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11.03.2015

Vierter Jahrestag des katastrophalen Tōhoku Erdbebens

Vierter Jahrestag des katastrophalen Tōhoku Erdbebens

©ZAMG

Anlässlich des vierten Jahrestages des Tōhoku Erdbebens besuchte die bekannte Tōhoku-Forscherin Yamauchi Akemi im Rahmen ihres Wienaufenthaltes die ZAMG. Gemeinsam mit dem Japanologen Johannes Wilhelm war sie hier zu Gast beim Österreichischen Erdbebendienst und besichtigte die Ausstellung zum verheerenden Tōhoku Erdbeben vom 11. März 2011.

Neben dem Hauptbeben am 11. März wurden vom Erdbebendienst eine Reihe von Vorbeben registriert, beginnend am 9. März mit einem Erdbeben der Magnitude 7,2, dessen Epizentrum 42 km von jenem des Tōhoku-Erdbebens entfernt lag. Der Österreichische Erdbebendienst der ZAMG registrierte 29 weitere Vorbeben, wovon drei Magnituden größer als 6 aufwiesen. Dem Hauptbeben der Magnitude 9,0 folgten zahlreiche Nachbeben, das schwerste hatte eine Magnitude von 7,2. Knapp 45 Nachbeben hatten Magnituden größer als 6. Der Erdbebendienst der ZAMG zeichnete bis 29.2.2012 insgesamt 874 Vor– und Nachbeben ab einer Magnitude von 4,5 auf.

Die ZAMG war auch Mitglied eines Task Teams der WMO, zur Bereitstellung einer meteorologischen Analyse des durch das Erdbeben ausgelösten atomaren Unfalls in Fukushima, inklusive einer Simulation der Ausbreitung und Deposition von Radioaktivität. Als erstes Institut weltweit publizierte die ZAMG am 22. März 2011 eine Abschätzung der Freisetzung radioaktiver Substanzen aus dem havarierten Kernkraftwerk.

Vortrag von Yamauchi Akemi am Institut für Ostasienwissenschaften in Wien

Yamauchi Akemi ist neben ihrer beruflichen Tätigkeit als ao. Assistant Professorin für Sonderaufgaben an der Taishō- Universität (Tokyo) Autorin und Mitherausgeberin zahlreicher Werke über Tōhoku, darunter Akasaka Norio (Volkskunde/Geistesgeschichte) und Oguma Eiji (Soziologie).
Sie stammt aus der Ortschaft Shizugawa an der vom Tsunami zerstörten Küste von Sanriku. 2013 wurde sie als Keynote- Sprecherin beim Cultural Typhoon 2013 eingeladen, bei dem u.a. Fukushima und die 3/11- Katastrophe ein zentrales Thema bildeten.

Am 11.3.2015 findet am Institut für Ostasienwissenschaften eine interaktive Gesprächsrunde mit Yamauchi Akemi zum Thema statt. Die Einladung zur Veranstaltung finden Sie ->hier.

Neu erschienen:
"Dramatische Naturereignisse aus kulturwissenschaftlicher Perspektive"

Johannes Wilhelm, Lektor für Japanologie an der Universität Wien, verfasste u.a. einen Artikel „Fūka. Über das Vergessen“ über die Auswirkungen des Tōhoku Erdbeben im neulich erschienen Buch über Naturkatastrophen: "Dramatische Naturereignisse aus kulturwissenschaftlicher Perspektive", HAMMERL, Christa / STEFFELBAUER, Ilja (Hg.) [http://www.mandelbaum.at/books/792/7515]

In seinem Beitrag über „Fūka: Über das Erinnern und Vergessen“ kommt Johannes Wilhelm zu dem Schluss, dass auch drei Jahre nach der sogenannten „Dreifachkatastrophe“ vom 11. März 2011 eine angemessene Darstellung der Ereignisse eine unlösbare Aufgabe ist, zu groß ist das Ausmaß. Bei Recherchen im Land selbst stellte er fest, dass die Erinnerung an die Ereignisse landesweit langsam verblasst. Er beschreibt anhand von Beispielen, wie vor Ort mit der Erinnerung umgegangen wird, um Veränderungsprozesse infolge der Seebebenkatastrophe von 2011 aufzuzeigen.

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Yamauchi Akemi und Johannes Wilhelm besichtigen die Ausstellung zum Katastrophenbeben vom 11. März 2011 an der ZAMG. Quelle ZAMG.

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Rita Meurers (Mitarbeiterin im Österreichischen Erdbebendienst der ZAMG) im Gespräch mit Yamauchi Akemi und Johannes Wilhelm. Quelle ZAMG.

Der Österreichische Erdbebendienst 

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Historische Erdbeben
Holzschnitt aus der 'Weltchronik' von Hartmann Schedel, 1493. 'Und der Engel nahm das Rauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.' Offenbarung 8,5 © ZAMG Geophysik Hammerl
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