Klima / News / Immer wärmer und sonniger: Sommer 2013 bestätigt langfristige Klimatrends

16.09.2013

Immer wärmer und sonniger: Sommer 2013 bestätigt langfristige Klimatrends

Immer wärmer und sonniger: Sommer 2013 bestätigt langfristige Klimatrends

©ZAMG

Unter der Leitung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) entstand in den letzten Jahren HISTALP, die größte Datenbank des Alpenraumes mit hochwertigen Klimadaten.

Eine Auswertung mit HISTALP zeigt, dass der Sommer 2013 in allen Regionen Österreichs zu den acht sonnigsten und den sieben wärmsten der Messgeschichte zählt. Das bestätigt die Trends der letzten Jahrzehnte zu immer wärmeren und immer sonnigeren Sommern.

In zwei Wochen veröffentlicht der Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC) den ersten Teil des Weltklimaberichtes. Das ist die ausführlichste Zusammenfassung des aktuellen Standes der Wissenschaft zum Thema Klimawandel seit dem letzten Bericht im Jahr 2007.

Am 27. September 2013, präsentiert in Stockholm der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen“ der Vereinten Nationen (IPPC), auch Weltklimarat genannt, die neuesten Erkenntnisse der Klimaforschung seit dem letzten derartigen Report im Jahr 2007.

Basis für diesen Bericht und für jede Art von Klimaforschung sind unter anderem hochwertige Messdaten aus der Vergangenheit, um Trends zu erkennen und Klimamodelle zu testen. Unter der Leitung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurde in den letzten Jahren mit internationalen Partnern die größte historische Klimadaten-Sammlung des Alpenraumes aufgebaut: HISTALP (Historical Instrumental climatological Surface Time series of the greater ALPine region). Die Daten reichen bis zu 250 Jahre in die Vergangenheit zurück und sind besonderen Qualitätskriterien unterworfen. Unter anderem sind die Daten homogenisiert. Das heißt, die älteren Zeitabschnitte wurden mit aufwändigen Verfahren an den aktuellen Zustand der Messstationen angepasst. Nur so sind Daten aus unterschiedlichen Jahrzehnten vergleichbar und Analysen über lange Zeiträume möglich.

Diese Woche wurde an der ZAMG die Auswertung des Sommers 2013 für die fünf HISTALP-Regionen Österreichs fertiggestellt.

PDF mit gesamtem Text ->hier zum Download
PDF mit allen Grafiken ->hier zum Download

Im Folgenden eine Zusammenfassung der Ergebnisse:

Sonne: im Bereich der Rekorde, Tendenz steigend.

Platz 1 in der Messgeschichte der Sonnenstunden erreichte der Sommer 2013 im nördlichen Tiefland Österreichs. Mit einem Plus von 26 Prozent gegenüber dem Mittel (1901 bis 2000) liegt 2013 ex aequo mit 1887 und 1904 an der Spitze.

Platz 2 in der Messgeschichte belegte der Sommer 2013 im Südosten Österreichs (hinter dem Jahre 1885) sowie österreichweit auf den Bergen (hinter 2003).

Spitzenplätze gab es auch in den anderen HISTALP-Regionen: In den inneralpinen Tälern erreicht der Sommer 2013 Platz 5, in den Tälern Westösterreichs Platz 8. Über alle tiefen Lagen Österreichs gemittelt ergibt sich Platz 4.

In allen fünf österreichischen HISTALP-Klimaregionen ist das gegenwärtige Niveau der Sonnenscheindauer im Sommer (der Wert der 20-jährig geglätteten Trendkurve für den Sommer 2013) deutlich über dem Niveau des gesamte 20. Jahrhunderts. Der Trend der Sonnenscheindauer im Sommer ist in allen HISTALP-Regionen steigend.

Sonnigster Sommer der Messgeschichte im Norden: Sommer 2013 (grüner Kreis) erreicht die Rekordwerte von 1887 und 1904. Der Trend (schwarze Linie) zeigt weiterhin nach oben. Quelle ZAMG.

