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20.04.2012

Minister-Besuch an der ZAMG

Neu entwickeltes Bodenradar präsentiert – Geophysik im Dienste der Archäologie – ZAMG deckt vielfältiges Leistungsspektrum ab

„Das vielfältige Leistungsspektrum der ZAMG kommt uns allen zu Gute“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle bei seinem Besuch der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) an der Hohen Warte in Wien. Beim jährlichen Pressegespräch der ZAMG mit Direktor Dr. Michael Staudinger zeigte sich der Minister beeindruckt von der Vielfalt der Aufgaben und Tätigkeitsfelder, die oft auch erst aufgrund der gelebten Interdisziplinarität möglich werden. „Die österreichische Bevölkerung und Wirtschaft profitieren direkt von unserer Arbeit. Unser Spektrum reicht von Wetterprognosen, Wetterwarnungen und Klimaforschung über Berechnungen zur Schadstoffausbreitung bis zu geophysikalischen Gutachten und der Beurteilung von Erdbeben und der Erdbebengefahr im In- und Ausland“, betont Staudinger. Vor Ort präsentiert wurde ein neu entwickeltes Bodenradar, das demnächst bei der berühmten Wikingergrabungsstätte in Gokstad (Norwegen) zum Einsatz kommt und Archäologen wertvolle Informationen liefert – „mit österreichischem Know-how auf den Spuren der Wikinger“, so Töchterle.

Minister Töchterle an der ZAMG (© bmwf)
Minister Töchterle an der ZAMG (© Livio Srodic)

Geophysik im Dienste der Archäologie

„Im Bereich archäologische Geophysik ist die ZAMG heuer unter anderem in Stonehenge und Ephesos aktiv sowie bei der berühmten Wikingergrabungsstätte in Gokstad mit einem der am besten erhaltenen Wikingerschiffe“, erläutert Staudinger. Die moderne Archäologie nutzt in immer höherem Ausmaß zerstörungsfreie Methoden der Auffindung und Kartierung des im Boden verborgenen archäologischen Erbes. Diese Methoden wurden seit 1990 in Österreich durch das interdisziplinäre Team ZAMG Archeo Prospections intensiv weiter entwickelt und kam national und international auf zahlreichen archäologischen Fundstellen zum Einsatz. Eine besondere Bedeutung hat im Rahmen dieser Entwicklungen die archäologische Landschaft Carnuntum, wo im Laufe der vergangenen zwanzig Jahre zahlreiche international beachtete Erfolge erzielt werden konnten, zuletzt die Entdeckung der Gladiatorenschule. Das Bodenradar wird dabei ständig weiterentwickelt, die neuesten liefern dreidimensionale Bilder des Untergrundes in ungeahnter Detailtreue bis in mehrere Meter Tiefe.

Diese Forschungen werden in enger Zusammenarbeit mit zahlreichen nationalen und internationalen Partnerorganisationen durchgeführt, etwa dem Ludwig Boltzmann Institut (LBI) für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie. Aktuell werden von ZAMG Archeo Prospections großflächige Messungen zur Erkundung von Ephesos (Türkei), des gesamten Stadtgebietes des römischen Carnuntum und des Umfeldes des berühmten wikingerzeitlichen Grabhügels in Gokstad (Norwegen) vorgenommen. In Zusammenarbeit mit dem LBI ArchPro werden derzeit auch ganze Landschaften prospektiert, wie z.B. rund um das Steinmonument in Stonehenge oder die wikingerzeitliche Stadt Birka bei Stockholm, beide zählen zum UNESCO Weltkulturerbe.

Neue Homepage und Teilnahme an der „Langen Nacht der Forschung“

Die ZAMG ist auch sehr engagiert, wenn es darum geht, ihre fundierte Arbeit einer breiteren Bevölkerung zugänglich zu machen. Sie nimmt beispielsweise  an der „Langen Nacht der Forschung“ (Freitag, 27. April 2012) teil und arbeitet derzeit intensiv an der Neugestaltung der Homepage (www.zamg.at). Ein Ziel ist dabei, der Bevölkerung noch mehr aktuelle Informationen aus allen Arbeits- und Forschungsbereichen der ZAMG zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck wurde unter anderem ein neues Content Management System eingeführt, mit dem die Mitarbeiter schnell und unkompliziert selbst Inhalte online stellen können. Ein weiteres Ziel ist, in der Entwicklung der Website optimal auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen zu können. Daher wurde bereits eine Beta-Version der neuen Seite online gestellt (verlinkt auf www.zamg.at). Interessierte können somit das neue Angebot testen und ihre Eindrücke und Verbesserungsmöglichkeiten an das Website-Team der ZAMG mailen.

Über einen der ältesten Wetterdienste der Welt

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), eine Forschungseinrichtung des Wissenschafts- und Forschungsministeriums (BMWF), ist einer der ältesten Wetterdienste der Welt (1851 gegründet) und weltweit führend auf den Gebieten der Meteorologie, Klimaforschung und Geophysik. Sie ist der nationale meteorologische und geophysikalische Dienst in Österreich und hat ihren Hauptsitz auf der Hohen Warte in Wien sowie Kundenservicestellen in Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Salzburg. Der Tätigkeitsbereich der rund 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erstreckt sich von Wettervorhersagen und Wetterwarnungen, angewandter meteorologischer, klimatologischer und geophysikalischer Forschung über den Erdbebendienst bis hin zu umweltmeteorologischen Gutachten.

Die ZAMG betreibt ein meteorologisches, ein phänologisches und ein seismisches Messnetz sowie das Sonnblick-Observatorium, das Conrad-Observatorium und das Cobenzl-Observatorium. Die Expertinnen und Experten der ZAMG vertreten Österreich in mehreren internationalen Organisationen und Vereinigungen. Zahlreiche Institutionen und Firmen beziehen meteorologische und geophysikalische Dienstleistungen von der ZAMG. Zum Beispiel öffentliche und private Fernseh- und Rundfunkanstalten, Tageszeitungen, Versicherungen, Energieversorger, Straßendienste, Winterdienstfirmen, Bauunternehmen und Gemeinden.

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