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27.02.2015

Winter 2014/2015: Mild und relativ wenig Schnee

Winter 2014/2015: Mild und relativ wenig Schnee

©ZAMG

Vorläufige Winterbilanz der ZAMG: Der Winter 2014/15 lag 1,8 °C über dem vieljährigen Mittel und ist damit der achtwärmste Winter in der 248-jährigen Messgeschichte. Die Niederschlagsmenge entsprach österreichweit gesehen in etwa dem Mittelwert. Allerdings gab es in tiefen Lagen größtenteils um ca. 40 Prozent weniger Tage mit Schneedecke als in einem durchschnittlichen Winter.

Der meteorologische Winter (Dezember, Jänner, Februar) geht zu Ende, und die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zieht eine erste Bilanz. "Der Winter 2014/15 war sehr mild", sagt der ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik, „er lag 1,8 °C über dem vieljährigen Mittel und ist damit der achtwärmste Winter seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1767. Betrachtet man nur die Berge, fällt die Bilanz nicht ganz so extrem aus. Auf den Bergen ist es Platz 34 in der Geschichte der wärmsten Winter."

Die höchste Temperatur registrierte die ZAMG in diesem Winter am 10. Jänner in Graz und in Obervellach mit 21,7 °C. Die tiefste Temperatur wurde am Brunnenkogel (T) in 3437 Meter Höhe gemessen: minus 25,7 °C am 29. Dezember. Kältepol unter den bewohnten Orten war Tannheim (T, 1100 m) mit minus 21,4 °C am 29. Dezember.

Niederschlag: teils trocken, teils feucht

Die Niederschlagsmenge war, wie so oft, sehr unterschiedlich verteilt. In Oberösterreich und Niederösterreich sowie im Südosten Österreichs war es größtenteils um 15 bis 55 Prozent trockener als in einem durchschnittlichen Winter. Zwischen etwa 15 und 60 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel gab es zum Beispiel stellenweise in Vorarlberg, im Gebiet vom Marchfeld bis in den Seewinkel sowie vom Hochschwab bis ins Südburgenland. Österreichweit gesehen gleichen sich die Abweichungen nahezu aus und ergeben mit minus zehn Prozent eine Abweichung des Niederschlagswertes nahe am Durchschnitt.

Wenig Schnee in den Niederungen - Ausnahme Bregenz

Markant war in diesem Winter der wenige Schnee in den Niederungen. Alexander Orlik von der ZAMG: „In tiefen Lagen gab es größtenteils um rund 40 Prozent weniger Tage mit Schneedecke als im Mittel. Ein paar Beispiele: In Wien gab es nur 17 Tage mit Schneedecke und ein Minus von 48 Prozent, in Innsbruck 38 Tage mit Schneedecke und ein Minus von 24 Prozent. Eine Ausnahme ist Bregenz. Hier gab es 47 Tagen mit Schneedecke, das ergibt ein Plus von 42 Prozent zum Mittel."

Der Winter 2014/2015 im Detail

Temperatur

Ein sehr warmer Dezember (Abw. +2,5 °C) und Jänner (Abw. +2,7 °C) und ein durchschnittlicher Februar (Abw. +0,1 °C) führten zu einem österreichweiten Wintertemperaturmittel, dass um 1,8 °C über dem Mittel 1981-2010 lag. Temperaturabweichungen von plus 2 °C bis 2,7 °C traten vom östlichen Oberösterreich bis ins Burgenland sowie im Drautal von Sillian bis Spittal/Drau und im Salzburger Murtal auf. Abweichungen zum Mittel von 1,4 bis 1,9 °C wurden in Salzburg, Oberösterreich, der Steiermark und in weiten Teilen Kärntens registriert. In Nordtirol lagen die Abweichungen zum klimatologischen Mittel zwischen 0,9 und 1,4 °C, in Vorarlberg zwischen 0 und 0,9 °C.

