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30.05.2012

Erste Klima-Bilanz Mai

Erste Klima-Bilanz Mai

© Meteopics L. M. Madreiter

ZAMG: Der Mai 2012 im Überblick

Kurz vor Monatsende zieht die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eine erste Mai-Bilanz. Betrachtet man den gesamten Mai, war die Temperatur unspektakulär, die Mitteltemperatur lag um 1,2 ° C über dem Mittel der Klimaperiode 1971-2000. Herausragend war aber der extreme Frost einige Tage nach den Eisheiligen. Um den 17./18. Mai wurden an vielen Wetterstationen der ZAMG die tiefsten jemals in der zweiten Maihälfte registrierten Temperaturen gemessen. In Niederösterreich, Burgenland und Steiermark entstanden große Schäden an den Kulturpflanzen. Kältepol war bei den bewohnten Orten Galtür (T) mit minus 9,5 ° C (17. Mai). Wenige Tage davor wurde, ebenfalls in Tirol, die höchste Temperatur in diesem Mai gemessen: 32,3° C in Innsbruck.

Der Großteil Österreichs war in diesem Mai zu trocken. Am extremsten war es einmal mehr in Poysdorf (NÖ) und Laa/Thaya (NÖ) mit bisher nur 9 mm Regen im gesamten Mai 2012. Doppelt so viel Niederschlag wie im vieljährigen Mittel gab es im Süden Österreichs, von Osttirol über Kärnten bis zum Süden der Steiermark und des Burgenlandes. Wobei in der südlichen Steiermark am 22. Mai an nur einem Tag zum Teil die Hälfte des gesamten Mai-Regens fiel.

Die Sonne zeigte sich im Mai 2012 in ganz Österreich um etwa 10 Prozent länger als im Mittel. Absolut sonnigster Ort war Zwerndorf (NÖ) mit 300 Sonnenstunden.

ZAMG: Der Mai 2012 im Detail

Temperatur

Drei Tage nach der „Kalten Sophie“ verursachte für den Mai extremer Bodenfrost in großen Teilen von Niederösterreich, Burgenland und Steiermark für große Schäden an den Kulturpflanzen. An der ZAMG-Wetterstation Gänserndorf (NÖ) sank die Bodentemperatur (gemessen 5 cm über dem Erdboden) am 18. Mai auf minus 5,4 °C. In Mariabrunn (W) fiel die Bodentemperatur sogar auf minus 7° C. Tiefer war die Bodentemperatur mit minus 8,8° C nur noch in St. Michael/Lungau (S).

Zusammengefasst lag das Österreichmittel der Lufttemperatur (gemessen 2 Meter über dem Boden) im Mai um 1,2° C über dem Mittel der Klimaperiode 1971-2000, und somit im Bereich der letzten Jahre. Verglichen mit dem klimatologischen Temperaturmittel waren die Regionen vom Innviertel bis zum Weinviertel die wärmsten des Landes. Hier lag die Temperatur durchschnittlich um 2° C über dem vieljährigen Mittel. Am relativ wärmsten war es mit einer Abweichung von 2,6° C in Schöngrabern bei Hollabrunn (NÖ). Südlich und westlich davon lag das Maimittel etwa 1° C über dem Normalwert. Lediglich 0,1° C wärmer als das Langzeitmittel war es im Mai in Nauders (T).

Die absolut tiefste Lufttemperatur in diesem Mai an einem bewohnten Ort wurde am 17. Mai mit minus 9,5° C in Galtür (T) gemessen. Die absolut höchste Temperatur wurde am 11. Mai mit 32,3° C in Innsbruck erreicht.

Niederschlag

Mit Ausnahme von Oktober 2011 und teilweise Jänner 2012 waren die Monatsniederschlagssummen im Weinviertel seit August 2011 teilweise deutlich geringer als die jeweiligen Normalwerte. Insgesamt fehlt zum Beispiel in Poysdorf (NÖ) seit August des Vorjahres 196 mm Niederschlag. Das entspricht einem Defizit zum Mittel 1971-2000 von 50 Prozent. Im Mai erreichte die Niederschlagsmenge im nördlichen Weinviertel wieder nur 15 bis 35 Prozent des vieljährigen Mittels. Poysdorf und Laa/Thaya (NÖ) sind mit nur 9 mm Regen im Mai 2012 die niederschlagsärmsten Orte des Landes.