Niederschlag: teils deutlich zu trocken

Der Sommer 2013 war in den meisten Regionen ungewöhnlich trocken. Im Südosten Österreichs wurde sogar der Trockenheits-Rekord aus dem Jahr 1857 eingestellt. Die Niederschlagsmenge erreichte hier nur 49 Prozent des Mittelwertes (1901-2000).

Zu trocken war es im Sommer 2013 auch in den inneralpinen Tälern (Rang 17 in der Messgeschichte), sowie in den Tälern Westösterreichs (Rang 48).

In den tiefen Lagen des Nordens entspricht die Niederschlagsmenge im Sommer 2013 ungefähr dem Mittel (1901 bis 2000). Das ergibt Rang 93 in der Messgeschichte.

Der Sommer 2013 war damit im Großteil Österreichs ein deutlicher Ausreißer in Richtung zu trocken. Denn die Trendkurven liegen in den letzten rund zwanzig Jahren in fast allen Regionen (ausgenommen Südosten) im überdurchschnittlich feuchten Bereich. Das bestätigt das Gefühl vieler Menschen, einen ungewöhnlich trockenen Sommer erlebt zu haben.


Trockenheit im Südosten Österreichs auf Rekordniveau: So wenig Niederschlag im Sommer 2013 (grüner Kreis) wie in der Messgeschichte nur 1857. Der Trend (schwarze Linie) pendelt in den letzten Jahrzehnten um den Mittelwert. Quelle ZAMG.

Temperatur: auf Rekordniveau, Tendenz steigend.

Im Südosten Österreichs und in den inneralpinen Tälern war 2013 der drittwärmste Sommer in der Messgeschichte. Wärmer waren in beiden Regionen nur die Sommer 2003 und 2012. Auch in den anderen HISTALP-Regionen war es einer der wärmsten Sommer der Messgeschichte: Platz 6 in den Tälern Westösterreichs, Platz 7 im Tiefland des Nordens, Platz 6 allgemein auf den Bergen.

Österreichweit gesehen lag die Temperatur um 2,3° C über dem Mittel (1901 bis 2000), was Platz 6 in der Messgeschichte bedeutet.

Die Trendkurven der Temperatur gehen seit Mitte der 1970er Jahre beständig nach oben. Kurz nach Beginn des neuen Jahrtausends war dieser steigende Trend in den Tälern des Westens sowie auf den Bergen durch eine relativ kurze Stagnation unterbrochen. Mittlerweile befinden sich in allen Regionen die Trends auf den höchsten Werten seit Messbeginn.


Einer der wärmsten Sommer der Messgeschichte: Im Westen Österreichs war 2013 (grüner Kreis) der sechstwärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Trend (schwarze Linie) zeigt weiterhin nach oben. Quelle ZAMG.

Abbildungen (bei Nennung der Quelle kostenlos nutzbar)

Download in voller Auflösung und Beschreibung der HISTALP-Grafiken hier:
www.zamg.ac.at/cms/de/topmenu/ueber-uns/download/histalp_sommer-2013

--------------------------------

Web-Links

HISTALP Jahresbericht 2013:
PDF mit gesamtem Text ->hier zum Download
PDF mit allen Grafiken ->hier zum Download

Projekt Beschreibung HISTALP:
www.zamg.ac.at/histalp/downloads/abstract/Boehm-etal-2009c-F.pdf

Projekt-Website HISTALP (englisch): www.zamg.at/histalp

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

IPCC (Weltklimarat): www.ipcc.ch

© Meteopics P. Schuhbauer
Wettergutachten

Auskunft über vergangenes Wetter… mehr  •••

Gitterdatensätze

Räumliche Daten für Forschung und Planung… mehr  •••

© IG Windkraft Österreich
Windenergiegutachten

Berechnung der erwartbaren Energieproduktion… mehr  •••

Sonnblick-Observatorium
zur Sonnblick-Website (© ZAMG)
Phänologie-PhenoWatch
zum Phänologie-Portal (© ZAMG)
HISTALP
zur HISTALP-Website (© ZAMG)