Klima / News / Phänologischer Rückblick 2012

21.12.2012

Phänologischer Rückblick 2012

Phänologischer Rückblick 2012

©meteopics/Karl Wiedenhofer

Einordnung der phänologischen Saison 2012

Die Kälteperiode von Ende Jänner bis Anfang Februar 2012 hat auch ihre Spuren in der Phänologie der frühen Phasen hinterlassen. So kommen die Vorfrühlingsphasen Schneeglöckchen, Hasel und Weide Beginn der Blüte im Mittel auf den Platz 32 der 67 Jahre seit 1946, das entspricht etwa mittleren Verhältnissen während dieses 67 jährigen Zeitraums.

Die restliche Saison 2012 zeigt von April bis zu den Fruchtreifephasen im Früherbst recht frühe Eintrittszeiten. Im Mittel rangieren die Eintrittszeiten auf Platz 11 der 67 Jahre seit 1946. Als Perzentil ausgedrückt: 85% der 67 Jahre weisen einen späteren mittleren Eintrittszeitpunkt auf oder das heurige Jahr 2012 gehört zu den 15 frühesten Prozent der letzten 67 Jahre. Die Eintrittszeiten selbst zeigen während der letzten 10 Jahre etwa ein gleichbleibendes und, im Vergleich zum Gesamtzeitraum seit 1946, frühes Niveau (Abb. 1).

Zurzeit stehen nur bei den herbstlichen Apfelphasen lange Zeitreihen für Laubverfärbung und Laubfall zur Verfügung. So belegt der Beginn der Laubverfärbung beim Apfel heuer Platz 45 von 63 (seit 1950) und der Beginn des Laubfalls Platz 60 von 63 Jahren (seit 1950), also spät bis sehr spät. Mit den etwas früheren Frühlingsphasen und spätere eintretenden Herbstphasen ergibt sich damit für das Jahr 2012 eine überdurchschnittlich lange Vegetationsperiode.

Trends

Zur Trendberechnung wurden alle Phasen herangezogen, die eine vollständige Reihe von 1946 – 2012 aufweisen (Abb. 3). 20 Phasen erfüllen dieses Kriterium. Alle Phasen zeigen einen Trend während der letzten 31 Jahre zu früheren Eintrittszeiten, 14 davon einen signifikanten (90% Niveau, Mann-Kendall Test). Der mittlere Trend über die 20 Phasen beträgt -4.1 Tage/Jahrzehnt. Bei den meisten Phasen hat sich der Trend während der letzten 5 bis 15 Jahre stabilisiert und bleibt konstant.

Bemerkungen

Vorerst gibt es noch keine räumliche Differenzierung. Die Aussagen beziehen sich auf mittlere Eintrittsdaten über alle österreichischen Beobachtungen. Die Beobachtungen wurden mit Hilfe einer Höhenregression vergleichbar gemacht.

Zurzeit (20121220) sind noch nicht alle phänologischen Beobachtungen in der Datenbank. Daher sind die Schlussfolgerungen mit einer gewissen Vorläufigkeit behaftet. Manche Phasen weisen bereits mehr als 50 Beobachtungen auf, das ist schon relativ viel, andere erst etwas mehr als 12. Die Minimalzahl der Beobachtungen, die für eine Bearbeitung vorliegen muss, wurde willkürlich auf 12 gesetzt.

---------------------------

Abbildungen

Phänologie Eintrittsdaten 2012

Abb. 1: Die Eintrittsdaten der phänologischen Saison 2012 (rote Punkte mit roter Kurve) in Relation zu den Eintrittsterminen 1946 – 2011 (schwarze Balken, pro Jahr ein Balken) einer Reihe ausgewählter Phasen. Je weiter links die roten Punkte im Bereich der schwarzen Balken positioniert sind, umso früher war der Phaseneintritt 2012 in Relation zu den Phänoeintrittsterminen von 1946 – 2011.

Phänologie - Marille Jahresvergleich

Abb. 2: Zeitreihe der Fruchtreife der Marille 1946 – 2012 (schwarze Kurve). Angegeben sind das Jahr mit dem frühesten Eintrittsdatum (roter Punkt), das Jahr mit dem spätesten Eintrittsdatum (blauer Punkt) und das Eintrittsdatum des heurigen Jahres (grüner Punkt), die rosa Linie zeigt den Verlauf der jährlichen Zahl der Beobachtungen an (rechte y – Achse). Ebenso ist die Trendlinie über die letzten 30 Jahre (1983 – 2012, -5.9 Tage/Jahrzehnt) eingezeichnet. Die Eintrittszeiten 2012 fallen auf Platz 12 der letzten 67 Jahre. Der augenblickliche Stand der Zahl der Beobachtungen für 2012 beträgt 16.

Phänologie - Marille Trend

Abb. 3: 31 jährige gleitende Trends von 1946 – 2012 für Marille Fruchtreife spät (vergleiche Abb. 2). Der blaue Kurvenabschnitt bedeutet eine Verschiebung zu späteren Eintrittszeitpunkten, der rote zu früheren Eintrittszeitpunkte, die dünnen Kurvenabschnitte eine Trendsignifikanz < 90% und die dicken eine Trendsignifikanz >= 90% (nach Mann – Kendall).

---------------------------

Web-Links

Phänologieportal:  www.zamg.at/phaeno_portal 

© Meteopics P. Schuhbauer
Wettergutachten

Auskunft über vergangenes Wetter… mehr  •••

Gitterdatensätze

Räumliche Daten für Forschung und Planung… mehr  •••

© IG Windkraft Österreich
Windenergiegutachten

Berechnung der erwartbaren Energieproduktion… mehr  •••

Sonnblick-Observatorium
zur Sonnblick-Website (© ZAMG)
Phänologie-PhenoWatch
zum Phänologie-Portal (© ZAMG)
HISTALP
zur HISTALP-Website (© ZAMG)