Extremwerte der Lufttemperatur (Winter 2014/2015)

Wetterstation

Temperatur

Datum

höchste Lufttemperatur

Graz u. Obervellach

21,7 °C

10.01.

tiefste Lufttemperatur

Brunnenkogel (T, 3437 m)

-25,7 °C

29.12.

tiefste Lufttemperatur, bewohnter Ort

Tannheim (T, 1100 m)

-21,4 °C

29.12.

tiefste Lufttemperatur, unter 1000 m

Ehrwald (T, 982 m)

-19,4 °C

29.12.

Minima und Maxima der mittleren Lufttemperatur (Winter 2014/2015)

Wetterstation

Winter-mittel

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ kältester Ort

Sonnblick (S, 3109 m)

-11.5 °C

0,0 °C.

relativ wärmster Ort

Tamsweg (S, 1025 m)

-1,7 °C

+2,7 °C

absolut kältester Ort

Brunnenkogel (T, 3437 m)

-12,6 °C

k.A.

absolut kältester bewohnte Ort

Obergurgl. (T, 1942 m)

-4,6 °C

+0,6 °C.

absolut kältester Ort unter 1000 m

Saalbach. (S, 975 m)

-2,7 °C

+0,5 °C

absolut wärmste Orte

1. Wien-Zentrum (W, 177 m)

4,0 °C

+1,9 °C

2. Groß-Enzersdorf (N, 154 m)

2,9 °C

+2,3 °C.

Niederschlag

Die winterliche Niederschlagsmenge entsprach mit einem bundesweiten Defizit von zehn Prozent in etwa dem klimatologischen Mittel. Dabei hatten die Monate Dezember und Februar ein Niederschlagsminus von 25 bzw. 50 Prozent und der Januar einen Überschuss von 50 Prozent. Im gesamten Winter 2014/2015 fiel in Oberösterreich und im nördlichen Niederösterreich um 15 bis 49 Prozent weniger Niederschlag. Aber auch vom Görschitztal in Unterkärnten bis Graz summierte sich um 15 bis 40 Prozent weniger Niederschlag. Deutlich mehr Niederschlag als im Mittel gab es im Rheintal von Feldkirch bis zum Bodensee (+20 bis 48 %), vom Marchfeld bis in den Seewinkel (+15 bis 35 %) und vom Hochschwab bis ins Südburgenland (+15 bis 60 %).

Minima und Maxima des Niederschlags (Winter 2014/2015)

Wetterstation

Wintersumme

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ nassester Ort

Fischbach (St, 1034 m)

235 mm

+60 Prozent

relativ trockenster Ort

Hörsching (O, 298 m)

78 mm

-49 Prozent

absolut nassester Ort

Sulzberg (V, 1018 m)

424 mm

k.A.

absolut trockenster Ort

Retz (N, 320 m)

42 mm

-35 Prozent

Schnee

Die Schneesaison startete nur im Hochgebirge winterlich. Während der gesamten Adventzeit gab es im Flachland und in tieferen Tallagen keine Schneedecke. Diese bildete sich erst ab den Weihnachtsfeiertagen aus. Der massive Warmluftvorstoß um den 10. Jänner sorgte aber dafür, dass der Schnee in weiten Teilen Österreichs bis auf etwa 1000 m Seehöhe wieder abschmolz. Von Ende Jänner bis Mitte Februar herrschten dann wieder in ganz Österreich winterliche Verhältnisse. Im Flächenmittel gab es in Österreich im Winter 2014/2015 in tiefen Lagen um etwa 40 Prozent weniger Schneedeckentage. In Wien gab es mit nur 17 Tagen mit Schneedecke ein Defizit zum klimatologischen Mittel von 48 Prozent. In Innsbruck betrug die negative Abweichung mit insgesamt 38 Tagen minus 24 Prozent. Abgesehen von Bregenz gab es auch in allen anderen Landeshauptstädten unterdurchschnittliche Schneeverhältnisse. In Bregenz gab es mit 47 Tagen um 42 Prozent mehr Tage mit Schnee.

