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11.05.2016

Elke Ludewig übernimmt Leitung des Sonnblick-Observatoriums

Elke Ludewig übernimmt Leitung des Sonnblick-Observatoriums

©ZAMG/Christian Schober

Die Meteorologin und Klimaforscherin Elke Ludewig hat mit Mai 2016 die Leitung des Sonnblick-Observatoriums übernommen. Die 29-Jährige soll den herausragenden Forschungsstandort der ZAMG weiter ausbauen und international vernetzen. Zuletzt arbeitete Ludewig in der Antarktis als Leiterin des meteorologischen Observatoriums der deutschen Polarforschungsstation Neumayer III des Alfred-Wegener-Instituts.

Das Sonnblick-Observatorium wurde diese Woche von der Weltmeteorologischen Organisation (WMO) zu einer der 40 hochwertigsten Stationen des Global Atmosphere Watch Programms (GAW) ernannt. GAW dient der weltweiten Überwachung der chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre.

Begonnen hat alles mit einem Buch, erzählt die neue Leiterin des Sonnblick-Observatoriums Elke Ludewig: „Als Kind habe ich fasziniert ´Der Sonnblick ruft´ gelesen, woraufhin ich mit sechs Jahren zum ersten Mal am Sonnblick-Gipfel stand. Die dort oben gewonnen Eindrücke haben unter anderem dazu geführt, dass ich Meteorologie studiert habe."

Heute, mit 29 Jahren, hat die Deutsch-Österreicherin bereits eine beeindruckende Forschungskarriere hinter sich. Das große Leistungsspektrum war auch einer der Hauptgründe, warum sie sich gegen die 15 Mitbewerber und Mitbewerberinnen um die Leitung des Observatoriums am Sonnblick durchsetzte, sagt der Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Michael Staudinger: „Elke Ludewig hat bereits in den unterschiedlichsten meteorologischen Themenbereichen auf sehr hohem Niveau gearbeitet. Die Bandbreite reicht von der preisgekrönten Darstellung ihrer Diplomarbeit im Bereich Fernerkundung, sowie der Doktorarbeit zur Windenergie über messtechnische Fragen bis zu Forschungsprojekten zur Wechselwirkung zwischen Wolken und Klima."

Leiterin der deutschen Antarktis-Forschungsstation

Von Dezember 2014 bis Jänner 2016 sammelte Ludewig Erfahrungen als Führungskraft in einem extremen Arbeitsumfeld. Sie leitete in der Antarktis das meteorologische Observatorium der renommierten deutschen Neumayer-Polarforschungsstation, einer Einrichtung des Alfred-Wegener-Instituts. Als Teil des antarktischen Überwinterungsteams erlebte Elke Ludewig Wetterextrema, die selbst mit den rauen Bedingungen am Sonnblick nicht vergleichbar sind: „Minus 20 bis minus 40 Grad sind in der Antarktis der Normalfall. Dazu kommen stürmische Windböen. Hatte es mal nur minus 5 Grad, haben wir die T-Shirts ausgepackt."

Sonnblick: Kompetenzzentrum für internationale Forschung

Eines der Hauptziele als neue Leiterin des Sonnblick-Observatoriums ist für Ludewig der intensive Ausbau der interdisziplinären Zusammenarbeit: „Wir wollen das Potential dieses herausragenden Forschungsstandorts für nationale und internationale Projekte voll ausschöpfen. Durch die einzigartige Position des Sonnblick-Observatoriums in nahezu freier Atmosphäre auf über 3100 Meter Seehöhe am Alpenhauptkamm sowie durch die ganzjährige Betreuung durch die Techniker ist aus dem anfangs rein meteorologischen Observatorium in den letzten Jahren ein Forschungsstandort geworden, den nationale und internationale Universitäten und Forschungseinrichtungen aus unterschiedlichsten Fachgebieten schätzen. Wir wollen in Zukunft noch mehr Möglichkeiten zur interdisziplinären Forschung bieten und auch Schwerpunkte setzen, zum Beispiel in den Bereichen der Messung von klimarelevanten Gasen sowie zu den immer noch nicht restlos erforschten Vorgängen der Wolkenbildung."

Zur globalen GWA-Station aufgewertet

Nahezu zeitgleich mit dem Amtsantritt der neuen Leiterin wurde das Sonnblick-Observatorium von der Weltmeteorologischen Organisation (WMO) in den kleinen Kreis der 40 globalen GAW-Stationen aufgenommen. Das Global Atmosphere Watch Programm (GAW) der Weltmeteorologischen Organisation überwacht weltweit die chemische Zusammensetzung und die physikalischen Eigenschaften der Atmosphäre. Der Sonnblick war bisher eine von rund 300 weltweiten GAW-Regionalstationen und wurde jetzt auf Grund der hochwertigen Messungen zu einer von 40 globalen GAW-Stationen aufgewertet.

Seit 1886 nur an vier Tagen nicht betreut

Das Sonnblick-Observatorium wurde 1886 auf Initiative des damaligen Direktors der ZAMG Julius Hann errichtet, unterstützt vom Rauriser Bergwerkbesitzer Ignaz Rojacher. Das Ziel: die Erforschung der höheren Luftschichten. Das Material für den Bau wurde einen Großteil des Weges bis zum Gipfel getragen oder mit improvisierten Seilbahnen gezogen.

Finanziert wird das Observatorium durch das Wissenschaftsministerium und die Österreichische Akademie der Wissenschaften sowie durch Vereins- und Sponsoringbeiträge. Jedes Jahr laufen am Sonnblick zusätzlich zu den meteorologischen Standardmessungen rund 40 nationale und internationale Forschungsprojekte.

Jeweils zwei Techniker der ZAMG haben 14 Tage durchgehend Dienst am Sonnblick. Sie garantieren unter anderem, dass alle Messgeräte durchgehend und richtig messen. Seit dem Jahr 1886 war das Observatorium nur an vier Tagen nicht betreut. Das war kurz nach Ende des 1. Weltkrieges.

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Neue Leiterin des Sonnblick-Observatoriums: Elke Ludewig arbeitete zuletzt in der deutschen Polarforschungsstation Neumayer III in der Antarktis. Quelle: Alfred-Wegener-Institut/Ludewig. –>Link zum Bild in Originalgröße

Herausragender Forschungsstandort Sonnblick: Das Observatorium der ZAMG liegt auf über 3100 Meter Höhe in den Hohen Tauern in Salzburg. Seit dieser Woche zählt es zu den zu den weltweit 40 hochwertigsten Stationen des Global Atmosphere Watch Programms. Quelle ZAMG/Christian Schober.
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Web-Links

Sonnblick-Observatorium: www.sonnblick.net

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at