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13.09.2012

Einladung „Naturgefahren ohne Grenzen“

Einladung „Naturgefahren ohne Grenzen“

Station Zelenica, SLO (©ZAMG)

Die ZAMG leitet das Projekt „Naturgefahren ohne Grenzen“. Das Ziel: Gemeinsam mit Slowenien die Warnungen vor Muren, Hochwasser, Steinschlag und Lawinen für die Karawanken-Region deutlich zu verbessern. Am Freitag, 21.9.2012, werden das Projekt und die verwendeten Methoden präsentiert und die neuen Wetterstationen eröffnet. Die Veranstaltung ist für alle Interessierte frei zugänglich.
Beginn ist um 11 Uhr auf der Berghütte Zelenica, am Loiblpass, Slowenien. Details zur Veranstaltung per Download hier.

Muren, Hochwasser, Steinschlag, Lawinen – die zeitweise große Regen- und Schneemengen in den Karawanken verursachen zahlreiche Naturgefahren. Um Bevölkerung und Urlauber vor diesen Gefahren bestmöglich zu warnen, führen Österreich und Slowenien derzeit das Projekt „Naturgefahren ohne Grenzen“ (www.natural-hazards.eu) durch.

Geleitet wird das Projekt von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Projektpartner sind der Lawinenwarndienst Kärnten, das Geodätische Institut Sloweniens und das Geografische Institut Anton-Melik, Slowenien.

Naturgefahren ohne Grenzen“: Ein Projekt zur alpinen Sicherheit

Christian Stefan, Leiter der ZAMG Kärnten: „Ziel des Projektes ist eine grenzüberschreitende Plattform für alle betroffenen Institutionen, wie meteorologische und hydrologische Dienste, Lawinenwarndienste, Katastrophenschutz, Tourismusverbände, etc. Denn durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten in den Grenzregionen wurde bisher nicht immer das volle Know-How beider Länder genutzt. Durch ´Naturgefahren ohne Grenzen´ werden in Zukunft Daten, Prognosen und Warnungen nach einheitlichen Kriterien und mehrsprachig erstellt und für alle Nutzer zugänglich sein. Außerdem wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit nachhaltig gefördert, durch gemeinsame Ausbildungen, Fortbildungen, Workshops sowie Internet- und Telefonkonferenzen.“

Hochaufgelöste Wetterprognosen und -warnungen

Um möglichst regional zu warnen, wird INCA, das hochaufgelöste Vorhersagemodell der ZAMG, auf die gesamte Karawanken-Region ausgedehnt und mit allen verfügbaren Beobachtungsdaten gespeist. Die bestehenden Lücken im Messnetz werden im Rahmen des Projekts gefüllt. Einige der neuen Wetterstationen werden im Rahmen der Veranstaltung am 21. September 2012 eröffnet.

INCA liefert Vorhersagen zu Temperatur, Luftfeuchte, Wind, Bewölkung, Niederschlag, Niederschlagstyp (Regen, Schnee, Schneeregen, gefrierender Regen), Schneefallgrenze, Globalstrahlung, Vereisung, Sichtweite und verschiedene Konvektionsparameter. Die räumliche und zeitliche Auflösung dieser Parameter ist mit einem Kilometer und je nach Parameter 15 bis 60 Minuten sehr hoch, und damit für alpine Vorhersagen optimal.

Diese Vorhersagen helfen unter anderem bei Adria- und Genua-Tiefdruckgebieten mit starkem Regen oder Schneefall die Gefahr von Erdrutschen, Hochwasser und Lawinen besser zu bewerten.

INCA ist eine Entwicklung der ZAMG, steht für Integrated Nowcasting through Comprehensive Analysis, und kombiniert alle verfügbaren Wetterinformationen von Radar, Satelliten, Wetterstationen und Prognosemodellen.