Sonne

Die Sonne zeigte sich, verglichen mit dem klimatologischen Mittel, im Winter 2014/2015 um etwa fünf Prozent kürzer. Die relativ sonnenärmsten Regionen waren diesmal Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberkärnten sowie Teile von Oberösterreich und der Steiermark. Hier zeigte sich die Sonne um 10 bis 30 Prozent kürzer. Mit einem Sonnenscheinüberschuss von 10 bis 34 Prozent war das Weinviertel die relativ sonnigste Region im Winter 2014/2015.

Minima und Maxima der Sonnenscheindauer (Winter 2014/2015)

Wetterstation

Monats-summe

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ sonnenreichster Ort

Hohenau/March (N, 154 m)

243 h

+34 %

relativ sonnenärmster Ort

Rinn (T, 924 m)

140 h

-36 %

absolut sonnenreichster Ort

Brunnenkogel (T, 3437 m)

397 h

k.A.

Winter 2014/2015: Übersicht Bundesländer

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung:

plus 1 Prozent

Temperaturabweichung:

plus 0,6 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

minus 16 Prozent

Temperaturhöchstwert:

17,9 °C am 10.01. in Dornbirn, 407 m

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-19,9 °C am 29.12. in Lech, 1442 m

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-16,8 °C am 04.02. in Schoppernau, 839 m

Höchstes Wintermittel der Lufttemperatur:

1,9 °C (Abw. +0,9 °C) in Bregenz, 424 m

Höchste Sonnenscheindauer:

250 h in Laterns-Gapfohlalpe, 1559 m

Tirol

Niederschlagsabweichung:

minus 12 Prozent

Temperaturabweichung:

plus 1,3 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

minus 6 Prozent

Temperaturhöchstwert:

20,0 am 10.01. in Innsbruck/Uni, 578 m

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-25,7 °C am 29.12. am Brunnenkogel, 3437 m

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-19,4 °C am 29.12. in Ehrwald, 982 m

Höchstes Wintermittel der Lufttemperatur:

1,4 °C (Abw. +1,5 °C) in Innsbruck, 578 m

Höchste Sonnenscheindauer:

397 h am Brunnenkogel, 3437 m

Salzburg

Niederschlagsabweichung:

minus 14 Prozent

Temperaturabweichung:

plus 1,4 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

minus 13 Prozent

Temperaturhöchstwert:

21,1 °C am 10.01. in Golling, 490 m

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-25,4 °C am 29.12. am Sonnblick, 3109 m

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-15,7 °C am 4.02. in Rauris, 934 m

Höchstes Wintermittel der Lufttemperatur:

1,4 °C (Abw. +1,0 °C) in Salzburg/Freisaal

Höchste Sonnenscheindauer:

333 h (Abw. -14 %) auf der Schmittenhöhe

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung:

minus 28 Prozent

Temperaturabweichung:

plus 1,9 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

minus 5 Prozent

Temperaturhöchstwert:

20,1 °C am 10.01. in St. Wolfgang, 544 m

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-15,2 °C am 29.12. am Feuerkogel, 1618 m

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-16,0 °C am 30.12. in Freistadt, 539 m

Höchstes Wintermittel der Lufttemperatur:

2,4 °C (Abw. +2,1 °C) in Gmunden, 424 m

Höchste Sonnenscheindauer:

273 h (Abw. -6 %) am Feuerkogel, 1618 m

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung:

minus 10 Prozent

Temperaturabweichung:

plus 2,2 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

plus 4 Prozent

Temperaturhöchstwert:

19,1 °C am 10.01. in Berndorf, 337 m

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-15,9 °C am 29.12. Rax/Seilbahnstation

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-16,3 °C am 31.12. in Klausen-Leopoldsdorf

Höchstes Wintermittel der Lufttemperatur:

2,9 °C (Abw. +2,3 °C) in Groß-Enzersdorf

Höchste Sonnenscheindauer:

280 h Rax/Seilbahnstation, 1547 m

Wien

Niederschlagsabweichung:

plus 19 Prozent

Temperaturabweichung:

plus 2,0 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

plus 5 Prozent

Temperaturhöchstwert:

17,8 °C am 10.01. in Innere Stadt

Temperaturtiefstwert (Gipfel):

