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04.08.2017

Auswertung Hitzetage / Regionale Warnsysteme

Auswertung Hitzetage / Regionale Warnsysteme

©meteopics/Stefan Wallner

Seit der letzten Zwischenbilanz vor einer Woche sind in ganz Österreich zahlreiche Tage mit mindestens 30 °C dazugekommen. Im Folgenden finden Sie eine aktuelle Auswertung der Hitzetage.

Weiters finden Sie hier einige Beispiele für spezielle regionale Wetterwarnsysteme in den Bundesländern.

2017 bestätigt den Trend zu einem wärmeren Klima mit heißeren Sommern. Bereits jetzt verzeichnete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in ganz Österreich deutlich mehr Hitzetage (mindestens 30 °C) als im vieljährigen Mittel in einem gesamten Jahr.

Alexander Orlik, Klimatologe an der ZAMG, hat die Daten von 263 Wetterstationen ausgewertet: „An 224 Wetterstation gab es heuer schon zumindest einen Tag mit mindestens 30 °C. An der Spitze der Auswertung bis inklusive 3. August liegt Andau im Seewinkel mit 35 Hitzetagen, gefolgt von Hohenau an der March und Wolkersdorf mit 34 Hitzetagen. Bis Sonntag erhöhen sich diese Zahlen noch auf 38 bzw. 37 Hitzetage. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen gesamten Jahr sind in diesen Regionen rund 20 Hitzetage zu erwarten."

Viele Regionen 50 Prozent und mehr über dem Mittel

Auch im Westen und Süden Österreichs liegen die Abweichungen in vielen Regionen 50 bis 100 Prozent über dem Mittel. Die Zahl der Hitzetage ist aber wegen des hier nicht ganz so heißen Klimas naturgemäß etwas geringer.

So verzeichnete Fürstenfeld heuer bereits 24 Hitzetage, in einem durchschnittlichen gesamten Jahr sind hier rund 15 Tage (14,8). In St. Andrä im Lavanttal waren es bisher 23 Hitzetage (im Mittel 14,1), in St. Johann im Pongau 12 (im Mittel 6,7), in Imst 22 (Mittel 8,2), in Lienz 18 (Mittel 9,8) und in Bregenz 16 Hitzetage (Mittel 4,1).

Beachtlich ist auch, dass selbst über 1000 Meter Seehöhe bereits einige Hitzetage gemessen wurden, wie in Virgen in Osttirol, in St. Anton am Arlberg und in der Ramsau am Dachstein. Die am höchsten gelegene Wetterstation ist dabei Nauders in Tirol mit heuer schon zwei Hitzetagen auf 1330 Meter Seehöhe."

->hier Auswertung der Stationen aus GANZ ÖSTERREICH als pdf

2003: Rekord mit bis zu 56 Hitzetagen

Die absoluten Rekordzahlen an Hitzetagen sind immer noch ein gutes Stück entfernt. So verzeichnete die ZAMG beispielsweise im Jahr 2003 an der Wetterstation Leibnitz 56 Hitzetage, in Bad Radkersburg 54 und in Andau im Seewinkel 52 Hitzetage. In der Wiener Innenstadt liegt der Rekord bei 46 Tagen von mindestens 30 °C (im Jahr 2015).

Extreme Hitze geht allmählich zu Ende

Der Freitag bringt besonders im Gebiet vom Wiener Becken über das Burgenland bis zur südlichen Steiermark stellenweise noch 36 bis 38 Grad. Im Laufe des Wochenendes geht die extreme Hitze dann überall zu Ende.

Am Samstag sind in Österreich Höchstwerte zwischen 28 und 34 Grad zu erwarten, mit den höchsten Werten im Burgenland und in der südlichen Steiermark. Größtenteils scheint auch die Sonne. Am Nachmittag und Abend gehen stellenweise Gewitter nieder, besonders im Bergland.

Am Sonntag zwischen 21 Grad am Bodensee und 30 Grad am Neusiedlersee. Im Laufe des Tages überquert eine Front mit Regenschauern und teils kräftigen Gewittern Österreich. Am längsten sonnig ist es von Unterkärnten bis zum Südburgenland.

Am Montag klingt der Regen ab, und die Sonne kommt hervor. Die extreme Hitze ist überall vorbei, bei Höchstwerten zwischen 25 und 28 Grad. Die Details der weiteren Entwicklung sind noch unsicher.

