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27.02.2014

Im Süden bis zu neunmal mehr Niederschlag

Im Süden bis zu neunmal mehr Niederschlag

©ZAMG

Vorläufige Bilanz der ZAMG zum Februar 2014: Der Süden war extrem feucht. Im Lesachtal und im Oberen Drautal gab es sieben- bis neunmal mehr Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Der Norden war dagegen sehr trocken, in Oberösterreich zum Beispiel mit 75 bis 95 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel. In ganz Österreich war es relativ mild. Die Abweichung von 3,3 °C ergibt den neuntwärmsten Februar in der 247-jährigen Messgeschichte.

Ungewöhnlich war in diesem Februar der Unterschied zwischen Norden und Süden, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Der Norden war extrem trocken. In Oberösterreich gab es zum Beispiel stellenweise um 75 bis 95 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Februar. In Freistadt brachte der gesamte Monat nur zwei Millimeter Niederschlag. Ganz anders im Süden. Im Lesachtal und im Oberen Drautal erreichten die Februarniederschläge 800 bis 1000 Prozent der klimatologischen Mittelwerte. Beachtlich auch Klagenfurt, hier gab es mit 180 Millimeter die höchste Niederschlagsmenge seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1813."

Nur in zwei Landeshauptstädten Schnee

Im Großteil Österreichs fiel in diesem Februar extrem wenig Schnee. Zum Beispiel gab es in den Landeshauptstädten nur in Klagenfurt und Graz Schnee. In Innsbruck fallen in einem durchschnittlichen Februar 30 Zentimeter Schnee. In Bregenz und Wien gibt es im Mittel im Februar an elf Tagen eine Schneedecke.

Viel Schnee brachte dieser Februar im Süden. In Lienz und Dellach im Drautal betrug die Neuschneesumme 89 cm. Das ist die rund dreieinhalb-fache Menge des klimatologischen Mittels. In Klagenfurt lag die Neuschneesumme um 20 Prozent über dem Mittel.

Oberösterreich das sonnigste Bundesland

Durch den häufigen Regen und Schneefall fällt auch die Sonnenscheinbilanz im Süden negativ aus. Von Osttirol über Kärnten bis zum Süden der Steiermark und des Burgenlandes gab es 30 bis 50 Prozent weniger Sonnenschein als im vieljährigen Mittel. Das sonnigste Bundesland war Oberösterreich mit einem Sonnenschein-Plus von 40 Prozent.

Neuntwärmster Februar der Messgeschichte

Relativ einheitlich war die Temperatur. Österreichweit gesehen war dieser Februar um 3,3 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. Das ergibt Platz neun in der 247-jährigen Messgeschichte. Die höchste Temperatur wurde in diesem Monat am 15.2. in Bludenz (V) gemessen mit 18,3° C.

Der Februar 2014 im Detail

Extremwerte

Höchste Temperatur: 18,3° C in Bludenz (V,561 m) am 15.2.2014
Tiefste Temperatur: minus 19,8° C am Brunnenkogel (T, 3438 m) am 14.02.2014
Tiefste Temperatur unter 1000 m: -11,1 °C in Weißensee (K, 949 m) am 23.02.2014
Meister Niederschlag: 535 mm am Loiblpass (K, 1097 m)
Wenigster Niederschlag: 2 mm in Freistadt (O, 549 m)
Meister Sonnenschein: 135 Stunden auf dem Feuerkogel (O,1618 m)

Temperatur

Österreichweit war der Februar 2014 um 3,3 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. Insgesamt gibt es noch acht weitere Jahre in denen der Februar wärmer war als der im Jahr 2014. An erster Stelle steht jener aus dem Jahr 1966 mit einer Abweichung von plus 4,5 °C. Die Regionen mit den höchsten Abweichungen waren diesmal die Föhntäler vom Außerfern bis Mariazell sowie das Mühlviertel. Hier lagen die Mitteltemperaturen um 3,5 bis 4,5 °C über dem Mittel 1981-2010. Punktuell, wie etwa in Reutte (+4,8 °C), Zell am See (+4,6 °C), Abtenau (+4,8°C), Windischgarsten (+5,4 °C) und Admont (+5,1 °C) waren die Abweichungen noch etwas höher. Der absolut wärmste Ort im Februar 2014 war Bludenz mit einem Temperaturmittel von 5,2 °C. In Bludenz wurde am 15. Februar mit 18,3 °C die höchste Lufttemperatur gemessen.

