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02.08.2017

Erdbeben im Juli 2017

Erdbeben in Österreich

Es wurden in Österreich fünf Erdbeben von der Bevölkerung verspürt. Die Erschütterungen des Bebens bei Bad Fischau in Niederösterreich waren die am stärksten verspürten seit einem Jahr.

Die Karte zeigt die Epizentren der in Österreich verspürten Erdbeben im Juli 2017.

 

In einer nur selten von Erdbeben betroffenen Region im Burgenland ereignete sich südöstlich von Loipersdorf (Epizentrum: 47,35°N, 16,05°O) am 8. Juli um 20:50 Uhr MESZ ein Erdbeben der Magnitude 2,4, das von der Bevölkerung deutlich wahrgenommen wurde. Die Intensität erreichte 4 Grad auf der 12-teiligen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98).

In der Nacht zum 16. Juli um 01:33 Uhr fand im Karwendel in Tirol (47,33°N, 11,47°O) ein Beben der Magnitude 2,4 statt, das vor allem in Thaur deutlich mit einer Intensität von 4 Grad EMS-98 wahrgenommen wurde.  Auch in Hall und in Innsbruck konnten die Erschütterungen, jedoch schwächer, verspürt werden.

Leicht spürbar war das Erdbeben vom 18. Juli um 10:33 Uhr, dessen Epizentrum südlich des Schneebergs in Niederösterreich lag (47,74°N, 15,84°O). Die Vibrationen konnten in Reichenau an der Rax bemerkt werden. Bei einer Magnitude von 2,1 betrug die Intensität 3 Grad auf der EMS-98.

Eine unruhige Nacht vom 29. auf den 30. Juli wurde den Bewohnern im Bereich von Wiener Neustadt beschert. Um 23:40 Uhr ereignete sich ein Vorbeben der Magnitude 1,8, dessen Epizentrum in Bad Fischau lag (47,83°N, 16,17°O). Es wurde vereinzelt mit einer Intensität von 3-4 Grad EMS-98 wahrgenommen. Viel heftiger fiel das folgende Beben um 01:22 Uhr aus, dessen Erschütterungen viele Bewohner aus dem Schlaf rissen. Einige teils erschreckte Personen berichteten auch von kleinen Gegenständen, die umgefallen seien. Schäden wurden aber keine beobachtet. Da der Bebenherd mit 5 km Herdtiefe vergleichsweise seicht war, wurden die Erschütterungen trotz der relativ geringen Magnitude von 2,4 sehr deutlich verspürt. Die Intensität des etwas westlicher gelegenen Bebens (Epizentrum: 47,83°N, 16,13°O) betrug 4-5 Grad auf der EMS-98. Es war damit das bislang am stärksten verspürte Erdbeben seit über einem Jahr.

Der Erdbebendienst der ZAMG dankt der Bevölkerung für ihre Wahrnehmungsberichte, mit deren Hilfe die Intensität der Erdbeben bestimmt wurde.

Intensitätsskala (EMS-98)

Auszug aus der 12-stufigen Europäischen Makroseismischen Skala 1998, basierend auf Mercalli-Sieberg

3 Grad  Schwach fühlbar: Von wenigen Personen in Gebäuden wahrgenommen. Ruhende Personen empfinden ein leichtes Schaukeln oder Rütteln.
4 Grad Deutlich fühlbar: In Gebäuden von vielen Personen und im Freien vereinzelt wahrgenommen. Einige Schlafende
5 Grad Stark fühlbar: In Gebäuden von den meisten Personen, im Freien von einigen wahrgenommen. Viele Schlafende erwachen. Einige Personen erschrecken. Gebäude werden insgesamt erschüttert. Hängende Gegenstände pendeln stark. Kleine Objekte werden verschoben. Türen und Fenster schlagen auf und zu.

Weltweite starke Erdbeben

Datum   WeltzeitM   Epizentrum                Kommentar     
06. Juli 08:03 6,5 Philippinen, Leyte
11,11°N  124,63°O 
Zwei Todesopfer, einige Häuser eingestürzt, einige Stunden Stromausfall
11. Juli 07:00 6,6 Neuseeland, 198 km vor Küste
49,55°S  164,03°O
Keine Schäden
13. Juli 03:36 6,4 Papua Neu Guinea
4,79°S  153,16°O
Sehr dünn besiedelt
17. Juli 23:34 7,7 Russland, Kamtschatka
54,47°N  168,82°O
Seebeben, keine Besiedelung
20. Juli 22:31 6,7 Türkei, vor Bodrum
36,95°N  27,46°O
Zwei Todesopfer, mehr als 120 zum Teil schwer Verletzte, starke Schäden auf Kos; Seebeben 10 km südl. von Bodrum, kleiner Tsunami überflutete u. a. den Hafen von Kos

Weltzeit = Greenwich Mean Time GMT bzw. UTC                                                                                     
M = Magnitude (logarithmisches Energiemaß)
Angaben ohne Gewähr.

Erdbebendienst der ZAMG
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
1190 Wien, Hohe Warte 38
Telefon: +43 1 360 26 2508
E-Mail: seismo@zamg.ac.at

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