden, organisiert und geleitet.

Die Entwicklung und Anpassung der für die Bearbeitung motorisiert gemessener Magnetometer- und Bodenradardaten benötigten Software von Alois Hinterleitner hat die Darstellung und damit Entdeckung der zahlreichen archäologischen Monumente ermöglicht. An der ZAMG entwickelt und testet er spezielle Algorithmen zur zentimetergenauen Positionierung und sauberen Filterung der Daten, um die schwachen Signale der 6000 Jahre alten Hinterlassenschaften, die sich im Boden um Stonehenge befinden, für die Archäologen wieder sichtbar zu machen. Ohne diese speziell an die Bedürfnisse der Archäologen angepasste Software wären die jetzt gemachten Entdeckungen kaum möglich.

Den Arbeiten der Wiener und Englischen Forscher widmet sich auch eine TV-Dokumentation: Der Zweiteiler "Operation Stonehenge" wird vom ORF am 14. und 21. November, jeweils um 22.40 Uhr in der Sendereihe "Universum History" ausgestrahlt.

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ZAMG Archäologe Klaus Löcker und sein Kollege Eamonn Baldwin in Stonehenge beim Aufbau der RTK-GPS Basisstation für die genaue Positionierung der Prospektionsdaten. (Quelle LBI)

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Magnetometerprospektion mit einem motorisierten 8-Kanal Förstermagnetometersystem und GPS-Positionierung. (Quelle LBI)

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