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30.04.2018

Projekt „Mähen nach dem Naturkalender“

Projekt „Mähen nach dem Naturkalender“

©LACON/Wanninger

Ein Citizen Science Projekt der ZAMG sammelt mit der Bevölkerung Beobachtungen zu Hollerblüte und Wiesen-Knäuelgras. Mit den Daten wird für jeden Bezirk Österreichs die Entwicklung der Vegetation berechnet. So können landwirtschaftliche Wiesen je nach aktueller Witterung flexibel zur Mahd freigegeben werden und die Artenvielfalt in den Wiesen wird erhalten ( www.mahdzeitpunkt.at ). Alle Interessierten können mit der App „Naturkalender ZAMG" mitmachen.

Im Rahmen des Citizen Science Award 2018 vergibt das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) an die engagiertesten Teilnehmerinnen und Teilnehmer Sach- und Geldpreise.

Für tausende Landwirtschaftsbetriebe in Österreich ist es jedes Jahr eine Herausforderung, den richtigen Zeitpunkt für das Mähen der Wiesen und das Einbringen der Heuernte zu finden. Trockenes Wetter und der optimale Entwicklungsstand der Gräser und Kräuter spielen hier eine wesentliche Rolle und entscheiden über eine erfolgreiche Ernte oder finanzielle Einbußen. Betriebe, die Förderverträge im Agrarumweltprogramm haben, dürfen nicht vor einem bestimmten Termin mähen, um die Artenvielfalt auf den Wiesen zu unterstützen.

Frühling beginnt deutlich früher

In den letzten Jahren zeigte sich allerdings, dass dieses fixe Mähdatum immer weniger mit der tatsächlichen Entwicklung der Wiesen zusammenpasst. Durch die Klimaerwärmung zieht der Frühling, zum Beispiel mit der ersten Blüte und dem Beginn des Laubaustriebs, um etwa sieben bis zehn Tage früher ins Land als noch vor 30 Jahren. Da bei der Heuernte jeder Tag zählt und Verzögerungen zu finanziellen Verlusten führen können, haben die Behörden (Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus und Naturschutzabteilungen der Länder) mit den Firmen LACON, :grünes handwerk und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ein Projekt gestartet, um den gesetzlich erlaubten frühesten Mähtermin je nach Entwicklung der Natur flexibel festzulegen.

Derzeit Meldungen von 150 Betrieben

Dafür wird seit drei Jahren basierend auf den Meldungen von 150 Landwirtinnen und Landwirten mit einem Computermodell die Entwicklung der Wiesen für die unterschiedlichen Regionen Österreichs berechnet. So kann in Jahren mit zeitiger Vegetationsentwicklung der Termin der ersten Mahd je nach Bezirk früher freigegeben werden. Die Termine sind unter anderem auf www.mahdzeitpunkt.at einsehbar. Die gemeldeten Daten betreffen die Blüte des Schwarzen Holunders und das Rispenschieben des Knäuelgrases. (Zu Erklärung des Begriffs Rispenschieben: Wenn bei etwa 50% der Knäuelgrastriebe auf einer Wiese die Spitze der Rispe etwa einen Zentimeter aus der Blattscheide herausschaut. Siehe Foto unten).

Bevölkerung unterstützt Landwirtschaft, Artenvielfalt und Wissenschaft

Im Zuge der Computermodellierungen hat sich gezeigt, wie wichtig möglichst viele Beobachtungen sind. Damit die Freigabe zum Mähen noch treffsicherer wird, benötigt man hunderte Beobachtungen vom Wiesen-Knäuelgras und Schwarzem Holunder in allen Regionen und Höhenlagen Österreichs. Im Zuge des CitizenScience Award 2018, möchte das Team der ZAMG möglichst viele Menschen begeistern, von 1. Mai bis 30. Juni die Hollerblüte und das Rispenschieben des Wiesen-Knäuelgrases mit der Smartphone-App „Naturkalender ZAMG" zu melden. Damit unterstützen Beobachterinnen und Beobachter die landwirtschaftlichen Betriebe Österreichs, die Erhaltung der Artenvielfalt und leisten auch einen wertvollen wissenschaftlichen Beitrag zur Verdichtung des Natur-Beobachtungsnetzwerks. Denn die Daten stehen auch weltweit Forschungsprojekten zur Verfügung, zum Beispiel über die Paneuropäische Phänologische Datenbank ( www.pep725.eu).

Mitmachen und gewinnen

Alle Interessierten können mitmachen und ihre Beobachtungen mit Hilfe der App „Naturkalender ZAMG" melden (weitere Infos zur App auf www.naturkalender.at). In unterschiedlichen Kategorien (Einzelperson/Schulklasse) werden unter den zehn Beobachterinnen und Beobachter mit den meisten Einträgen Preise verlost.

„Mähen nach dem Naturkalender" ist eines von sechs Projekten des Citizen Science Awards 2018 des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF). Dabei werden an die engagiertesten Teilnehmerinnen und Teilnehmer Sach- und Geldpreise von bis zu 3.000,- vergeben. Der Award begeisterte in den letzten drei Jahren bereits 10.000 Österreicherinnen und Österreicher, mit ihren Beobachtungen und Meldungen wissenschaftliche Projekte zu unterstützen. Weitere Informationen auf www.zentrumfuercitizenscience.at/de/award .

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„Mähen nach dem Naturkalender" - die Bevölkerung unterstützt mit Naturbeobachtungen die Landwirtschaft: Der richtige Zeitpunkt der Mahd ist eine große Herausforderung und hängt unter anderem stark von Wetter, Entwicklungsstand der Natur und Artenschutzprogrammen ab. Foto: LACON/Wanninger. –>zum Bild in Originalgröße

Aus Beobachtungen des Knäuelgrases kann der Entwicklungsstand der Wiesen in Österreich berechnet werden: Der Begriff Rispenschieben bedeutet, dass bei etwa 50% der Knäuelgrastriebe auf einer Wiese die Spitze der Rispe etwa einen Zentimeter aus der Blattscheide herausschaut. Foto: LACON/Wanninger. –>zum Bild in Originalgröße

„Mähen nach dem Naturkalender" - die Bevölkerung unterstützt mit Naturbeobachtungen die Landwirtschaft: Je mehr Beobachtungsdaten aus der Bevölkerung eintreffen, desto besser können für jede Region Österreichs die optimalen Mähzeiten berechnet werden. Foto: LACON/Wanninger. –>zum Bild in Originalgröße

Wissenschaft zum Mitmachen: Die kostenlose App „Naturkalender ZAMG" dient der Beobachtung von Pflanzen und Tieren. Die Beobachtungen gehen in internationale Datenbanken ein und werden unter anderem in der Klimaforschung genutzt. Alle Infos auf www.naturkalender.at. (Foto: Spotteron) –>zum Bild in Originalgröße

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Web-Links

Projekt „Mähen nach dem Naturkalender“: www.zentrumfuercitizenscience.at/de/p/naturkalender-2

Citizen Science Award: www.zentrumfuercitizenscience.at/de/award

Infos zu „Mahdzeitpunkt“: www.mahdzeitpunkt.at

Website Naturkalender ZAMG: www.naturkalender.at

ZAMG Phänologie: www.phenowatch.at

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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