22.09.2015
SchülerInnen entwickeln Messgeräte und App zur Erfassung von Erdbeben
Am Mittwoch, 23. September 2015, findet im Naturhistorischen Museum Wien das Jahrestreffen des Sparkling Science Projekts „Schools & Quakes" statt. Wissenschaft und Schule präsentieren mit Vorträgen und interaktiven Stationen die ersten Zwischenergebnisse der gemeinsamen Erforschung von Erdbeben.
Ein Teil davon ist das Citizen Science Projekt „QuakeWatch Austria". Hier entwickeln ZAMG und TU Wien gemeinsam mit drei Schulen aus Wien und Niederösterreich Erdbeben-Messgeräte und eine App. Das Ziel ist, eine breite Bevölkerung in die rasche und präzise Erfassung von Erdbeben in Österreich einzubinden.
Zur Halbzeit des Sparkling Science Projekts „Schools & Quakes" präsentieren Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die ersten Zwischenergebnisse. Die Vorträge und praktischen Demonstrationen finden am Mittwoch, 23. September 2015 (ab 10h), im Naturhistorischen Museum Wien in Wien statt. An acht interaktiven Stationen wird unter anderem gezeigt, wie die Schülerinnen und Schüler mit eigenen Seismometern Erdbeben messen und die Daten verarbeiten.
SchülerInnen bauen Beben-Messgeräte
Eine Erweiterung von „Schools & Quakes" ist das Citizen Science Projekt „QuakeWatch Austria", das am Mittwoch ebenfalls präsentiert wird. Hier entwickeln TGM Wien, HTL Mödling und HTL Wiener Neustadt gemeinsam mit der TU Wien und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Messgeräte und eine App. Eines der Module ist der Bau von preisgünstigen und unkompliziert zu bedienenden Sensoren zur Messung von Erdbeben, sogenannten MEMS (Micro-Electro-Mechanical-Systems). Sie messen die Beschleunigungen des Bodens im Freien oder in unterschiedlichen Stockwerken eines Gebäudes.
App: schnelle Infos über Auswirkungen eines Bebens
Das zweite Modul des Projekts umfasst die Entwicklung einer App, mit der schon kurz nach einem Erdbeben die wichtigsten Wahrnehmungen an den Österreichischen Erdbebendienst der ZAMG gemeldet werden. So liefert die Bevölkerung einen wichtigen Beitrag für die Forschung und den Katastrophenschutz. „Die Wahrnehmungen aus der Bevölkerung nach einem Erdbeben sind für uns sehr wertvoll", sagt Wolfgang Lenhardt, Leiter der ZAMG-Abteilung für Geophysik, „damit können wir gemeinsam mit den Messdaten schnell die Stärke und Auswirkungen eines Erdbebens einschätzen. Langfristig gehen dieses Daten auch in die Beurteilung der Erdbeben-Gefährdung einer Region oder eines Standortes ein, die unter anderem für die Planung des Katastrophenschutzes und in Baunormen eine wichtige Rolle spielt."
Von der „Kaiserlichen Initiative" zur App
Die Einbindung von Bürgern und Bürgerinnen in die wissenschaftliche Arbeit - in den letzten Jahren in vielen Ländern als Citizen Science bekannt - hat an der ZAMG in den Bereichen Wetter, Klima und Geophysik bereits eine lange Tradition. „Unsere ältesten Wahrnehmungsformulare für Erdbeben stammen aus dem Jahr 1897", sagt Erdbeben-Experte Lenhardt, „damals startete die ´Erdbeben-Commission der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien´ eine Initiative zur besseren Dokumentation von Beben, die in der Bevölkerung gut angenommen wurde. Seit dem Jahr 2004 gibt es die Möglichkeit, Bebenberichte schnell und einfach über www.zamg.at/cms/de/aktuell/erdbeben an uns zu senden. Seit Einrichtung des Webformulars haben wir rund 44.000 Bebenberichte bekommen. Die Entwicklung der Smartphone-App gemeinsam mit den Schulen eröffnet einen weiteren wichtigen Kommunikationsweg mit der Bevölkerung."
Eckdaten der Projekte
„Schools&Quakes" sowie „QuakeWatch Austria" laufen vom Herbst 2014 bis Herbst 2016. Beteiligt sind von wissenschaftlicher Seite die TU Wien (Projektleitung), die ZAMG und die Kommission für Geowissenschaften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Partner aus der Wirtschaft ist Mertl Research und die beteiligten Schulen sind TGM Wien, HTL Mödling und HTL Wr. Neustadt.
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Web-Links
Infos zur Veranstaltung: www.sparklingscience.at/de/veranstaltungen.html
ZAMG Erdbeben: www.zamg.at/erdbeben
ZAMG Beben-Wahrnehmungsbericht: www.zamg.at/cms/de/aktuell/erdbeben
Infos zu Sparkling Science Projekten: www.sparklingscience.at
ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at