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23.10.2019

Internationale Tagung an der weltweit ältesten meteorologischen Bibliothek

Internationale Tagung an der weltweit ältesten meteorologischen Bibliothek

©ZAMG

Von 24. bis 25. Oktober 2019 findet an der ZAMG in Wien eine Tagung zu den aktuellen Aufgaben und Herausforderungen von meteorologischen Bibliotheken statt. Die Bibliothek der ZAMG besteht seit 1851. Das älteste Schriftstück stammt aus dem Jahr 1572.

Eine der Hauptaufgaben von wissenschaftlichen Bibliotheken ist mittlerweile das Aufbereiten und Digitalisieren der vorhandenen Unterlagen, um Wissen und Daten weltweit online verfügbar zu machen.

Noch vor wenigen Jahrzehnten war der regelmäßige Besuch von Bibliotheken ein fester Bestandteil in der Arbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Heute - im Zeitalter von Computer und Digitalisierung - wird ein Großteil der Recherche online erledigt. Die Anforderungen an Bibliotheken haben sich daher stark gewandelt.

Historische Daten für aktuelle Forschung wichtig

„Die größte Herausforderung ist derzeit, den Bestand zu digitalisieren und online verfügbar zu machen", sagt Rainer Stowasser, Leiter der Bibliothek an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Dabei geht es nicht nur um wissenschaftliche Zeitschriften und Bücher. Wir haben auch viele Aufzeichnungen zu meteorologischen und geophysikalischen Messungen, die für aktuelle Forschungen wichtig sind. Zum Beispiel benötigt die Klimaforschung für die Auswertung langfristiger Trends möglichst lange Zeitreihen. Weltweit gibt es daher in vielen Ländern große Bestrebungen, diese Daten möglichst effizient einzuscannen, in gängige Formate umzuwandeln und zu katalogisieren. Damit wird dieses wertvolle Wissen online abrufbar, sowohl für die Wissenschaft als auch für die Öffentlichkeit."

Internationale Tagung: am Donnerstag öffentlich zugänglich

Von 24. bis 25. Oktober 2019 findet an der ZAMG Zentrale auf der Hohen Warte in Wien eine internationale Tagung meteorologischer Bibliotheken statt. Anwesend sind acht Länder, darunter der Deutscher Wetterdienst (DWD), UK Met Office, die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und die Organisation zur Nutzung meteorologischer Satelliten EUMETSAT. Weitere Länder verfolgen die Veranstaltung live über Skype.

Am Donnerstag, 24. Oktober von 13 bis 17 Uhr, ist die Tagung für alle Interessierten frei zugänglich. Ort: Hohe Warte 38, 1190 Wien. Tagungssprache ist Englisch. Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung an biblio@zamg.ac.at erforderlich.

Weltweit älteste meteorologische Bibliothek

Die Bibliothek auf der Hohen Warte besteht seit Gründung der ZAMG im Jahr 1851. Daher stammen viele Schriftstücke aus dem gesamten Gebiet der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Darunter sind wertvolle Daten aus einigen der frühesten systematischen Messnetze der Welt. Zum Beispiel initiierte Karl Kreil, der erste Direktor der ZAMG, das erste meteorologische Beobachtungssystem für das Gebiet der Monarchie und führte auch die erste geomagnetische Landesaufnahme durch.

„Wie wichtig Bibliotheken damals waren zeigt ein Erlass, mit dem Kreil zusätzlich 100 Gulden bekam, um eine meteorologisch-geophysikalische Bibliothek aufzubauen. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Jahresgehalt der Mitarbeiter lag damals bei etwa 70 Gulden", erklärt Rainer Stowasser.

Rund 100.000 Zeitschriften und Bücher

Die Bibliothek der ZAMG erstreckt sich über vier Kellergeschoße. Insgesamt sind rund 100.000 Zeitschriften und Bücher und über 250.000 Blatt Wetteraufzeichnungen im Bestand. Das älteste Stück stammt aus dem Jahr 1572. Es ist eine kleine Sammlung von Beobachtungen und Beschreibungen zu unterschiedlichen Wetterphänomenen. Die historischen Wetteraufzeichnungen umspannen den gesamten Globus (z.B. Indien, Japan, China, Chile, USA) mit dem Schwerpunkt auf Europa.

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Die Daten im Archiv der ZAMG werden in aufwändiger Kleinarbeit geprüft und digitalisiert, um sie für Forschung, Anwendungen und Öffentlichkeit verfügbar zu machen. Quelle ZAMG. –>volle Auflösung