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01.03.2022

Erdbeben im Februar 2022

Erdbeben in Österreich

Im Februar 2022 wurden elf verspürte Erdbeben in Österreich registriert. Davon ereigneten sich sechs in Niederösterreich, zwei in Oberösterreich und jeweils eines in der Steiermark, Salzburg und Norditalien.

Erdbeben im Februar 2022

Lage der Epizentren und Maximalintensität der im Februar 2022 in Österreich verspürten Erdbeben.
Für das Beben in Italien ist die maximale Intensität in Österreich angegeben.

Nordwestlich von Gramastetten, Oberösterreich (48,40°N, 14,15°O) wurden am 4. Februar um 08:11 Uhr und am 9. Februar um 13:50 Uhr MEZ zwei leichte Erdbeben mit Magnituden von 1,6 und 1,3 von einigen Personen wahrgenommen. Es wurden ein schwaches Zittern und Grollen gemeldet, die Intensitäten erreichten 3 bzw. 2 bis 3 Grad auf der zwölfstufigen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98). Die beiden Beben sind einer Serie zuzuordnen, die am 15. Jänner begann und ihren Höhepunkt am 18. Jänner mit zwei stärkeren Erdbeben der Magnituden 3,2 und 3,1 erreichte.

In Wiener Neustadt, Niederösterreich, wurde ebenfalls eine Erdbebenserie beobachtet. Es wurden wurden folgende Erdbeben von der Bevölkerung schwach bis deutlich wahrgenommen:

Datum Zeit (MEZ) Breite Länge Mag. EMS-98
06.02.2022 02:25 47,82 16,23 2,4 3-4
09.02.2022 21:29 47,82 16,23 2,0 3-4
10.02.2022 18:22 47,82 16,24 2,1 2-3
10.02.2022 23:02 47,83 16,24 1,5 2-3
14.02.2022 02:53 47,81 16,22 1,7 2-3
15.02.2022 03:48 47,82 16,22 2,1 3-4

Zum stärksten Beben der Magnitude 2,4 am 6. Februar um 02:25 Uhr MEZ sind 52 Meldungen aus der Bevölkerung beim Erdbebendienst der ZAMG eingelangt. Es wurde mit einer Intensität von 3 bis 4 Grad (EMS-98) verspürt.

Einige weitere Erdbeben mit Magnituden von 0,8 bis 1,7 wurden nur vereinzelt wahrgenommen, meist wurde dabei auch ein Grollen gehört. Begleitet wurden die Beben von einem Erdbebenschwarm mit etwa 560 überwiegend sehr schwachen und nicht spürbaren Ereignissen in der Zeit von 14. Jänner bis 28. Februar, die in Tiefen von 7 bis 9 km lokalisiert wurden.

Am 15. Februar ereignete sich um 03:12 Uhr MEZ einige Kilometer südwestlich von Pontebba in Friaul – Julisch Venetien, Norditalien (46,47°N, 13,26°O) ein Erdbeben der Magnitude 3,5. Es wurde in Kärnten auf dem Nassfeld, in Hermagor und im Raum Pressegger See mit einer Intensität von 3 Grad auf der EMS-98 verspürt.

In Spital am Semmering, Steiermark (47,63°N, 15,75°O) verspürten einige Personen am 20. Februar um 15:53 Uhr MEZ deutliche Erschütterungen eines Erdbebens der Magnitude 1,7, das in geringer Tiefe lokalisiert wurde. Es wurden ein deutlicher Ruck und ein Knall wahrgenommen, die Intensität betrug 3 bis 4 Grad auf der EMS-98.

Das stärkste Erdbeben des Berichtsmonats ereignete sich am 25. Februar um 22:18 Uhr MEZ in St. Johann im Pongau, Salzburg (47,34°N, 13,20°O). Bei einer Magnitude von 3,4 wurde das Beben von vielen Personen stark verspürt. Gebäude wurden deutlich gerüttelt, Gegenstände fielen um, einige Menschen flüchteten ins Freie. In wenigen Fällen wurden leichte Schäden an Gebäuden, wie Risse im Verputz, verursacht. Die Epizentralintensität erreichte 5 Grad auf der EMS-98. Es langten insgesamt etwa 470 Wahrnehmungsberichte aus der Bevölkerung ein, die Auswirkungen des Bebens waren bis in eine Entfernung von etwa 30 km spürbar. Im Lauf des 25. und 26. Februar konnten einige schwache Vor- bzw. Nachbeben im Raum St. Johann vereinzelt wahrgenommen werden, es war mehrmals ein Grollen des Untergrundes zu hören. 

Der Erdbebendienst der ZAMG dankt der Bevölkerung für ihre Wahrnehmungsberichte, mit deren Hilfe die Intensität der Erdbeben bestimmt wurde.

Intensitätsskala ( EMS-98 )
Auszug aus der Kurzform der 12-stufigen Europäischen Makroseismischen Skala 1998, basierend auf Mercalli-Sieberg

2 Grad Kaum fühlbar: Erschütterungen werden nur in einzelnen Fällen von Personen in völliger Ruhe in Gebäuden wahrgenommen.
3 Grad  Schwach fühlbar: Von wenigen Personen in Gebäuden wahrgenommen. Ruhende Personen empfinden ein leichtes Schaukeln oder Rütteln.
4 Grad Deutlich fühlbar: In Gebäuden von vielen Personen und im Freien vereinzelt wahrgenommen. Einige Schlafende erwachen. Geschirr und Fenster klirren, Türen rütteln.
5 Grad Stark fühlbar: In Gebäuden von den meisten Personen, im Freien von einigen wahrgenommen. Viele Schlafende erwachen. Einige Personen erschrecken. Gebäude werden insgesamt erschüttert. Hängende Gegenstände pendeln stark. Kleine Objekte werden verschoben. Türen und Fenster schlagen auf und zu. An wenigen, vor allem schadensanfälligen Gebäuden treten Haarrisse auf.

Weltweite starke Erdbeben

DatumWeltzeitMEpizentrum                             
Kommentar
03.02.2022 15:58 6,5 Peru, im Norden
4,46°S   76,93°W

Wegen der großen Tiefe von 110 km keine starken Schäden
05.02.2022 04:16 5,7 Afghanistan, im Norden
36,45°N   71,12°O

Einige Schäden, große Herdtiefe von etwa 200 km
16.02.2022 07:12 6,2 Guatemala
14,19°N   91,30°W

Mindestens ein Todesopfer, einige Verletzte, Schäden an Gebäuden und Straßen
16.02.2022 20:21 6,8 Fidschi
23,77°S   179,98°W

Herdtiefe 535 km
25.02.2022 01:39 6,2 Indonesien, Sumatra
0,23°N   100,11°O

Mindestens sieben Todesopfer und zahlreiche Verletzte, einige Gebäude stürzten ein, schwere Schäden

Weltzeit = Greenwich Mean Time GMT bzw. UTC                                                                                 
M = Magnitude (logarithmisches Energiemaß)
Die Koordinaten der Weltbeben stammen von USGS.
Angaben ohne Gewähr

Österreichischer Erdbebendienst der ZAMG
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
1190 Wien, Hohe Warte 38
Telefon: +43 1 360 26 2508

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