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21.10.2019

Extremwetter: Tagung zum Thema Starkregen und neue Datenbank zu Schäden

Extremwetter: Tagung zum Thema Starkregen und neue Datenbank zu Schäden

©ZAMG/Themeßl

Die Tagung „Understanding Risk: Starkregen" behandelte letzte Woche unter anderem Vorsorgemaßnahmen und die Zusammenarbeit im Ernstfall. Organisationen von Bund und Ländern, Einsatzkräfte, Wirtschaft, Wissenschaft und die Verantwortlichen der Gemeinden erörterten Handlungsfelder und erarbeiteten kurz- bis mittelfristig umsetzbare Lösungsvorschläge. Knapp 100 Expertinnen und Experten beteiligten sich an den Vorträgen, Diskussionen und Workshops.

Ein Ergebnis war der Wunsch aller Beteiligten, derartige Veranstaltungen künftig auch auf regionaler Ebene durchzuführen, um konkrete Fragestellungen von und in einzelnen Gemeinden und Regionen zu bearbeiten und deren Anforderungen und Probleme sichtbarer zu machen.

Starkregen kann jede Region Österreichs betreffen, zu nahezu jeder Zeit im Jahr und könnte durch den Klimawandel noch häufiger werden. Im Frühling und Sommer verursacht vor allem Starkregen bei Gewittern große Schäden. Im Herbst ist Starkregen oft eine Folge von Tiefdruckgebieten, die über dem noch relativ warmen Mittelmeer entstehen und nach Österreich ziehen.

Starkregen-Warnung für Italien, die Schweiz und Frankreich

Auch in dieser Woche entstehen im Mittelmeer-Raum Tiefdruckgebiete mit großen Regenmengen. Österreich betreffen sie in den nächsten Tagen nicht. Aber vor allem in Teilen von Nord-Italien (Lombardei, Piemont, Ligurien), im Süden der Schweiz (Tessin) und in den französischen Alpen ist diese Woche Starkregen zu erwarten. Hier regnet es stellenweise 100 bis 300 Liter Regen pro Quadratmeter. Muren und Überschwemmungen sind möglich. Aktuelle Wetterwarnungen für Europa finden Sie auf www.meteoalarm.eu.

Tagung zum Thema „Starkregen in Österreich"

Je besser eine Region vorbereitet ist, desto geringer sind die Auswirkungen und Schäden bei Starkregen. Um die Zusammenarbeit weiter zu verbessern und neue Möglichkeiten zu erörtern, trafen sich letzte Woche in Wien Organisationen von Bund und Ländern, Einsatzkräfte, Wirtschaft, Wissenschaft und die Verantwortlichen der Gemeinden bei der Tagung „Understanding Risk: Starkregen". Die Serie Understanding Risk (https://understandrisk.org/) bietet in 180 Ländern eine Plattform für Katastrophen- und RisikoexpertInnen und PraktikerInnen. Weltweit zählt die Plattform ungefähr 9000 Mitglieder. In Wien ging es bei der österreichischen Ausgabe um drei große Bereiche: 1) Die Vorsorgemaßnahmen, wie Schutzbauten, Flächenwidmungen und das Berücksichtigen der neuesten Erkenntnisse zum Thema Starkregen und Klimawandel in der langfristigen Planung und in der Gesetzeslage. 2) Die optimale Zusammenarbeit kurz vor und während extremer Regenereignisse. 3) Fragestellungen für die Zeit nach Schadereignissen, wie die Versicherbarkeit, die psychischen Auswirkungen auf die Bevölkerung und Möglichkeiten zur Schadensanalyse, die wiederum zu besseren Vorsorgemaßnahmen führen.

An die 100 Expertinnen und Experten diskutierten in Vorträgen und Workshops den Bedarf, die Möglichkeiten und konkrete Lösungen für die kurzfristige und langfristige Zusammenarbeit.

Organisiert wurde die Tagung vom Bundesministerium für Finanzen (BMF), von der Weltbank und von ASDR, der österreichischen Plattform des internationalen Programms für Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen (Büro der Vereinten Nationen für die Verringerung des Katastrophenrisikos UNDRR), die von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) geleitet wird.

Künftig Workshops in Gemeinden

Unter den Ergebnissen der Veranstaltung war der Wunsch aller Beteiligten, derartige Koordinationen auch auf regionaler Ebene durchzuführen. „Wir haben bei dieser Starkregen-Tagung gesehen, wie wichtig und konstruktiv es ist, wenn alle vom Thema Starkregen betroffenen Organisationen zusammenkommen und die optimale Zusammenarbeit sowie mögliche künftige Maßnahmen diskutieren", sagt ZAMG-Direktor Michael Staudinger. „Führt man diese Veranstaltung mit einem lokalen Themen-Schwerpunkt in einer Region durch, kann man noch besser auf die konkreten Anforderungen von Gemeinden eingehen. Wir planen daher, ab 2020 ähnliche Veranstaltungen in den Bundesländern durchzuführen."

Neues Projekt: Datenbank zu Schäden durch Extremwetter

Um die Auswirkungen von Starkregen und anderer extremer Wetterereignisse noch besser analysieren zu können, startet die ZAMG zusammen mit fünf österreichischen Partnern aus der Forschung, der ETH Zürich und dem Bundesministerium für Inneres (BMI) sowie dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) im November das Projekt CESARE zur Erstellung einer österreichweiten Ereignis- und Schadensdatenbank. Der Projektname steht für CollEction, Standardization and Attribution of Robust disaster Event information und wird im Rahmen des Österreichischen Förderungsprogramms für Sicherheitsforschung „KIRAS" durchgeführt. „Wir haben viele Daten zu den einzelnen Ereignissen in verschiedenen Datenbanken, aber leider kein gesamtheitliches Bild für Österreich auf Knopfdruck", sagt der Leiter dieses Projektes Matthias Themeßl von der ZAMG. „Nun starten wir, die Datenschätze des Bundes, der Länder, von Blaulichtorganisationen sowie von Organisationen wie der ZAMG, der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) und der Geologischen Bundesanstalt (GBA) zusammenzuführen."

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Tagung „Understanding Risk: Starkregen": Das Thema Starkregen betrifft ganz Österreich und die Risiken könnten durch den Klimawandel steigen. Quelle ZAMG/Themeßel. –>volle Auflösung