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01.02.2018

Erdbeben im Jänner 2018

Erdbeben in Österreich

Im Berichtsmonat wurden in Österreich vier Erdbeben von der Bevölkerung wahrgenommen – zwei in Vorarlberg und zwei im Süden Österreichs, mit Epizentren in Slowenien und Italien. Am stärksten wurde das Beben der Magnitude 3,9 verspürt, das sich nördlich des Klostertals ereignete.

Erdbeben im Jänner 2018

Die Karte zeigt die Epizentren der in Österreich verspürten Erdbeben im Jänner 2018.
Für die Beben in Slowenien und Italien sind die Maximalintensitäten in Österreich (EMS-98) angegeben.

Am 8. Jänner um 09:18 Uhr MEZ ereignete sich in Vorarlberg im Bereich der Bielerhöhe an der Silvretta-Hochalpenstraße (Epizentrum: 46,89°N; 10,11°O) ein Erdbeben der Magnitude 2,8. Es wurde im Montafon vereinzelt mit einer Intensität von maximal 3-4 Grad auf der 12-stufigen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98) wahrgenommen.

Dutzende Meldungen langten beim Erdbebendienst der ZAMG aus Kärnten ein, in denen über deutlich fühlbare Erschütterungen am 17. Jänner um 11:22 Uhr berichtet wurden. Es handelte sich um Ausläufer eines Erdbebens bei Bovec in Slowenien (46,31°N, 13,59°O), das eine Magnitude von 4,1 aufwies. In Kärnten betrug die maximale Intensität 3-4 Grad auf der EMS-98.

Ein kräftiges Erdbeben der Magnitude 3,9 erschütterte am 17. Jänner um 20:07 Uhr Vorarlberg. Das Epizentrum lag nördlich von Wald am Arlberg (47,15°N, 10,03°O), im Bereich rund um das Lechquellengebirge wie in Bludenz und im Klostertal waren die Erdstöße stark fühlbar: es wurde von umgefallenen Gegenständen berichtet, und teilweise traten auch leichte Gebäudeschäden wie Haarrisse im Verputz auf. Einige Personen empfanden die Vibrationen als beängstigend und flüchteten ins Freie. Die Intensität im Epizentrum wurde zu 5 Grad auf der EMS-98 bestimmt. Das Beben wurde auch in Tirol, in der Schweiz und in Deutschland wahrgenommen. Es ereigneten sich knapp 25 lokalisierbare Nachbeben, die jedoch nicht von der Bevölkerung verspürt wurden.

Der nach der Erdbebenkatastrophe des Jahres 1976 bekannte Bebenherd Tolmezzo in Friaul in Norditalien wurde am 19. Jänner um 18:39 Uhr von einem Erdbeben der Magnitude 4,1 erschüttert. Das Epizentrum (46,42°N; 13,04°O) lag etwa 20 km von der Österreichischen Grenze entfernt. In Kärnten und in Osttirol konnten die deutlich fühlbaren Erschütterungen mit einer maximalen Intensität von 4 Grad EMS-98 wahrgenommen werden.

Der Erdbebendienst der ZAMG dankt der Bevölkerung für ihre Wahrnehmungsberichte, mit deren Hilfe die Intensität der Erdbeben bestimmt wurde.

Intensitätsskala ( EMS-98 )
Auszug aus der 12-stufigen Europäischen Makroseismischen Skala 1998, basierend auf Mercalli-Sieberg

3 Grad  Schwach fühlbar: Von wenigen Personen in Gebäuden wahrgenommen. Ruhende Personen empfinden ein leichtes Schaukeln oder Rütteln.
4 Grad Deutlich fühlbar: In Gebäuden von vielen Personen und im Freien vereinzelt wahrgenommen. Einige Schlafende erwachen. Geschirr und Fenster klirren, Türen rütteln.
5 Grad Stark fühlbar: In Gebäuden von den meisten Personen, im Freien von einigen wahrgenommen. Viele Schlafende erwachen. Einige Personen erschrecken. Gebäude werden insgesamt erschüttert. Hängende Gegenstände pendeln stark. Kleine Objekte werden verschoben. Türen und Fenster schlagen auf und zu.

Weltweite starke Erdbeben

Datum             WeltzeitMEpizentrum                    Kommentar
10.1.2018 02:51 7,5 Vor Küste v. Honduras
17,47°N  83,52°W
44 km von nächster kleiner Insel entfernt
11.1.2018 18:26 6,0 Burma, Pyu
18,36°N  96,08°O
Epizentralgebiet sehr dünn besiedelt
14.1.2018 09:18 7,1 Vor Küste v. Peru
15,76°S  74,71°W
Zwei Todesopfer, hunderte Gebäude zerstört
19.1.2018 16:17 6,3 Mexiko
26,68°N  111,11°W
Schüttergebiet sehr dünn besiedelt
21.1.2018 01:06 6,3 Chile, Putre
18,89°S  69,62°W
Tiefherdbeben (110 km), sehr dünn besiedelt
23.1.2018 06:34 6,0 Indonesien,  Java
7,20°S  105,92°O
Mindestens ein Todesopfer, Schüttergebiet dicht besiedelt
23.1.2018 09:31 7,9 USA, Golf v. Alaska
56,05°N  149,07°W
Kleiner Tsunami mit etwa 30 cm Wellenhöhe
31.1.2018 07:07 6,1 Afghanistan, Jarm
36,54°N  70,82°O
Mind. ein Todesopfer, sehr dünn besiedelt, Tiefherdbeben (190 km)

Weltzeit = Greenwich Mean Time GMT bzw. UTC                                                                                     
M = Magnitude (logarithmisches Energiemaß)
Angaben ohne Gewähr.

Der Erdbebendienst der ZAMG
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
1190 Wien, Hohe Warte 38
Telefon: +43 1 360 26 2508
E-Mail

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