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31.03.2014

Fünfter Welt-Klimareport: Auswirkungen des Klimawandels, Verwundbarkeit und Anpassung

Fünfter Welt-Klimareport: Auswirkungen des Klimawandels, Verwundbarkeit und Anpassung

©ZAMG

In Yokohama (JPN) haben heute VertreterInnen und ExpertInnen der Staatengemeinschaft die Zusammenfassung des zweiten Bandes des fünften Welt-Klimareports präsentiert. Dieser bündelt das globale Wissen über die Auswirkungen des Klimawandels, die Verwundbarkeit und Anpassung.

„Auswirkungen des Klimawandels sind auf der ganzen Welt zu beobachten. Und mit fortschreitendem Klimawandel steigen die Risiken von weiteren Auswirkungen auf natürliche und gesellschaftliche Systeme“, fasst Umweltbundesamt-Geschäftsführer Georg Rebernig die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts zusammen. „Die Ergebnisse sind eine eindeutige Aufforderung, dass wir unsere bisherigen Anstrengungen zur Verminderung der Freisetzung von Treibhausgasen fortsetzen und auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels konsequent ausbauen müssen, betont Georg Rebernig. Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Österreich zu beobachten.

„Vor allem im Bereich der Erwärmung sind die Daten recht eindeutig, ergänzt Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) „Für den Alpenraum stehen seit rund 250 Jahren Messdaten zur Verfügung. Von den 25 wärmsten Jahren in Österreich dieser langen Klimareihe fallen 17 Jahre in den Zeitraum seit 1989.“

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Bericht:

  • Die Auswirkungen des Klimawandels sind eindeutig: In den letzten Jahrzehnten hat der Klimawandel Umwelt und Menschen auf allen Kontinenten beeinflusst.

  • Die Auswirkungen von Extremereignissen wie Hitzewellen, Dürren, Hochwasser, Zyklone oder Brände haben gezeigt, dass Ökosysteme und Wirtschaftssysteme verwundbar sind und den Klimaänderungen ausgesetzt sind.

  • Der Klimawandel – z.B. Änderungen der Niederschlagsmengen – hat in vielen Regionen Auswirkungen auf die Ressourcen – insbesondere Wasser und Nahrung.

Zukünftige Risiken:

  • Im Bericht werden u.a. Verlust von einzigartigen Systemen, häufigere Extrem- und Katastrophenereignisse genannt.

Mit dem Anstieg der globalen Temperatur steigen die Chancen auf gravierende und unwiderrufliche Auswirkungen des Klimawandels. Selbst bei einem Temperaturanstieg von 1 bis 2°C über vorindustriellem Niveau sind die Risiken beachtlich, bei einem Anstieg von 4 C oder mehr werden hohe bis sehr hohe Risiken erwartet und es steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich mehrfache, abrupte und unwiderrufliche Veränderungen im System Erde ergeben (sogenannte Kippeffekte).

  • Setzt sich der Klimawandel schneller und heftiger fort, werden die Grenzen der Anpassung schneller erreicht.

  • Ohne Reduktion der Freisetzung von Treibhausgasemissionen bedeutet Klimawandel große Risiken für Gesundheit, globale Nahrungssicherheit und wirtschaftliche Entwicklung. Modellierungen zeigen deutliche Auswirkungen im 21. Jahrhundert auf die Frischwasservorkommen, Biodiversität und Ökosystemleistungen, Nahrungssicherheit und Gesundheit.

Strategien, um Risiken zu reduzieren:

  • Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, werden die Risiken des Klimawandels in diesem Jahrhundert beeinflussen: Durch die Reduktion der Freisetzung von Treibhausgasen können wir die Risiken des Klimawandels in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts signifikant reduzieren. Anpassung ist notwendig, um mit den Auswirkungen umzugehen, die nicht länger vermieden werden können.

  • Klimawandelanpassung braucht Planungsprozesse und konsequente Umsetzung.

Der Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sieht zwei konkrete Bereiche um auf ein geändertes Klima optimal reagieren zu können: „Wichtig sind die langfristige Planung mittels Risikoanalyse und das kurzfristige Reagieren mit Hilfe von Wetterwarnungen. In der langfristigen Risikoanalyse geht es für uns darum, mögliche Szenarien von extremen Wetter- und Klimaereignissen zu liefern, auf die zum Beispiel Behörden konkrete Maßnahmen setzen können. Die Bandbreite reicht hier von Hochwasser, Lawinen und Muren über die Ausbreitung von Schädlingen in einem geänderten Klima bis zu Hitzeschutzmaßnahmen in der Stadtplanung. Für das kurzfristige Reagieren sind Wetterwarnungen enorm wichtig, um Menschenleben sowie Hab und Gut zu schützen. Je früher und genauer man warnt, desto besser kann auf ein extremes Ereignis reagiert werden. Das betrifft die langfristige Warnung vor Starkregen mit Hochwassergefahr genauso, wie die kurzfristige Warnung vor einem schweren Gewitter bei einer Großveranstaltung im Freien.“

„Die Anpassung an das sich ändernde Klima ist eine komplexe Herausforderung. Sie betrifft maßgebliche Bereiche unser Gesellschaft: Wasserversorgung, Land- und Forstwirtschaft, das Wohnen, die Mobilität, die Energieversorgung und nicht zuletzt den Schutz vor Naturgefahren wie Hochwasser" erklärt Georg Rebernig. "Tragfähige nachhaltige Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel müssen die speziellen Bedürfnisse der einzelnen Regionen im Fokus haben."

Der Bericht steht unter www.ipcc.ch zur Verfügung.

Klimaforschung für die Öffentlichkeit

Die ZAMG betreibt seit vier Jahren das „Informationsportal Klimawandel“ auf www.zamg.at/klimawandel . Der Anspruch ist, einer breiten Öffentlichkeit fundiertes und verständliches Wissen am aktuellen Stand der Klimaforschung zu liefern. Das Portal wird ständig ergänzt und erweitert. Mittlerweile sind rund 120 Artikel zu den Themen Klimaforschung, Klimasystem, Klimavergangenheit, Klimazukunft und Klimafolgen sowie zahlreiche interaktive Karten online.

Beispiel Gletscher

Eine sehr markante Auswirkung der Erwärmung ist in den Alpen das Schmelzen der Gletscher. Österreichs größter Gletscher, die Pasterze am Großglockner, hat im unteren Bereich seit 1969 bis zu 200 Meter an Eisdicke verloren. Wenn man den gesamten Gletscher betrachtet, ist die Eisdicke der Pasterze seit 1969 um 37 Meter geschmolzen.

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Differenz Eishöhe 1969 und 2012: Im unteren Bereich der Pasterze ging die Eisdicke in den letzten 44 Jahren um bis zu 200 Meter zurück. (Quelle: Österr. Gletscherinventar, Land Kärnten, ZAMG)


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Die Pasterze, Österreichs größter Gletscher: Im unteren Bereich ist ein Großteil des Eises in den letzten Jahren verschwunden. (Quelle: ZAMG)

Web-Links

Umweltbundesamt: www.umweltbundesamt.at
ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at
Informationsportal Klimawandel: www.zamg.at/klimawandel

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