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17.12.2015

Historische Seismogramme für das ZAMG-Archiv

Historische Seismogramme für das ZAMG-Archiv

©ZAMG

Das seismische Archiv der Abteilung Geophysik an der ZAMG erhält historische Aufzeichnungen aus Graz

1904 wurde von der Akademie der Wissenschaften in Wien der Erdbebendienst mitsamt den Seismographen, die an den Erdbebenwarten in Triest, Laibach, Kremsmünster, Lemberg und Příbram aufgestellt waren, an die k.k.Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus, übergeben. Mit Erlass des Unterrichtsministeriums vom 2. März 1904 wurde daraufhin die Bezeichnung der Zentralanstalt in „k.k. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik“ abgeändert.

Auch in Graz wurde eine Erdbebenstation vom Physiker Hans Benndorf, der 1904 außerordentlicher und 1910 ordentlicher Professor für Physik an der Universität Graz wurde, betrieben. Diese Aufzeichnungen auf einem „Wiechert umgekehrten Pendelseismographen“ mit einer Masse von 1000 kg begannen 1906 (aus: Bulletin of the National Research Council, vol.2, Washington, D.C. 1921). Die Station war bis 1945 in Betrieb, ein Bombentreffer beendete den regelmäßigen Betrieb.

Sämtliche Seismogramme wurden in Graz archiviert und nun dank einer sehr engagierten Initiative von Ulrich Foelsche, Leiter des Institutsbereichs Geophysik, Astrophysik und Meteorologie am Institut für Physik der Karl-Franzens-Universität Graz, Helga Pietsch, Mitarbeiterin desselben Institutes, Thomas Csanády, administrativer Leiter der Abteilung für Sondersammlungen / Universitätsbibliothek der KFU Graz, an die Abteilung Geophysik der ZAMG, vertreten durch Christa Hammerl und Richard Mandl, übergeben.

Die Seismogramme werden in das seit 1904 bestehende Seismische Archiv der ZAMG eingebracht und stellen eine Bereicherung für wissenschaftliche Forschungen dar.

Unter den Seismogrammen, die damals noch auf berußtem Papier aufgezeichnet wurden, befinden sich auch jene der von Benndorf 1903 errichteten Doppelstation im Bergwerk von Birkenberg / Březové Hory in Příbram. Mit dieser Doppelstation erhoffte man sich, zu klären, ob der Höhenunterschied von 1000 Meter bzw. die verschiedene Lage der beiden Seismographen im Erdinneren und auf der Erdoberfläche einen Einfluss auf die Registrierungen gleicher Beben haben würde. Mit der Übernahme des Erdbebendienstes 1904 wurde der ZAMG auch diese von der kaiserlichen Akademie angekaufte und von Benndorf errichtete Doppelstation übergeben. Einer der beiden Wiechert Seismographen ist noch heute im Museum der ZAMG zu sehen.

Abbildung 1: v. l. n. re.: Dr. Thomas Csanády, Dr. Christa Hammerl, Mag.Ing. Helga Pietsch, Bernd Schimeczek, Richard Mandl bei der Übergabe des Archivmaterials in Graz.

Abbildung 2: Der Ausschnitt aus einem der ersten Seismogramme der Erdbebenstation Graz zeigt das Schadensbeben vom 15. April 1907. Das sogenannte Guerrero / Mexiko Beben hatte eine Magnitude von 7.8.

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Historische Erdbeben
Holzschnitt aus der 'Weltchronik' von Hartmann Schedel, 1493. 'Und der Engel nahm das Rauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.' Offenbarung 8,5 © ZAMG Geophysik Hammerl
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