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21.05.2014

Neuer Bereich im Conrad Observatorium eröffnet

Neuer Bereich im Conrad Observatorium eröffnet

©NLK

Nach knapp vier Jahren Bauzeit wurde am Mittwoch, 21. Mai 2014, am Trafelberg in Niederösterreich der geomagnetische Teil des Conrad Observatoriums eröffnet. Das Conrad Observatorium der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist fast vollständig unterirdisch angelegt und ist eines der modernsten geophysikalischen Observatorien der Welt. Die Eröffnung nahmen Bundesminister Reinhold Mitterlehner und Landeshauptmann Erwin Pröll vor.

Das Conrad Observatorium der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) besteht aus rund zwei Kilometern an Stollen und Schächten unter nahezu störungsfreien Messbedingungen bei konstanter Temperatur. Es befindet sich rund 50 Kilometer südwestlich von Wien auf dem Trafelberg (NÖ), knapp über 1000 Meter Seehöhe.

2002 wurde der seismisch-gravimetrische Teil eröffnet. Er dient unter anderem der Messung und Erforschung von Erdbeben, Erdschwere und Erdmasse und der weltweiten Erfassung von Atomtests für die CTBTO (Comprehensive Test Ban Treaty Organization).

Änderungen des Erdmagnetfeldes und die Auswirkungen

Am Mittwoch, 21. Mai 2014, wurde nach knapp vier Jahren Bauzeit der geomagnetische Teil des Observatoriums eröffnet. Er dient der Erforschung des Magnetfeldes der Erde. „Das Magnetfeld der Erde ist eines der unsichtbaren immer präsenten Felder, die unser Leben auf der Erde ermöglichen," erklärt der Leiter des Conrad Observatoriums Roman Leonhardt, „es schützt die Erde vor kosmischer und solarer Strahlung und es ändert sich zum Teil sehr stark, in den letzten 200 Jahren sogar ungewöhnlich schnell. Dies wirft Fragen auf, was damit in Zukunft passiert. Auch die Erfassung des sogenannten Sonnenwinds ist von großem Interesse, da er die Telekommunikation, Navigationssysteme, Stromversorgungseinrichtungen und Sicherheitssysteme massiv beeinflussen kann."

Eine der internationalen Besonderheiten des Observatoriums ist, dass der neue geomagnetische Bereich gemeinsam mit dem seismisch-gravimetrischen Bereich Forschung am letzten Stand der Technik für unterschiedliche Fachbereiche an einem Ort ermöglicht, sagt der Direktor der ZAMG Michael Staudinger: „Schon jetzt sind hier zahlreiche Institutionen aus mehreren Ländern tätig. Ein Ziel für die nächsten Jahre ist, die Position des Observatoriums als nationales und internationales Kompetenzzentrum für Forschung und Industrie weiter auszubauen."

Minister Mitterlehner: wichtige Investition in Forschungsstandort Österreich

Der Minister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betont, dass moderne Infrastruktur eine wesentliche Grundvoraussetzung für herausragende Forschungsergebnisse ist: „Dieses neue Observatorium wird helfen, wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Anwendungen weiter zu verbessern. Es unterstützt auch die Zusammenarbeit über die Grenzen von Fachbereichen und Ländern hinweg. Unser Beitrag von 7,6 Millionen Euro ist eine Investition in die Stärkung des Forschungsstandortes Österreich." Die neue Ausbaustufe des Conrad Observatoriums misst künftig auch das sogenannte Weltraumwetter, etwa die Intensität von Sonnenstürmen. "Gerade für die moderne Kommunikationstechnik sind Satelliten und genaue Analysen zu möglichen Störungen essentiell," so Mitterlehner.

Landeshauptmann Pröll: Stärkung der Wissenschaftslandschaft Niederösterreich

„Neben dem Ausbau der niederösterreichischen Forschungsachse von Krems über Tulln nach Klosterneuburg und Wiener Neustadt setzt das Land Niederösterreich auch auf den Ausbau von dezentral liegenden Forschungsstätten. Diese zeigen, dass Spitzenforschung überall im Land möglich ist", freut sich der Landeshauptmann von Niederösterreich Erwin Pröll. Am Trafelberg ist mit dem Conrad Observatorium eine Forschungseinrichtung entstanden, die einen wichtigen Beitrag dazu liefern wird, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt angelockt und der Ruf des Landes Niederösterreich als Forschungsstandort weiter gestärkt werden. Niederösterreich hat in den vergangenen Jahren rund 600 Millionen Euro in den Ausbau von Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen investiert, weitere große Investitionen werden in den nächsten Jahren folgen.

Geomagnetischer Teil des Conrad Observatoriums der ZAMG: Mitarbeiterinnen der ZAMG im Bereich der Mess-Sockeln. Im Hintergrund der Hauptstollen. (Quelle ZAMG/Lammerhuber)

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Schlüsselübergabe bei der Eröffnung des Geomagnetischen Observatoriums am 21.5.2014: von links nach rechts: Hans-Peter Weiss (Geschäftsführer der BIG), Reinhold Mitterlehner (Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft), Michael Staudinger (Direktor ZAMG), Erwin Pröll (Landeshauptmann von Niederösterreich)

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Rundgang im Conrad Observatorium bei der Eröffnung des Geomagnetischen Bereiches am 21.5.2014: von links nach rechts im Vordergrund: Roman Leonhardt (ZAMG Leiter Conrad Observatorium), Michael Staudinger (Direktor ZAMG), Reinhold Mitterlehner (Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft), Erwin Pröll (Landeshauptmann von Niederösterreich), Peter Melichar (Initiator des Conrad Observatoriums und ehemaliger Leiter der ZAMG Geophysik).

Fotos in Druckauflösung und weitere Informationen ->hier

Web-Links

Conrad-Observatorium:
www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/conrad-observatorium
www.conrad-observatory.at
www.facebook.com/ConradObservatory

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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