Die relativ kühlsten aber immer noch deutlich überdurchschnittlich warmen Regionen waren Osttirol, Oberkärnten, Teile der südlichen Steiermark und des Burgenlandes. Hier war es um 1,5 bis 2,5 °C wärmer als das klimatologische Mittel. Die geringsten positiven Abweichungen gab es im Mölltal. In Obervellach (K, 809 m) war es mit einem Temperaturmittel von 0,7 °C nur um 0,2 °C wärmer. Das tiefste Lufttemperaturmittel unter 1000 m Seehöhe gab mit minus 0,4 °C (Abw. +2,5 °C) in Saalbach (S, 975 m).

Niederschlag

Die Niederschlagsverhältnisse im Februar 2014 waren in Österreich ausgesprochen unterschiedlich. Nördlich der Flüsse Inn, Salzach, Enns und Piesting fiel flächendeckend um 40 bis 70 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel. In Oberösterreich nördlich der Linie Braunau-Steyr war das Niederschlagsdefizit mit 75 bis 90 Prozent noch größer. Der trockenste Ort des Landes war mit einer Niederschlagsmenge von nur 2 mm Freistadt (O, 549 m). Das entspricht einem Defizit von 95 Prozent.

Südlich der oben genannten Flüsse sah es hingegen ganz anders aus. Hier summierten sich für einen Februar zum Teil noch nie dagewesene (seit Messbeginn) Niederschlagsmengen. Von Osttirol bis ins Mittelburgenland fielen 350 bis 450 Prozent der mittleren Niederschläge. Im Lesachtal und im Oberen Drautal erreichten die Februarniederschläge 800 bis 1000 Prozent der klimatologischen Mittelwerte. In Kötschach-Mauthen fiel mit 370 mm die zehnfache Menge. Die absolut höchste Niederschlagsmenge Österreichs wurde mit 535 mm (Abw. +520 %) am Loiblpass (K, 1097 m) gemessen. In Klagenfurt gab es im Februar 2014 180 mm Niederschlag. Seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1813 ist dies die höchste Februarmenge. Diese 180 mm entsprechen 625 Prozent des klimatologischen Mittels. In Pörtschach (K, 450 m) summierte sich mit 210 mm insgesamt um 710 Prozent mehr Niederschlag. Vor allem in der Süd- und Südoststeiermark und im Südburgenland waren die Niederschlagsverhältnisse im Februar 2014 ähnlich denen im Februar 2013. In Fürstenfeld (ST, 271 m) erreichte im vergangenen Jahr mit 132 mm den höchsten Februarniederschlagswert. Der zweithöchste Wert der 82-jährigen Messgeschichte wurde mit 110 mm heuer erzielt.

Schnee

Das Niederschlagsdefizit nördlich des Alpenhauptkammes sorgte in Verbindung mit den relativ hohen Temperaturen, zum Teil zu erheblichen Schneemangel. Mit Ausnahme von Klagenfurt und Graz fiel in den Landeshauptstädten überhaupt kein Schnee. Auch in vielen alpinen Tälern der Nordalpen fiel wenig bis gar kein Schnee. Bei einer statistischen Schwankungsbreite von +/-27 cm sollten in Innsbruck im Mittel zumindest 30 cm Neuschnee im Februar fallen. Im langjährigen Mittel gibt es in Bregenz und Wien rund 11 Tage mit Schneedecke.

Ganz anders waren die Schneebedingungen südlich des Alpenhauptkammes. Durch die intensiven Niederschläge kam trotz der relativ hohen Temperaturen in Osttirol und Kärnten eine beachtliche Neuschneemenge zustande. In Lienz und Dellach im Drautal betrug die Neuschneesumme 89 cm. Das ist jeweils etwa die 3,5 fache Menge des klimatologischen Mittels. Aufgrund der hohen Temperaturen fiel weiter östlich der Großteil der Niederschläge in Form von Regen. In Klagenfurt lag die Neuschneesumme um 20 Prozent über dem Mittel. Immerhin war die gesamte Niederschlagsmenge in Klagenfurt im Februar um 525 Prozent über dem klimatologischen Mittel. In St. Andrä im Lavanttal fiel mit nur 9 cm sogar um 40 Prozent weniger Neuschnee. Noch weiter im Osten, wie etwa Graz kam noch weniger Neuschnee zusammen. An der Messstelle Graz-Universität summierten sich nur 2 cm Neuschnee (um 13 cm weniger als im Mittel).

