ZAMG - Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik

Projekt ARAD

Strahlungsmonitoring & Strahlungsmessnetz Österreich

Gemessen wird mit einer zeitl. Auflösung von einer Minute die Globalstrahlung (Pyranometer Kipp und Zonen CMP21), die Himmelsstrahlung (CMP21 abgeschattet), die langwellige Strahlung von oben (CGR4, abgeschattet) und die direkte Sonnenstrahlung (CHP-1). Der Tracker sorgt dafür, dass das CHP-1 kontinuierlich der Sonne nachgeführt wird und die Himmels- und langwellige Strahlung kontinuierlich abgeschattet werden. Die Geräte sind beheizt und belüftet und entspechen einem sehr hohen meteorologischen Messstandard (entsprechend BSRN Kriterien) (BSRN=Baseline Surface Radiation network; http://www.bsrn.awi.de/ ; Netzwerk von weltweit derzeit ca. 50 Stationen, die nach strengen Kriterien die Strahlungskomponenten messen). 


HINTERGRUND UND ZIELE

Die Sonne ist der „Motor“ für Veränderungen des Erdklimas. Auf den verschiedenen Zeitskalen der Erdgeschichte kommen dabei ganz verschiedene Eigenschaften der Sonne aber auch der Erde zum Tragen. Auf der für die Menschheit wichtigen Zeitskala interessiert uns der Einfluss des Menschen auf den Strahlungshaushalt der Erdatmosphäre im Gegensatz zu den natürlichen Veränderungen. Das Projekt ARAD misst sehr präzise die verschiedenen Komponenten des Strahlungshaushaltes um den Einfluss des Menschen auf das Erdklima besser verstehen zu können und um zeitliche Veränderungen des Strahlungshaushaltes zu erfassen.

ARAD soll ein langfristiges und hochqualitatives Strahlungsmonitoring in Österreich etablieren. Die derzeitigen Standorte (ZAMG betreut) sind Wien Hohe Warte (seit Nov 2009) und Sonnblick (seit Jänner 2011)), in Zukunft sollen noch Graz und Innsbruck hinzukommen (betreut von den jeweiligen Unis).

Durch diese Messungen wird auch der so genannte Treibhauseffekt erfasst, wobei jedoch nicht unmittelbar zwischen dem vom Menschen verursachten und dem natürlichen Treibhauseffekt unterschieden werden kann. Erst die Einbeziehung von Modellrechnungen und anderer Atmosphärenmessungen kann dazu Anhaltspunkte liefern. 

GLOBAL DIMMING UND GLOBAL BRIGHTENING

Neben dem Effekt der Treibhausgase auf die langwellige Wärmestrahlung ist auch der Einfluss der Aerosole auf die Sonnenstrahlung von besonderem Interesse. Durch verschiedene menschliche Aktivitäten ist insbesondere der Anteil des Sulfats in der Atmosphäre bis in die 1980er Jahre stark angestiegen. Der saure Regen und das Waldsterben waren eine Folge dieser hohen Sulfatkonzentrationen. Dies führte dann in den 1980er Jahren zu sehr wirksamen Maßnahmen zur Luftreinhaltung, wodurch der Anteil des Sulfats deutlich abnahm. Später erst erkannte man, dass diese Veränderungen der Luftqualität auch deutliche Veränderungen des Strahlungsklimas der Atmosphäre zur Folge haben. Durch den hohen Anteil an Sulfataerosolen und der dadurch verursachten Abminderung der Sonnenstrahlung, ist es in den 1970er Jahren zu einer leichten Abkühlung gekommen. Nach 1980 ist jedoch, durch die Luftreinhaltemaßnahmen, dieser Effekt verschwunden und die Erwärmung um so deutlicher ausgefallen. Der Aerosoleffekt hat somit den davon unabhängig funktionierenden Treibhauseffekt während dieser Zeit maskiert. Dieser abnehmende (Global Dimming) und zunehmende Trend (Global Brightening)  der Energie der Sonnestrahlung (Globalstrahlung) wurde sehr schön durch die Globalstrahlungsmessungen in Wien (Hohe Warte) erfasst (s. Abbildung 2).    
 

Grafik: Zeitreihe der Globalstrahlung Wien Hohe Warte
Abbildung 1: Zeitreihe der Globalstrahlung (= direkte + gestreute Sonnenstrahlung) in Wien Hohe Warte. Die blaue Linie zeigt den Effekt des Global Dimming, die rote Linie den Effekt des Global Brightening.

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