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21.10.2013

Gletscher: Massenverluste heuer etwas geringer als im Mittel

Gletscher: Massenverluste heuer etwas geringer als im Mittel

©ZAMG/Weyss

Die von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) vermessenen Gletscher in den Hohen Tauern sind heuer etwas weniger stark geschmolzen als im vieljährigen Mittel. Trotzdem waren die Massenverluste erheblich. Im Bereich des Hohen Sonnblicks schmolz die Eisdicke um einen halben Meter, im unteren Bereich der Pasterze um rund sieben Meter.

An Österreichs Gletschern wird im Herbst die Jahresbilanz ermittelt. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) untersucht vor allem die Gletscher in den Hohen Tauern. Dazu gehören die Pasterze, Österreichs größter Gletscher, sowie Goldbergkees und Kleinfleißkees im Bereich des Sonnblicks.

Im Frühsommer noch bis zu zwei Meter Schnee

Auch heuer sind die Gletscher geschmolzen. Aber trotz des ungewöhnlich heißen Sommers war der Massenverlust der Gletscher weniger stark als im vieljährigen Mittel. Der Grund: Im Hochgebirge lag überdurchschnittlich lange Schnee, verursacht durch die kühlen und feuchten Wetterlagen im Frühling. Bernhard Hynek, Gletscherexperte der ZAMG: „Während im Mai und im Juni der Regen in den Niederungen Hochwasser und Muren brachte, fiel im Hochgebirge der gesamte Niederschlag als Schnee. Teilweise wuchs die Schneedecke dabei sogar bis zu zwei Meter. Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem normalerweise bereits die Schneeschmelze voll im Gang ist. Die Folge war heuer ein verspätetes Abschmelzen der Winterschneedecke und damit verbunden ein kürzerer Zeitraum, in dem das darunterliegende Eis der Sonnenstrahlung und der Wärme ausgesetzt war."

Goldbergkees: ein halber Meter weniger Eisdicke

Am Goldbergkees (Sonnblick-Region) war am Ende des Sommers 2013 die schneebedeckte Fläche des Gletschers größer als in den Jahren 2012 und 2011. Damals schmolzen die Reste des Winterschnees bis zum Herbst sogar völlig und der mittlere Rückgang der Eisdicke betrug auf dem Gletscher mehr als zwei Meter. 2013 verloren die Gletscher am Hohen Sonnblick dagegen einen halben Meter an Eisdicke, ähnlich wie in den Jahren 2009 und 2010.

Pasterze: Spalten zeigen den raschen Zerfall

Ein ähnliches Bild zeigt sich auf Österreichs größtem Gletscher, der Pasterze. Am tiefer gelegenen Teil der Pasterze, an der fünf Kilometer langen Gletscherzunge, wurden heuer stellenweise Abschmelzbeträge von rund sieben Meter gemessen. In den letzten Jahren war es deutlich mehr, mit rund acht Meter 2012 und rund neun Meter 2011. Der leichte Rückgang heuer ändert aber nichts am rasanten Schmelzen der letzten Jahrzehnte. Bernhard Hynek: „Die ständig mehr werdenden Spaltenregionen an der Pasterze zeigen deutlich den raschen Zerfall des Gletschers."

Schmelzender Riese: Die Pasterze, mit ca. 17 Quadratkilometer Ausdehnung Österreichs größter Gletscher, verliert im Mittel ein Meter an Eisdicke pro Jahr. Am unteren Ende des Gletschers (Vordergrund) wird der Gletscher jedes Jahr um ca. neun Meter dünner. Quelle: ZAMG/Weyss.
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Bruchzonen: Neue Spaltenzonen und Einbruchgebiete an der Gletscherzunge der Pasterze beschleunigen den Eismassenverlust und zeigen den fortschreitenden Zerfall. Quelle ZAMG/Weyss.
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2013 mehr Schnee als in den letzten Jahren: Am Ende des Sommers 2013 war die schneebedeckte Fläche am Goldbergkees (Sonnblick-Region) größer als in den Jahren 2012 und 2011. Je länger Schnee liegt, desto kürzer ist das Eis der Sonnenstrahlung ausgesetzt. Heuer ging die Eisdicke am Goldbergkees im einen halben Meter zurück, 2012 und 2011 rund zwei Meter. Quelle ZAMG.
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Die Vermessung der Gletscher: Glaziologen der ZAMG bestimmen mit Georadar und Sonde am obersten Pasterzenboden die Akkumulation (Ansammlung von Schneemasse). Quelle: ZAMG/Weyss.
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Zeitraffer-VIDEOS von der Ausaperung
(Details in der Video-Beschreibung):

Goldbergkees (vom Sonnblick Ostgrat): http://youtu.be/PxkYHgLc3nA

Goldbergkees (vom Sonnblick-Observatorium): http://youtu.be/2fdst6Y0YcY

Kleinfleißkees (Sonnblick): http://youtu.be/J2Jsr__dv-E

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