Sonne

Neben der stark unterschiedlichen Niederschlagsmenge in Österreich war auch der Sonnenschein im Februar ungleich verteilt. Im Norden und Westen erreichte die Sonnenscheindauer 80 bis 150 Prozent der klimatologischen Mittelwerte. Oberösterreich war mit einem Plus von 40 Prozent das relativ sonnigste Bundesland. Der Feuerkogel (O, 1618 m) war mit 135 Sonnenstunden der absolut sonnigste Ort des Landes.

Im Süden und Südosten blieb es hingegen meist trüb. Verglichen mit den vieljährigen Mittelwerten schien die Sonne in Kärnten um 50 Prozent kürzer. In der Steiermark und im Burgenland lag das Defizit bei 30 bis 40 Prozent.

Februar 2014: Übersicht Bundesländer

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung minus 20 Prozent

Temperaturabweichung plus 3,2 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer plus 15 Prozent

Temperaturhöchstwert 18,3 °C in Bludenz (565 m) am 15.2.2014

Temperaturtiefstwert, Gipfel/Hochalpin: minus 9,1 °C in Warth (1478 m) am 24.2.2014

Temperaturtiefstwert unter 1000 m: minus 8,4 °C in Schoppernau (839 m) am 24.2.2014

Höchstes Februarmittel der Lufttemperatur 5,2 °C in Bludenz

Höchste Sonnenscheindauer 120 Stunden in Feldkirch (Abw. +15 %)

Tirol

Niederschlagsabweichung Nordtirol plus 5 Prozent, Osttirol plus 300 Prozent

Temperaturabweichung plus 3,0 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer minus 10 Prozent

Temperaturhöchstwert 16,7 °C in Kufstein (490 m) am 15.2.2014

Temperaturtiefstwert, Gipfel/Hochalpin: minus 19,8 °C am Brunnenkogel (3438 m) am 14.2.2014

Temperaturtiefstwert unter 1000 m: minus 8,1 °C in Lienz (661 m) am 25.2.2014

Höchstes Februarmittel der Lufttemperatur 4,8 °C in Innsbruck (Abw. +4,0 °C)

Höchste Sonnenscheindauer 130 Stunden am Hahnenkamm

Salzburg

Niederschlagsabweichung plus 50 Prozent

Temperaturabweichung plus 3,4 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer minus 15 Prozent

Temperaturhöchstwert 16,2 °C in Salzburg/Freisaal (418 m) am 15.2.2014

Temperaturtiefstwert, Gipfel/Hochalpin: minus 15,8 °C am Sonnblick (3109 m) am 23.2.2014

Temperaturtiefstwert unter 1000 m: minus 10,8 °C in Rauris (934 m) am 10.2.2014

Höchstes Februarmittel der Lufttemperatur 4,3 °C in Golling

Höchste Sonnenscheindauer 135 Stunden in Kolomannsberg

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung minus 75 Prozent

Temperaturabweichung plus 3,6 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer plus 40 Prozent

Temperaturhöchstwert 16,4 °C in Mattighofen (460 m) am 15.2.2014

Temperaturtiefstwert, Gipfel/Hochalpin: minus 6,6 °C am Feuerkogel (1618 m) am 14.2.2014

Temperaturtiefstwert unter 1000 m: minus 7,6 °C in Frankenmarkt (571 m) am 4.2.2014

Höchstes Februarmittel der Lufttemperatur 4,4 °C in Linz (Abw. +3,5 °C)

Höchste Sonnenscheindauer 135 Stunden auf dem Feuerkogel (Abw. +30%)

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung minus 25 Prozent

Temperaturabweichung plus 2,6 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer 0 Prozent

