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01.08.2016

Erdbeben im Juli 2016

Erdbeben in Österreich

Am 22. Juli 2016 begann eine Erdbebenserie bei Seefeld in Tirol, bei der von der Bevölkerung an diesem Tag sechs Beben verspürt wurden. Die Epizentren befanden sich westlich von Seefeld (47,33°N, 11,17°O). Die Herdtiefen betrugen etwa 12 km. Beim Österreichischen Erdbebendienst der ZAMG langten über 70 Meldungen über das Online-Wahrnehmungsformular ein. Das an diesem Tag stärkste Beben mit einer Magnitude von 3,2 um 13:58 Uhr MESZ konnte auch in Innsbruck in höheren Stockwerken verspürt werden. Personen berichteten über schwaches Klirren von Gläsern oder Geschirr, schwaches Schwingen hängender Gegenstände oder leichten Bewegungen von Flüssigkeiten. Die Intensität betrug 4 Grad auf der 12-teiligen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98). 

Die drei Erdbeben um 12:20 Uhr (Magnitude 2,5), 13:34 Uhr (Magnitude 2,6) und 11:40 Uhr (Magnitude 2,3) wurden schwach verspürt und erreichten eine Intensität von 3 Grad (EMS-98). Die beiden stärkeren Beben um 13:28 Uhr (Magnitude 2,9) und um 14:06 Uhr (Magnitude 2,8) wurden mit einer Intensität von 3-4 Grad (EMS-98) schwach bis deutlich wahrgenommen.

 

Verspürte Erdbeben in Österreich im Juli 2016

Das bisher stärkste Ereignis der Bebenserie bei Seefeld in Tirol ereignete sich am 25. Juli mittags um 14:05 Uhr mit einer Magnitude von 3,5. Das Beben wurde 40 km weit verspürt, vor allem im Inntal zwischen Haiming und Schwaz sowie im Stubaital und bis nach Ehrwald, Leutasch, oder Scharnitz. Es wurde von der Bevölkerung deutlich bis stark wahrgenommen, vermehrt in Stockwerken. Viele Personen berichten über schwaches Klirren von Gläsern oder Geschirr, schwaches Schwingen hängender Gegenstände, oder leichten Bewegungen von Flüssigkeiten. Einige Personen erschraken oder reagierten mit Angst. In Einzelfällen wurde von Umkippen weniger standfester Gegenstände berichtet, oder Personen gaben eine kleine Abplatzung von Verputz oder einen Haarriss an der Decke an. Beim Österreichischen Erdbebendienst der ZAMG langten etwa 530 Meldungen ein. Fast die Hälfte der Meldungen stammt aus Innsbruck sowie etwa je 10% aus Telfs oder Zirl. Die Intensität betrug 4-5 Grad (EMS-98). 
Auch ein Nachbeben, das sich zwei Minuten später um 14:07 Uhr mit einer Magnitude von 2,3 ereignete, konnte mit einer Intensität von 3 Grad (EMS98) leicht verspürt werden.

Ein Erdbeben der Magnitude 2,2 wurde von der Bevölkerung am 29. Juli um 08:17 Uhr im Raum Zirl schwach wahrgenommen. Das Epizentrum befand sich bei Kematen in Tirol (47,26°N, 11,28°O). Einige Personen berichteten über ein schwaches Rütteln oder Schaukeln des Gebäudes. Die Intensität betrug 3-4 Grad (EMS-98).

Am 30. Juli 2016 ereignete sich nachts um 22:40 Uhr ein Erdbeben der Magnitude 2,9 in den Tuxer Alpen. Das Epizentrum (47,28°N, 11,76°O) befand sich 8 km SSO von Schwaz in Tirol. Es wurde von der Bevölkerung über schwaches Klirren von Gläsern berichtet sowie ein Grollen des Untergrundes wahrgenommen. Einige Personen sind durch das Beben aufgewacht. Die Intensität betrug 4 Grad auf der 12-teiligen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98).

Der Österreichische Erdbebendienst dankt der Bevölkerung für ihre Wahrnehmungsberichte, mit deren Hilfe die Intensität der Erdbeben bestimmt wurde.

Intensitätsskala ( EMS-98 )
Auszug aus der 12-stufigen Europäischen Makroseismischen Skala 1998, basierend auf Mercalli-Sieberg

3 Grad  Schwach fühlbar: Von wenigen Personen in Gebäuden wahrgenommen. Ruhende Personen empfinden ein leichtes Schaukeln oder Rütteln.
4 Grad Deutlich fühlbar: In Gebäuden von vielen Personen und im Freien vereinzelt wahrgenommen. Einige Schlafende erwachen. Geschirr und Fenster klirren, Türen rütteln.
5 Grad Stark fühlbar: In Gebäuden von den meisten Personen, im Freien von einigen wahrgenommen. Viele Schlafende erwachen. Einige Personen erschrecken. Gebäude werden insgesamt erschüttert. Hängende Gegenstände pendeln stark. Kleine Objekte werden verschoben. Türen und Fenster schlagen auf und zu.

 

Weltweite starke Erdbeben

DatumWeltzeitMEpizentrum                     Kommentar                                     
11. Juli 02:01 5,8 Ecuador, NW v. Rosa Zarate
0,57°N 79,64°W
Nachbeben des Katastrophenbebens vom 16. April mit Magnitude 7,8
11. Juli 02:11 6,3 Ecuador, NW v. Rosa Zarate
0,55°N 79,66°W
Nachbeben des Katastrophenbebens vom 16. April mit Magnitude 7,8
Bisher keine Berichte über Tosdesopfer oder große Schäden
29. Juli 21:18 7,7 Nördl. Marianen Inseln
18,52°N 145,53°O
Keine Schäden, Tiefherdbeben

 

Weltzeit = Greenwich Mean Time GMT bzw. UTC                                                                                     
M = Magnitude (logarithmisches Energiemaß)
Angaben ohne Gewähr.    

Der Österreichische Erdbebendienst   

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Holzschnitt aus der 'Weltchronik' von Hartmann Schedel, 1493. 'Und der Engel nahm das Rauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.' Offenbarung 8,5 © ZAMG Geophysik Hammerl
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