Unterdurchschnittlich wenig Niederschlag registrierte die ZAMG im Mai auch in Vorarlberg, Tirol und im Inn-, Most- und Waldviertel und in Teilen Oberkärntens. Das Defizit zum Mittel 1971-2000 lag in diesen Regionen zwischen 25 und 50 Prozent.

Südlich des Alpenhauptkammes, von Klagenfurt bis in Südburgenland, fiel dagegen, wie zum Beispiel in Preitenegg (K), bis zu doppelt so viel Niederschlag wie im vieljährige Mittel. Am meisten Niederschlag summierte sich in diesem Monat mit insgesamt 210 mm am Loiblpass. Das entspricht einem Plus von 15 Prozent.

Schnee

Durch den Kaltluftvorstoß Mitte Mai schneit es bis in viele Täler. Selbst in einigen Tälern wurde von der ZAMG Schneefall registriert, wie in in Gosau (OÖ), Radstadt und Annaberg im Tennengebirge (S). Auf vielen Bergen bildete sich eine durchgehende Neuschneedecke. So lagen am Hahnenkamm (T) am 16. Mai zwölf Zentimeter Neuschnee, am Feuerkogel am 17. Mai 15 Zentimeter Neuschnee.

Sonne

Die Sonne zeigte sich im Mai 2012 in ganz Österreich um etwa 10 Prozent länger als im Mittel. Mit 240 Sonnenstunden wurde die größte positive Abweichung zum Mittel in Zwettl (NÖ) mit 30 Prozent. Am absolut längsten – insgesamt 300 Stunden – schien die Sonne im Mai in Zwerndorf (NÖ).

ZAMG: Der Mai 2012 in der Bundesland–Übersicht

Vorarlberg

Für Vorarlberg war es im Großen und Ganzen ein durchschnittlicher Monat. Das Monatsmittel der Lufttemperatur lag um 1° C über dem klimatologischen Mittel. Das Niederschlagsdefizit reichte von minus 5 bis 30 Prozent im Norden bis minus 40 Prozent im Süden. Die Sonne zeigte sich im Mai rund 200 Stunden. Das entspricht in etwa dem klimatologischen Mittelwert. Herausragend war aber das absolute Temperaturminimum. Am 17. Mai registrierte die ZAMG in Warth am Arlberg (1.478 m) minus 7,0° C. Das ist für Mai auch für diese Höhenlage ein außergewöhnlich tiefer Wert. Für die zweite Maihälfte ist dies sogar ein neuer Stationsrekord. Das Monatsmaximum der Lufttemperatur wurde in Vorarlberg einheitlich am 11. Mai erreicht. In Bludenz wurde an diesem Tag 31,1° C, in Warth 22,4° C gemessen.

Tirol

Im Mittel fiel in Tirol im Vergleich zum vieljährigen Klimamittel um 25 Prozent weniger Niederschlag. Mit 1° C Abweichung zum klimatologischen Mittel lag die Maitemperatur 2012 in Tirol im Trend der letzten Jahre. Die absolut tiefste Temperatur in diesem Mai wurde von der ZAMG, abgesehen von den Bergstationen, am 17. Mai in Galtür gemessen (minus 9,5° C). Dieser Wert wurde in der Geschichte der Messstation nur fünfmal unterboten.

Salzburg

Am 18. Mai gab es in Salzburg verbreitet frostige Bedingungen. Die kältesten Bedingungen herrschten dabei im Lungau. Die Frühtemperatur lag an diesem Tag in St. Michael und Mariapfarr bei minus 5,7° C. Kälter war es nach den Aufzeichnungen der ZAMG im Mai in dieser Region nur noch im Jahr 1979. Das gesamte Maitemperaturmittel lag in Salzburg um 1,1° C über dem Mittel 1971-2000. In der Stadt Salzburg wurde wie schon im Vormonat die absolut höchste Temperatur des Bundeslandes erzielt. Diesmal war sie aber mit 31,4° C um 0,1° C niedriger als im April. Die Niederschlagsmengen im Mai entsprechen im gesamten Bundesland etwa den klimatologischen Mittelwerten.

