Geophysik / Lexikon / Intensität

Intensität

Die Erdbebenauswirkungen an der Erdoberfläche werden mit Hilfe der sogenannten Intensitätsskala (s.u.) bewertet. In den meisten Ländern, einschließlich Österreich, wird eine 12-stufige Intensitätsskala verwendet, die auf Mercalli-Sieberg basiert und heute als Europäische Makroseismische Skala (`EMS-98') bezeichnet wird.

Liegen hinreichend viele, aussagekräftige Erdbeben-Wahrnehmungsberichte vor, so kann man ihnen Intensitätswerte zuordnen, die so gewonnenen Daten in eine Landkarte eintragen und schließlich das Epizentrum und die Epizentralintensität ermitteln. Als Isoseisten bezeichnet man die Linien gleicher Erdbebenintensität, die es erlauben, Gebiete unterschiedlichen Schadens- oder Fühlbarkeitsausmaßes von einander abzugrenzen. Der Gesamtbereich, in dem die Erschütterungen fühlbar sind, wird als Schüttergebiet bezeichnet.

Aus der Intensitätsverteilung kann man aber auch Rückschlüsse auf die Herdtiefe des Erdbebens und die während des Erdbebens freigesetzte seismische Energie ziehen, und zwar ohne Zuhilfenahme von Instrumenten. Deshalb kommt der sogenannten makroseismischen Erdbebenauswertung besonders bei historischen Erdbeben große Bedeutung zu, sofern die Auswirkungen dieser Erdbeben in den Überlieferungen gut beschrieben sind.

Um auch in der Gegenwart genügend viele, aussagekräftige Erdbeben-Wahrnehmungsberichte zu erhalten, wird im Falle eines in Österreich wahrnehmbaren Erdbebens die Bevölkerung vom Erdbebendienst gebeten, schriftliche Berichte einzusenden. Diese sollten außer dem Zeitpunkt und dem Ort der Wahrnehmung auch noch möglichst viele Angaben zur Intensitätsbestimmung enthalten. Für diesen Zweck hat der Österreichische Erdbebendienst den "Erdbeben-Wahrnehmungsbericht" erstellt. Hier ist es wichtig darauf hinzuweisen, daß auch sogenannte "negative" Meldungen (Leermeldungen) ihre Bedeutung für den Erdbebendienst bei der Abgrenzung des Schüttergebiets haben.

Welche Intensitätsskalen gibt es?


Die Erdbebenauswirkungen an der Erdoberfläche werden mit Hilfe der sogenannten Intensitätsskala bewertet. In den meisten Ländern, einschließlich Österreich, wird eine 12-stufige Intensitätsskala verwendet, die auf der Mercalli-Sieberg- (MS) und der Medvedev-Sponheuer-Karnik-Skala (MSK) basiert und heute als Europäische Makroseismische Skala ("EMS-98") bezeichnet wird. Früher war in Europa auch eine 10-stufige Skala in Verwendung - jene von Rossi und Forel. In den USA wird eine leicht modifizierte MS-Skala verwendet, die "Modified Mercalli Scale" (MM). In Japan ist eine achtstufige Skala in Verwendung (JMA), die von Grad 0 bis Grad 7 reicht. Sie wird oft mit der Magnitudenskala verwechselt, da die Werte oft sehr ähnlich den entsprechenden Magnitudenwerten sind. Hier gibt es eine Hilfe: Intensitätangaben werden ganzzahlig - und manchmal auch in römischen Ziffern - angeführt, Magnituden sind jedoch immer Dezimalzahlen. Stärkeangaben, die größer als "9" sind, sind immer Intensitätsangaben.

In Österreich findet die Europäische Makroseismische Skala ihre Anwendung.
 Kurzform der EMS-98
 Vollversion der EMS-98

Genaueres über die Entwicklung der Intensitätsskalen finden Sie unter  Introduction to the Earthquake Intensity Database


Varianten

  • Epizentralintensität
  • Makroseismik
  • EMS-98
Live-Seismogramm
Historische Erdbeben
Holzschnitt aus der 'Weltchronik' von Hartmann Schedel, 1493. 'Und der Engel nahm das Rauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.' Offenbarung 8,5 © ZAMG Geophysik Hammerl
Magnetik
Willkommen bei der Magnetik der geophysikalischen Abteilung der ZAMG. © ZAMG Geophysik
Conrad Observatorium
Willkommen am Conrad Observatorium. © Gerhard Ramsebner