Vorhersagen und Warnungen schützen Bevölkerung

Bei derart extremen Wetterlagen sind punktgenaue Vorhersagen und Warnungen besonders wichtig. Auf www.zamg.at/warnungen stehen für jede Gemeinde Österreichs frei zugänglich Wetterwarnungen zur Verfügung.

Außerdem betreibt die ZAMG in Zusammenarbeit mit Behörden und Institutionen zahlreiche maßgeschneiderte Vorhersage- und Warnsysteme für unterschiedlichste regionale Anforderungen, um die Bevölkerung vor extremen Wettereignissen zu schützen und die Auswirkungen und Schäden möglichst gering zu halten.

Im Folgenden einige Beispiele:

Hitzeschutzplan wird auf ganz Österreich ausgeweitet

In Zusammenarbeit mit den Bundesländern Kärnten, Steiermark, Niederösterreich und Wien betreibt die ZAMG seit einigen Jahren den sogenannten Hitzeschutzplan. Ist in einer Region eine Hitzewelle zu erwarten, schickt die ZAMG Warnungen an Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altersheime, Kinderbetreuungseinrichtungen und Freiwilligen- und Blaulichtorganisationen. So kann in der Planung und in der Betreuung rechtzeitig reagiert werden.

Als Grundlage für die Hitzewarnungen dienen hochauflösende Wettervorhersagemodelle der ZAMG auf einem 1x1 Kilometer Raster, aus denen mittels Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung ein spezieller Hitzeindex auf sehr regionaler Basis berechnet wird.

Der Hitzeschutzplan wird derzeit in einer Zusammenarbeit von Gesundheitsministerium, Bundesländern und ZAMG auf ganz Österreich ausgeweitet.

Seewarnungen vom Neusiedlersee bis zum Bodensee

Wetterlagen wie in dieser Woche können besonders an den Seen zu gefährlichen Situationen führen, wenn an einem Badetag Gewitter aufziehen und innerhalb von kurzer Zeit sehr viele Menschen am Ufer und am Wasser vor allem durch Blitzschlag und heftige Sturmböen gefährdet sind. Die ZAMG und die jeweiligen Landeswarnzentralen der Bundesländer und die Wasserrettung arbeiten daher im Bereich Wetterwarnungen eng zusammen. Nahezu für alle großen Seen in Österreich gibt es spezielle Warnsysteme, zum Beispiel an Attersee, Zeller See und an den Trumer Seen, am Traunsee und am Wolfgangsee, am Neusiedler See sowie an Wörthersee, Ossiacher See, Faaker See und Weißensee. Die Warnungen am Bodensee führen die nationalen Wetterdienste von Deutschland und der Schweiz durch - die ZAMG liefert hier Daten und vertritt Österreich im Gremium zur Entwicklung von Warnmethoden und -verifikationen.

Muren: Automatische Starkregenwarnungen für Tirols Gemeinden

Muren zählen zu den Naturgefahren, die in Österreich sehr große Schäden verursachen. An der ZAMG Innsbruck wurde ein „Starkregeninformationssystem" entwickelt, das sehr regional vor möglichen Muren warnt und seit 2011 in Betrieb ist. Grundlage dafür ist die Tatsache, dass Muren häufig von großen Regenmengen ausgelöst werden, die in sehr kurzer Zeit fallen.

Das System basiert auf Niederschlagsvorhersagen des ZAMG Analyse- und Kurzfristvorhersagesystems INCA für die kommenden 5, 10, 15, 20, 30, 45 und 60 Minuten. Dies geschieht mit einer räumlichen Genauigkeit von 1x1 Kilometern. Bei Überschreitung eines bestimmten für die jeweilige Region definierten Starkregen-Schwellenwerts wird automatisch eine Warnmeldung generiert, die per SMS, Email oder FTP verschickt wird. Die Nutzungen des Starkregen-Informationssystems reichen von der Sperre von Straßen bis zur Sicherung von Großbaustellen.

Blitzwarnungen für Kristallwelten Wattens

Die Kristallwelten in Wattens in Tirol werden jedes Jahr von rund 600.000 Menschen besucht. Der Außenbereich ist wegen zahlreicher Metallmasten und Drahtseilen sensibel für Blitzschlag. Die ZAMG betreut die Kristallwelten mit einem speziellen Blitz-Warnsystem. Ziehen in der Umgebung Gewitter auf, werden die Verantwortlichen sofort informiert, um rechtzeitig das Gelände zu räumen.

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Web-Links

Wettervorhersage: www.zamg.at/prognose

ZAMG Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

ZAMG Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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Sonnblick-Observatorium
zur Sonnblick-Website (© ZAMG)