Oberösterreich

Das Temperaturmittel im Mai 2012 war bundeslandweit um 1,6° C höher als das vieljährige Mittel. In Reichersberg war es mit einer Abweichung von 2,1° C und einem Monatsmittel von 15,1° C am relativ wärmsten. Der absolute Bundeslandhöchstwert wurde am 11. in Weyer mit 31,2° C erreicht. Neben dem absoluten Monatsminimum der Lufttemperatur von minus 4,2° C am Feuerkogel, wurde in den Tallagen in Windischgarsten am 18. Mai ein Temperaturminimum von minus 1,8° C gemessen. Ausgeglichene Niederschlagsverhältnisse herrschen im Voralpenbereich und in den alpinen Regionen vor. Im Inn- und Mühlviertel war es hingegen in diesem Mai durchwegs zu trocken. Das Niederschlagsdefizit reichte hier etwa von 20 bis 50 Prozent.

Niederösterreich

Weiterhin niederschlagsarm bleibt es in diesem Mai im Weinviertel und Teilen des Waldviertels. Stellenweise fiel seit August 2011 nur etwa 50 Prozent der mittleren Niederschlagssumme. Nur 9 mm Regen fielen in Laa/Thaya und Poysdorf. Das entspricht einem Niederschlagsdefizit im Mai von 85 Prozent. Aber auch im restlichen Niederösterreich registrierte die ZAMG 10 bis 50 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel. Die Spanne der Temperaturabweichungen zum vieljährigen Mittel reicht von minus 0,1° C in Reichenau/Rax bis plus 2,6° C in Schöngrabern bei Hollabrunn. Am heißesten war es mit 32° C in Hohenau/March. Im Weinviertel traten auch die strengsten Bodenfröste auf. Die Wetterstation in Gänserndorf meldete am 18. Mai eine Bodentemperatur (5 Zentimeter über dem Boden gemessen) von minus 5,4° C. Solch tiefe Maibodentemperaturen traten hier zuletzt im Jahr 2007 auf.

Wien

In der Bundeshauptstadt verlief der Mai um durchschnittlich 2° C wärmer und um 40 Prozent niederschlagsärmer als das Mittel 1971-2000. Die Wetterstation der ZAMG in Mariabrunn verzeichnete mit minus 1,3° C die tiefste, und die in der Inneren Stadt mit 31,9° C die höchste Temperatur in diesem Monat.

Burgenland

Von Nord nach Süd wechselt das Niederschlagsdefizit von minus 55 Prozent in Neusiedl/See zu einem leichten Überschuss von 20 Prozent in Wörterberg. Zusammengefasst lag das Temperaturmittel im Mai 2012 um 1,6° C über dem Normalwert. Das Bundeslandmaximum der Lufttemperatur wurde am 2. Mai an der Wetterstation der ZAMG in Neusiedl/See mit 31,4° C erreicht. Am tiefsten sank die Temperatur im Burgenland am 18. Mai in Kleinzicken auf minus 1,5° C.

Steiermark

Die Niederschlagsausbeute entsprach in der Steiermark in etwa dem Langzeitmittel. Besonders viel Niederschlag summierte sich am 22. Mai. An diesem Tag fielen in der Südsteiermark 30 bis 50 Prozent des gesamten Mairegens. Niederschlagsdefizite gab es aber auch in diesem Monat in der Steiermark. Vor allem vom Ausseerland bis zu den Fischbacher Alpen war es im Vergleich zum vieljährigen Mittel um 20 bis 30 Prozent niederschlagsärmer. Die 30° C Marke wurde im Mai 2012 nur am 11. an der Wetterstation der ZAMG in Hall bei Admont erreicht. Bodenfrost (5 cm Lufttemperatur) von minus 0,4° C in Graz bis minus 6,9° C in Irdning führte am 18. Mai auch in der Steiermark zu Frostschäden an den Acker- und Kulturpflanzen. Die Abweichung der Lufttemperatur zum klimatologischen Mittel betrug im Mai 2012 in der Steiermark +1,1° C.

Kärnten

Am 11. Mai wurden nahezu in ganz Kärnten die höchsten Tagesmaxima registriert. Der Hitzepol war an diesem Tag Dellach im Drautal mit 30,3° C. Eine Woche später sank die Temperatur in Flattnitz auf den absoluten Monatstiefstwert von minus 4,1° C. Um 1,2° C war es in Kärnten wärmer als das Mittel 1971-2000. Die landesweit gemittelte Niederschlagmenge übertrifft das Langzeitmittel um etwa 10 Prozent. Niederschlagdefizite von etwa 30 Prozent registrierte die ZAMG hingegen im oberen Gail- und Drautal.

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