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04.12.2019

Österreichisches Wetter-Know-How für Weißrussland

Österreichisches Wetter-Know-How für Weißrussland

©ZAMG/Baumann-Stanzer

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) unterstützt Weißrussland, ein einheitliches System für Wetterwarnungen einzuführen und Teil von meteoalarm.eu zu werden, der internationalen Plattform für Wetterwarnungen. Im Rahmen des von der Weltbank geleiteten Projekts geht es außerdem um die Berechnung von Schadstoffwolken nach Unfällen und Bränden.

Österreichs Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist immer wieder an Entwicklungsprojekten der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und der Weltbank beteiligt, um zum Beispiel andere Länder bei der Einführung von Systemen für Wetterwarnungen zu unterstützen. In den letzten Jahren war das unter anderem in Myanmar, Ghana, Albanien und Moldawien der Fall.

Warnungen vor Extremwetter

2019 leitet die Weltbank ein Projekt in Weißrussland, an dem Expertinnen und Experten der ZAMG sowie aus Italien, Deutschland und der Schweiz mitarbeiten. Eine der Aufgaben ist, das Warnsystem des weißrussischen Wetterdiensts nach internationalen Kriterien aufzubauen. „Zum einen geht es darum, dass Weißrussland von den Erfahrungen anderer Wetterdienste profitiert, um maßgeschneiderte Warnungen für seine Nutzer anzubieten", sagt Andreas Schaffhauser, Leiter des Bereichs Kundenservice an der ZAMG. „Zum anderen geht es um die Einführung der vierstufigen Warnkriterien von Meteoalarm, der internationalen Plattform für Wetterwarnungen. Die Plattform zeigt auf einen Blick alle aktuelle Wettergefahren in Europa und Umgebung."

Die Warnplattform Meteolarm ( www.meteoalarm.eu) wird von der ZAMG koordiniert und umfasst mittlerweile Wetterwarnungen aus 37 Ländern.

Nachwirkungen von Tschernobyl: radioaktive Wolke bei Waldbränden

Der zweite Schwerpunkt in der Zusammenarbeit mit Weißrussland ist die Überwachung und Vorhersage der Radioaktivität. Wenn gefährliche Substanzen im Zuge eines Unfalls oder Brandes in die Luft freigesetzt werden, breiten sich diese je nach Wind und Wetter aus. Je schneller und genauer die Belastung vor Ort gemessen und die Ausbreitung der Schadstoffwolke vorhergesagt wird, desto besser können die Hilfskräfte reagieren, um die Bevölkerung zu schützen. „Weißrussland steht in diesem Bereich vor zwei besonderen Herausforderungen", sagt die ZAMG-Expertin für Umweltmeteorologie Kathrin Baumann-Stanzer, „Erstens ist im Südosten des Landes ein Gebiete immer noch durch den Unfall in Tschernobyl radioaktiv verstrahlt. Bei Flur- und Waldbränden steigt hier Luft in die Atmosphäre auf und kann radioaktive Teilchen ins Umland transportieren. Zweitens wird Anfang 2020 Weißrusslands erstes Atomkraftwerk in Betrieb gehen. Das Messnetz zur Überwachung der Radioaktivität wurde in der Umgebung des Werks bereits verdichtet. Im Fall einer Freisetzung im In- oder Ausland hat der nationale Wetterdienst die Aufgabe, möglichst schnell und genau die Ausbreitung der radioaktiven Wolke für die nächsten Stunden und Tage vorherzusagen."

Entwicklungsplan: Beitritt zu Meteoalarm 2020

In dem Projekt wurden für beide Bereiche (Wetterwarnungen und Ausbreitungsrechnungen) die weißrussischen und die internationalen Systeme und Modelle analysiert, auf die optimale Eignung für unterschiedliche Szenarien und Nutzer in Weißrussland ausgewertet und ein Entwicklungsplan für die nächsten Jahre erstellt. Ziel ist der Beitritt Weißrusslands zu Meteoalarm im Jahr 2020.

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Besprechung im Operations Center des Wetterdiensts in Weißrussland: Am Entwicklungsprojekt der Weltbank sind Expertinnen und Experten der ZAMG sowie aus Italien, Deutschland und der Schweiz beteiligt. Quelle: ZAMG/Baumann-Stanzer –>zum Download in voller Auflösung

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Web-Links

Warnungen Meteoalarm: www.meteoalarm.eu

ZAMG: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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