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01.02.2018

Schneelast auf den Dächern vorerst im „grünen Bereich“

Schneelast auf den Dächern vorerst im „grünen Bereich“

©ZAMG

In Vorarlberg und Tirol ermittelte die ZAMG aktuelle Schneelasten bis 600 Kilogramm pro Quadratmeter. Aufgrund der Baunormen stellt diese Belastung vorerst kein Problem dar, aber der weitere Verlauf des Winters sollte genau verfolgt werden.

Das Gewicht von sehr großen Schneemengen auf Dächern kann massive Schäden verursachen oder die Gebäude auch zum Einsturz bringen. Die Baunormen sind so ausgelegt, dass selbst bei selten großen Schneemengen die Gebäude standhalten. Nähern sich die Schneelasten den Normwerten, ist es aber sinnvoll, Maßnahmen zu ergreifen, zum Beispiel den Schnee von den Dächer abzuschaufeln. Das war in der jüngeren Vergangenheit vor allem im Jänner 2006 in vielen Gebieten Österreichs notwendig, besonders an der Nordseite der Alpen von Tirol bis zum Mostviertel. Zuletzt wurden 2014 viele Gebäude in Oberkärnten und im südlichen Osttirol abgeschaufelt. Dabei ist immer auch auf die persönliche Sicherheit zu achten, verhängnisvolle Stürze von Dächern waren in diesen schneereichen Wintern leider keine Seltenheit.

Vor 36 Jahren zuletzt so viel Schnee im Jänner

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) führt regelmäßig direkte Messungen der Schneelast durch. Damit werden die rein aus der Schneehöhe berechneten Werte überprüft oder Gutachten für bestimmte Gebäude erstellt. In den letzten Tagen war das Team der ZAMG vor allem in den derzeit sehr schneereichen Gebieten im Tiroler Oberland und am Arlberg unterwegs. „So viel Schnee gab es hier so früh im Jahr zuletzt im Jänner 1981 und 1982", sagt ZAMG-Experte Michael Winkler, „daher ist wichtig, die aktuelle Schneelast zu wissen, weil in den nächsten Wochen mit großer Wahrscheinlichkeit noch Schnee oder Regen dazukommt."

Besonders am Arlberg bis 600 Kilogramm Schnee pro Quadratmeter

Bei den Messungen wird in den Schnee ein Schacht bis zum Grund gegraben und dann die Dichte in den verschiedenen Schneeschichten ermittelt. Daraus wird das Gesamtgewicht der Schneedecke berechnet. Bei den letzten Messung ermittelte die ZAMG in Haiming (Bezirk Imst) eine Schneelast von gut 100 Kilogramm pro Quadratmeter, in Seefeld (Bezirk Innsbruck-Land) waren es bis 300 Kilogramm pro Quadratmeter und in Spiss und St. Anton (beide Bezirk Landeck) bis 400 Kilogramm Schnee pro Quadratmeter. Die größten Schneelasten werden derzeit in den hochgelegenen Orten des Arlbergs verzeichnet, hier liegen etwa 400 bis 600 Kilogramm pro Quadratmeter.

Weitere Entwicklung beachten

Für die Gebäude sollten die aktuellen Schneemengen kein Problem darstellen, sagt Michael Winkler von der ZAMG: „Die Baunorm hat sich zwar 1983 und 2006 geändert, daher sind die Gebäude je nach Baujahr für unterschiedliche Maximalwerte ausgelegt. Aber grob kann man sagen, dass die Schneelasten derzeit bei etwa 40 bis 60 Prozent der kritischen Werte liegen. Da ist also noch etwas Spielraum nach oben. Allerdings muss man bedenken, dass der Winter noch lange nicht zu Ende ist und sicher noch etwas dazu kommt. Man muss die weitere Entwicklung also sehr genau im Auge behalten."

Schnee und Regen wirken für Schneelast gleich

In tiefen Lagen dürften die Schneelasten in den nächsten Wochen durch Abschmelzen während Tauperioden zwischendurch zurückgehen. In höher gelegenen Regionen kann es dagegen weiterhin kalt genug sein, dass die vorhandenen Schneemengen erhalten bleiben. Jedes neue Niederschlagsereignis erhöht hier die Schneelast. Die ZAMG-Experten warnen vor dem Irrtum, dass Neuschnee harmloser sei als Regen. Winkler: „Durch Neuschnee wirkt die Schneedecke lockerer und leichter, weil der frische Schnee obenauf sichtbar ist. Regen wird von der Schneedecke wie durch einen Schwamm aufgesaugt. Dadurch wirkt die Schneedecke nach Regenfällen ungleich schwerer. Ein Trugschluss, denn zehn Zentimeter Neuschnee sind in etwa gleich schwer wie zehn Liter Regen pro Quadratmeter.

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Web-Links

Wettervorhersage: www.zamg.at/prognose

ZAMG Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

ZAMG Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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