Schneemodellierung und Lawinenwarnung

Zusätzlich zu den verbesserten Wetterprognosen und -warnungen werden im Rahmen des Projektes ´Naturgefahren ohne Grenzen´ auch erprobte Modelle zur Berechnung der Schneedecke und der Schneeverfrachtung für die Karawanken-Region adaptiert um regionale Besonderheiten optimal modellieren zu können. Die Schneemodelle liefern auch einen Zusatznutzen für die hydrologischen Dienste, da sie unter anderem Daten über das im Schnee gespeicherte Wasser liefern und damit ein wichtiger Beitrag zu Hochwasserwarnungen im Zuge der Schneeschmelze sind.

Alle Messungen und Vorhersagen gehen außerdem mit Berichten über Lawinenereignisse in eine Datenbank ein, die für zukünftige Forschungen und Untersuchungen eine optimale Grundlage bietet.

Das Projekt „Naturgefahren ohne Grenzen“ läuft bis 2013 und wird im Rahmen des Operationellen Programms Slowenien-Österreich 2007-2013 (www.si-at.eu) aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung teilfinanziert.

Die Projektpartner

Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG)
Die ZAMG ist der österreichische meteorologische und geophysikalische Dienst und eine nachgeordnete Dienststelle des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung (BMWF). Eine der Hauptaufgaben ist unter anderem, vor außerordentlichen Wettereinflüssen zu warnen. Die ZAMG ist regelmäßig an internationalen und nationalen Forschungsprojekten beteiligt. Durch die Forschungstätigkeit sowie die operationellen Dienste hat die ZAMG sehr gute Kooperations-Netzwerke mit anderen Institutionen.

Lawinenwarndienst Kärnten
Der Lawinenwarndienst Kärnten betreibt meteorologische Stationen im Gebirge und arbeitet eng mit den lokalen Behörden im Bereich Katastrophenschutz zusammen. Gerade im Katastrophenschutz ist die Kommunikation und Organisation zwischen den handelnden Stellen die wichtigste Voraussetzung, um die Bevölkerung bestmöglich schützen zu können. Diese Instrumentarien werden durch den Lawinenwarndienst Kärnten dem Projekt zur Verfügung gestellt.

GIS – Geodetski Inštitut Slovenije (Geodätisches Institut Sloweniens)
Das GIS wird die vorhandenen slowenischen Daten über die Lawinen im Lichte der INSPIRE-Richtlinie der EU erforschen und zusammen mit GIAM die schriftliche Leitlinien geben, wie diese Daten hergestellt und aufrechterhalten werden sollten, um mit der INSPIRE-Richtlinie und den Slowenischen Raumordnungs- Rechtsvorschriften im Einklang zu sein. Das Institut wird auch die Verwendung der unterschiedlichen Fernerkundungsmethoden (LIDAR) zur Überwachung der aktiven Lawinen erforschen und die Empfehlung geben, wie diese Informationen zusammen mit den bestehenden Archiv-Daten zu verwenden sind. Außerdem werden die Visualisierungen der Daten von den Mitarbeitern des Institutes erstellt.

GIAM - Geografski Inštitut Antona Melika (Geografisches Institut Anton Melik)
Die Schwerpunkte des GIAM liegen in der Grundlagenforschung und angewandten geographischen Forschung der slowenischen Landschaften und somit auch der Naturkatastrophen. Das Institut hat eine spezielle Abteilung für Naturkatastrophen. Die Abteilung untersucht hauptsächlich die Dynamik von vorrangig in Slowenien auftretenden Naturkatastrophen, wie Felsstürze, Hangrutschen, Muren, Schuttablagerungen, Erosionen, Lawinen, Erdbeben und Flutereignissen. Das Anton-Melik Geografische Institut ist die einzige slowenische Einrichtung, die im Bereich von Lawinenforschung und Lawinengefahrenmanagement tätig ist und einen Lawinenkataster führt.

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Web-Links

Projekt „Naturgefahren ohne Grenzen“: www.natural-hazards.eu

Infos zur Veranstaltung am Loiblpass: hier klicken 

ZAMG: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

Lawinenwarndienst Kärnten: www.lawinenwarndienst.ktn.gv.at

Geodätisches Institut Sloweniens: www.gis.si

Geografisches Institut Anton Melik, Slowenien: http://giam2.zrc-sazu.si/en

Operationelles Programm Slowenien-Österreich 2007-2013: www.si-at.eu

 

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