-9,5 °C am 29.12. auf der Jubiläumswarte

Temperaturtiefstwert:

-12,2 °C am 31.12. in Wien/Mariabrunn

Höchstes Wintermittel der Lufttemperatur:

4,0 °C (Abw. +1,9 °C) in Innere Stadt

Höchste Sonnenscheindauer:

242 h in Stammersdorf

Burgenland

Niederschlagsabweichung:

plus 20 Prozent

Temperaturabweichung:

plus 2,1 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

plus 2 Prozent

Temperaturhöchstwert:

19,3 °C am 10.01. in Eisenstadt, 184 m

Temperaturtiefstwert:

-13,5 °C am 31.12. in Kleinzicken, 265 m

Höchstes Wintermittel der Lufttemperatur:

2,8 °C (Abw. +2,1 °C) in Eisenstadt, 184 m

Höchste Sonnenscheindauer:

280 h in Wörterberg, 404 m

Steiermark

Niederschlagsabweichung:

minus 5 Prozent

Temperaturabweichung:

plus 1,8 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

minus 8 Prozent

Temperaturhöchstwert:

21,7 °C am 10.01. in Graz/Strassgang

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-14,5 °C am 30.12. am Schöckl, 1443 m

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-17,3 °C am 04.02. in Bad Mitterndorf, 814 m

Höchstes Wintermittel der Lufttemperatur:

2,3 °C (Abw. +2,3 °C) Graz/Uni, 367 m

Höchste Sonnenscheindauer:

338 h (Abw. -10 %) Stolzalpe, 1291 m

Kärnten

Niederschlagsabweichung:

minus 7 Prozent

Temperaturabweichung:

plus 1,7 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer:

minus 9 Prozent

Temperaturhöchstwert:

21,7 °C am 10.01. in Obervellach

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin):

-17,5 °C am 30.12. auf der Villacher Alpe

Temperaturtiefstwert unter 1000 m:

-17,8 °C am 30.12. in Weitensfeld, 704 m

Höchstes Wintermittel der Lufttemperatur:

0,7 °C (Abw. +2,1 °C) in Millstatt, 717 m

Höchste Sonnenscheindauer:

387 h (Abw. +1 %) auf der Kanzelhöhe, 1520 m

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Anmerkungen

  • Die Bezeichnung „vieljähriges Mittel" betrifft die Klimaperiode 1981-2010.

  • Die Daten setzen sich aus den Messungen bis zum gestrigen Tag und den Vorhersagen für die restlichen Tage des Monats zusammen. Die endgültige Klimabilanzen sind auf www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell abrufbar.

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Bilder und Video

Video Schneehöhen im Winter 2014/15 (Quelle ZAMG): Zum Starten auf die Grafik klicken oder –>hier

Info zum Video: Die Animation wurde mit SNOWGRID erzeugt. Seit dem Winter 2014/15 ist das an der ZAMG entwickelte Schneedeckenmodell SNOWGRID im operationellen Betrieb. Es liefert punktgenaue Analysen und eine 72-Stunden-Prognose von Schneehöhe, Schneewasserwert und mittlerer Schneetemperatur. Daten für 28 Millionen Gitterpunkte werden berechnet, um die Geografie Österreichs realistisch zu simulieren. Auch Details, wie Absinkeffekte der Schneefallgrenze in Tälern und die Setzung der Schneedecke, werden berücksichtigt. Die Daten verwenden z.B. hydrographische Dienste, Straßenbetreiber, Tourismus, Lawinenwarndienste, Energieerzeuger und der Katastrophenschutz.

Temperatur Winter 2014/15: Abweichung der Temperatur vom vieljährigen Mittel 1981-2010. Quelle ZAMG.
Link zum Bild in Originalgröße

Niederschlag Winter 2014/15: Vergleich des Niederschlags mit dem vieljährigen Mittel 1981-2010. 100 Prozent entsprechen dem Mittel. Quelle ZAMG.
Link zum Bild in Originalgröße

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Web-Links

Klima Übersichten: www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell

Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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