Temperaturhöchstwert 14,8 °C in Waidhofen/Ybbs (365 m) am 5.2.2014

Temperaturtiefstwert, Gipfel/Hochalpin: minus 6,2 °C Rax/Seilbahnstation (1547 m) am 13.2.2014

Temperaturtiefstwert unter 1000 m: minus 10,6 °C in Puchberg/Schneeberg (583 m) am 4.2.2014

Höchstes Februarmittel der Lufttemperatur 3,9 °C in Bad Deutsch-Altenburg

Höchste Sonnenscheindauer 125 Stunden in Amstetten (Abw. +55 %)

Wien

Niederschlagsabweichung minus 30 Prozent

Temperaturabweichung plus 2,4 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer minus 20 Prozent

Temperaturhöchstwert 13,2 °C auf in Donaufeld (161 m) am 20.2.2014

Temperaturtiefstwert, Gipfel: minus 5,9 °C Jubiläumswarte (450 m) am 1.2.2014

Temperaturtiefstwert, Tiefland: minus 4,2 °C in Mariabrunn (225 m) am 13.2.2014

Höchstes Februarmittel der Lufttemperatur 5,2 °C in der Inneren Stadt (Abw. +2,2 °C)

Höchste Sonnenscheindauer 85 Stunden auf der Hohen Warte (Abw. -15 %)

Burgenland

Niederschlagsabweichung plus 150 Prozent

Temperaturabweichung plus 2,5 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer minus 40 Prozent

Temperaturhöchstwert 13,4 °C in Güssing (215 m) am 26.2.2014

Temperaturtiefstwert, Gipfel: minus 8,7 °C am Hirschenstein (859 m) am 1.2.2014

Temperaturtiefstwert, Tiefland: minus 7,0 °C in Bernstein (631 m) am 1.2.2014

Höchstes Februarmittel der Lufttemperatur 4,0 °C in Neusiedl/See (Abw. +2,5 °C)

Höchste Sonnenscheindauer 85 Stunden in Mattersburg

Steiermark

Niederschlagsabweichung plus 150 Prozent

Temperaturabweichung plus 2,8 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer minus 30 Prozent

Temperaturhöchstwert 14,9 °C in Bad Radkersburg (210 m) am 16.2.2014

Temperaturtiefstwert, Gipfel/Hochalpin: minus 7,6 °C am Schöckl (1443 m) am 3.2.2014

Temperaturtiefstwert unter 1000 m: minus 9,5 °C in Zeltweg (678 m) am 10.2.2014

Höchstes Februarmittel der Lufttemperatur 4,2 °C in Mooslandl

Höchste Sonnenscheindauer 115 Stunden in Mariazell (Abw. +20 %)

Kärnten

Niederschlagsabweichung plus 490 Prozent

Temperaturabweichung plus 2,1 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer minus 50 Prozent

Temperaturhöchstwert 13,6 °C in Bad Eisenkappel (619 m) am 16.2.2014

Temperaturtiefstwert, Gipfel/Hochalpin: minus 9,8 °C auf der Villacher Alpe (2117 m) am 23.2.2014

Temperaturtiefstwert unter 1000 m: minus 11,1 °C in Weißensee (949 m) am 13.2.2014

Höchstes Februarmittel der Lufttemperatur 2,5 °C in St. Andrä/Lavanttal (Abw. +3,6 °C)

Höchste Sonnenscheindauer 84 Stunden auf der Kanzelhöhe (Abw. -40 %)

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Anmerkungen

  • Die Bezeichnung „vieljähriges Mittel" betrifft die Klimaperiode 1981-2010.

  • Die Daten setzen sich aus den Messungen bis zum gestrigen Tag und den Vorhersagen für die restlichen Tage des Monats zusammen. Die endgültige Bilanz ist ab der zweiten Woche des Folgemonats auf www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell abrufbar.

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Temperatur Februar 2014: Abweichung der Temperatur vom vieljährigen Mittel 1981-2010. Quelle ZAMG.
Link zum Bild in Originalgröße

Niederschlag Februar 2014: Vergleich des Niederschlags mit dem vieljährigen Mittel 1981-2010. 100 Prozent entsprechen dem Mittel. Quelle ZAMG.
Link zum Bild in Originalgröße

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Web-Links

Klima Übersichten: www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell

Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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